Kapitel 10| Mina

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Es war Sonntag. Ich hatte Alec am Freitag Bescheid gegeben, dass ich nicht zum Basketball kommen würde. Morgen war Montag und ich war immer noch am grübeln, ob ich wirklich zum Tanzen gehen sollte. Vielleicht wäre es eine gute Ablenkung und außerdem musste ich Alec eh noch erklären, was in den letzten Tagen mit mir los war. Zwar ging es mir nicht besser und mein Herz schmerzte, doch irgendwann musste ich weitermachen. Ich wusste zwar noch nicht ganz wie, doch ich glaubte, dass Alec mir dabei behilflich sein könnte. In seiner Nähe ging es mir immer gut und das war genau das, was ich jetzt brauchte. Alec...

Ich schnappte mir meinen Schlüssel und zog mir eine dünne Jacke über. Ich wollte etwas frische Luft schnappen und auf andere Gedanken kommen.

Mit langsamen Schritten schlenderte ich die Straße entlang und sah verträumt in der Gegend umher. Plötzlich hörte ich ein leises Wimmern, was jedoch nicht von einem Menschen stammen konnte. Ich sah mich um. Nichts...

Noch ein Wimmern. Ich bückte mich und sah unter eine Hecke und tatsächlich... Dort lag eine kleine, dürre Katze zusammengerollt im Gras. Sie war schwarz, mit vereinzelten weißen Flecken und sah echt niedlich aus. „Hey, Kleine. Hab keine Angst.", sagte ich mit sanfter Stimme. Als die Katze mich erblickte, fauchte sie erschrocken und meine Hand zuckte im selben Moment zurück. Ich sah mich noch einmal verzweifelt um, doch hier war niemand, der mir helfen würde. Aber ich konnte dieses kleine zerbrechliche Ding doch nicht hier liegen und sterben lassen. Sie blutete stark an der linken Vorderpfote und sah nicht so aus, als könnte sie laufen.

Ich nahm all meinen Mut zusammen und streckte meine Hände nach ihr aus. Wieder fauchte sie und zeigte mir ihre spitzen Zähne. Ich kniff die Augen zusammen und umgriff behutsam ihren Körper. Ich schrie kurz auf, da sie mir in die Hand biss, doch riss mich schnell wieder zusammen. Ohne mich würde sie sterben. Ich nahm sie also auf den Arm und hielt sie an meine Brust. Erst versuchte sie sich zu wehren und mich zu kratzen, doch irgendwann beruhigte sie sich und ließ erschöpft ihr kleines Köpfchen auf meine Brust fallen. Ich lächelte.

„Wie siehst du denn aus?", fragte meine Mutter erschrocken, als ich in die Küche trat. Ich sah in den Spiegel neben mir und tatsächlich... Über meine Wange zog sich ein langer Kratzer, der leicht blutete. Ich zuckte mit den Schultern und sah wieder zu meiner Mutter. Diese fixierte jedoch die kleine Katze in meinen Armen. „Emilia, was?", fragte sie entgeistert. „Ich hab sie gefunden. Sie blutet und wär draußen sicherlich gestorben.", erklärte ich die Situation. Meine Mutter seufzte und fuhr sich frustriert durch die Haare. „Als hätten wir keine anderen Probleme.", meckerte sie. „Hätte ich die Katze einfach sterben lassen sollen?!", schnaubte ich empört.

„Ich ruf den Tierarzt an. Hier kann sie jedenfalls nicht bleiben und ihre Wunde muss versorgt werden.", seufzte sie. „Nein, sie bleibt hier. Ich hänge Flyer aus und schreibe, dass wir ein Kätzchen gefunden haben. Aber so, wie sie aussieht, glaube ich nicht, dass sie zu jemandem gehört." „Eben. Ich habe echt keine Zeit, mich jetzt auch noch um eine Katze zu kümmern." Sie sah mich genervt an. „Ich kümmere mich um sie, du brauchst nichts zu tun. Bitte Mum, ich tu alles!", bettelte ich sie an. Sie seufzte ergeben.

~~~~~

Wir waren beim Tierarzt, der uns versicherte, dass es dem Tier gut ging. Außerdem teilte er uns mit, dass die Katze ein Weibchen war und anschließend verband er ihre Wunde. Danach kauften wir im Supermarkt noch Katzenfutter, Näpfe, ein Körbchen und ein kleines Spielzeug. Außerdem noch ein Katzenklo und das dazugehörige Streu. Nun saß ich mit der Kleinen, die ich übrigens Mina getauft hatte, auf meinem Bett und kraulte sie hinter den Ohren. Sie hatte sich beruhigt und mich kein einziges Mal mehr gekratzt oder gebissen.

Ich wollte schon immer ein Haustier, doch meine Mutter meinte ständig, wir hätten dafür keine Zeit. Nun war ich überglücklich, dass es auf diese Weise doch geklappt hatte. Ich hatte Mina schon jetzt in's Herz geschlossen. Ihr Körbchen hatte ich direkt neben mein Bett gestellt, damit sie möglichst nah bei mir war.

Ich setzte Mina in ihr Körbchen, schrieb kurz Alec, dass ich morgen kommen würde und schaltete dann das Licht aus. Gerade, als ich meine Augen schließen wollte, hüpfte eine kleine Gestalt auf mich rauf. Ich grinste, doch wandte nichts dagegen ein. Mina kuschelte sich schnurrend in meine Kniekehlen und so schliefen wir dann gemeinsam ein.

Black Rose 2 - Verbotene Liebe✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt