Kapitel 26| Wie gelähmt

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„Lass uns baden gehen.", flüsterte mir Alec in's Ohr. Ich nickte und wir standen auf. Er rannte wie der Blitz in's Wasser und tauchte unter. Ich dagegen ließ mir Zeit und lief gemächlich in's Wasser. Wozu beeilen?

„Bist du dann auch mal so weit?", neckte Alec mich, doch ich streckte ihm bloß die Zunge raus. Plötzlich ging er schnellen Schrittes auf mich zu und ich wusste sofort, was er vorhatte. „Alec. Nein!", ermahnte ich ihn. Er grinste nur, packte mich an der Taille und warf mich von sich. Das kalte Wasser umhüllte mich. Schnell tauchte ich wieder auf und sah Alec wütend an. „Das war mies.", warf ich beleidigt ein. Er lachte. „Sei nicht so, Süße.", sagte er und zog mich zu sich.

Ich schlang meine Beine um Alec's Hüften und legte meine Arme um seine Schultern. Er sah mir tief in die Augen und küsste mich dann sanft. Unsere Lippen bewegten sich im Einklang und es war, als würde ich schweben. Ich blendete alles um uns herum aus. Es gab bloß ihn und mich... Alec und Emilia.

Wie absurd es sich doch anhörte. Wir waren wirklich ein Paar. Doch wie sollte es weitergehen? Lorie wollte meinen Tod und auch meine Mutter war nicht gerade begeistert von Alec. Wieso musste ich mich auch in ein Mitglied der Rule Breaker's verlieben? Hätte ich mir nicht einen langweiligen Footballspieler aussuchen können. Tja, so war es nun... Und trotzdem wollte ich nichts daran ändern. Ich liebte Alec und wünschte mir nichts sehnlicher, als jeden Morgen an seiner Seite aufzuwachen. Kitschig, ich weiß...

Irgendwann kamen auch die anderen zu uns in's Wasser und wir amüsierten uns herrlich. Es war alles so perfekt... Es könnte kaum besser sein...

                                 ~~~~~

Es war nun eine Woche her, als wir uns alle zusammen einen schönen Tag am Strand gemacht hatten. Meine Mum und Marco waren mal wieder in Neapel und mein Onkel, meine Tante und meine kleine Cousine waren im Urlaub. Ich hatte das ganze Haus für mich und Alec wusste natürlich schon Bescheid. Er konnte jedoch erst morgen kommen, da er heute irgendwas zu erledigen hatte. Mit Louiz hatte ich schon lange kein richtiges Gespräch mehr gehabt. Er ging mir die ganze Woche aus dem Weg und redete nur das nötigste. Ich beschloss, ihn einfach mal anzurufen und darauf anzusprechen.

Nach drei Mal klingeln, ging er endlich ran. „Hallo?", fragte er beinahe schon genervt. „Louiz? Alles ok?", fragte ich besorgt. Er seufzte. „Was ist?" Ich zog zischend die Luft ein. „Warum warst du die ganze Woche so komisch? Hab ich was gemacht?" Er lachte halbherzig auf. „Nein, du hast nichts damit zu tun.", sagte er leise. „Was ist es dann?", fragte ich vorsichtig weiter. „Das kann ich dir nicht sagen..." Ich stieß frustriert die Luft aus. „Louiz. Raus mit der Sprache! Wir erzählen uns doch auch sonst immer alles.", versuchte ich ihn zu überreden. Wieder seufzte er. „Es... Es geht um Marco." Ich zog überrascht die Augenbrauen nach oben. „Marco?", fragte ich vorsichtshalber nochmal nach.

Er nuschelte irgendetwas unverständliches vor sich hin. „Louiz?" „Ja. Bin dran.", meldete er sich wieder. „Jetzt rück raus mit der Sprache.", befahl ich. „Ich... Ach man Emilia, ich hab mich in ihn verliebt." Geschockt riss ich die Augen auf und verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke. „Was?", fragte ich entgeistert. „Du hast schon richtig gehört. Ich weiß, dass Marco nicht so empfindet und es ist ok... Ich hätte nur nicht gedacht, dass es so weh tut." Ich merkte, wie seine Stimme zum Ende hin abbrach. „Oh, Louiz.", sagte ich mitfühlend, da ich nicht ganz wusste, wie ich darauf reagieren sollte. „Lass es, Emilia. Es ist ok.", seufzte er schwer.

Plötzlich hörte ich ein lautes Krachen im Flur, was mich zusammenzucken ließ. Ich starrte gebannt zur Tür und mein Herz raste. „Ähm, Louiz... Irgendwer ist gerade in meinem Haus.", wisperte ich so leise, wie möglich. „Was?", kam es vom anderen Ende. „Ruf Alec an.", sagte ich und legte auf. Das Adrenalin brodelte in meinen Adern und alles in mir war in Alarmbereitschaft. Langsam wurde die Türklinke nach unten gedrückt und ich hielt automatisch die Luft an. Ein großer Mann mit braunen Haaren und einer fetten Narbe im Gesicht stand nun vor mir und blickte mich düster an. Ich war wie gelähmt und saß einfach nur stumm in meinem Bett.

Mit schnellen Schritten ging er auf mich zu und bevor ich hätte reagieren können, presste er mir ein Tuch auf die Nase. Mir wurde augenblicklich schwindelig und ich driftete langsam in eine unheimliche Dunkelheit ab. Nichts um mich, was mich hätte halten können.

Black Rose 2 - Verbotene Liebe✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt