Chapter Seven

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J O H A N N A

Freitagmittag bereite ich mal wieder einen Latte Macchiato für eine Stammgästin zu, welchen ich ihr an den Tisch bringe, auf dem Weg zur Theke, sehe ich zwei Kinder ins Café laufen, und es sind nicht irgendwelche.
„ Was macht ihr denn hier?" ich beuge mich zu Melly und Léon runter.
„ Dich besuuuchen." Melly setzt ihr unschuldiges Lächeln auf. Da stimmt etwas nicht.
„ Und wo ist eure Mutter?"
„ Sie schreibt an ihrem Buch." sagt Léon und schaut seine Schwester an.
„ Und eurer Vater?"
Beide zucken mit den Schultern und pressen ihre Lippen aufeinander. Eingespielt, diese kleinen Biester.
„ Und warum seid ihr nicht in der Schule?"
„ Wir haben Schluss." Melly beginnt sich in die Wange zu beißen.
„ Lee, bekommst du das kurz alleine hin?" frage ich meine Kollegin. Sie schaut kurz an mir vorbei und sieht die beiden.
„ Klar doch. Ist ja noch nicht viel los." lächelt sie.
Ich nehme die Beiden und gehe mit ihnen auf die freie Bank am vorderen Fenster.
„ Soll ich Mommy oder Daddy anrufen?"
Panisch schauen die beiden sich an.
„ Kannst du uns nicht nach hause bringen?" fragt Léon.
„ Erstmal muss ich noch arbeiten und zweitens machen die beiden sich bestimmt Sorgen, wenn sie nicht wissen wo ihr seid. Und dann habt ihr nur noch mehr Ärger."
Die Klingel an der Tür ertönt und mir bleibt für einen kurzen Moment das Herz stehen als ich Adrian erblicke.
Das hat mir jetzt noch gefehlt.
Lee ist nicht an der Kasse also muss ich wohl oder übel meinen Hintern bewegen.
„ Ich mach euch einen Kakao und ihr bleibt hier still sitzen, verstanden?" beide nicken eifrig und ich eile zur Kasse um mir die einzelnen Haare die sich auf meinen Zopf gelöst haben auf dem Gesicht zu pusten.
„ Hey." lächle ich das Prachtexemplar eines Mannes vor mir an.
„ Mit einer so attraktiven Bedienung hätte ich jetzt nicht gerechnet." gibt er grinsend zurück und ich kann nicht abschlagen, dass ich rot werde.
„ Das klingt jetzt wahrscheinlich ziemlich unprofessionell jedoch muss ich den Beiden Ausreißern dahinten erstmal etwas bringen, damit die ruhig sitzen bleiben und mir hier nichts umschmeißen. Danach bin ich voll und ganz für dich da." sage ich schnell und drehe mich zu den Maschinen als er sich zu Léon und Melina dreht.
Während die Getränke ins Glas laufen stütze ich mich hinter der Kasse ab.
„ Das sind aber nicht deine, oder?"
„ Ehrlich gesagt.." fange ich an als müsste ich etwas beichten. „ Nein. Das sind die Kinder von meiner besten Freundin und sie sind plötzlich hier reingeschneit." kurz lache ich und entlocke ihm auch ein leises Lachen.
„ Was kann ich dir bringen?" frage ich.
Lee kommt wieder und stellt etwas Geschirr in die Spüle.
„ Einen mittleren Kaffee."
„ Lee! Du hast es gehört." sage ich schnell, lächle kurz Adrian an um dann mit den zwei Getränken zu den Kindern zu gehen.
„ Also habt ihr euch entschieden?" frage ich und stelle die Gläser vor ihnen auf dem Tisch ab.
„ Wer ist das, du wurdest so rot Tante Jo?" fragt Melly, dieses neugierige Ding, das hat sie eindeutig von Kaya.
„ Antwortet auf meine Frage, oder eure Eltern müssen ein Babysitter anheuern mit dem ihr bestimmt nicht so zufrieden seid."
„ Daddy." sagen beide im Chor.
„ Okey." als ich vor zum Tresen gehe bin ich froh, dass Adrian noch immer da steht. Ich nehme das Telefon und Lee reicht ihm den Pappbecher mit seinem Kaffee.
„ War schön dich zu sehen." lächelt er und streicht kurz meine Wange bevor er wieder geht. Meine Beine werden augenblicklich weich, womit hab ich dieses Glück?
Ich wähle Nathans Nummer, die ich für jegliche Fälle auf einem Zettel bei mir trage.
„ Johanna? Ich kann grade nicht, Melly und Léon-."
„ Sitzen bei mir im Café, ich hab ihnen Kakao gegeben damit sie eine Beschäftigung haben zu warten, beweg deinen Fettarsch lieber her."
„ Musst du nicht irgendwelche Kunden bedienen?"
„ Ich musste grade deine Kinder bedienen, also hopp." schon lege ich auf und mache mich daran die Gäste zu fragen ob sie noch etwas wollen.
Als ich wieder am Tresen bin, steht Adrian wieder davor. Ich glaub mir wird schwindlig.
„ Ist dein Kaffee kalt oder warum bist du wieder hier?"
Nathan tritt durch die Tür und ich deute mit einem Nicken auf die Kinder in der rechten Ecke.
„ Ich wollte dich fragen, ob du heute Abend was vor hast."
Schon muss ich lächeln. „ Bisher noch nicht nein."
„ Hast du Lust heute Abend nochmal essen zu gehen?"
„ Gerne."
„ Jo, was muss ich dir geben?" fragt Nathan außer Atem, unhöflich, wie immer.
„ Geht aufs Haus und ich wusste gar nicht dass Auto fahren anstrengender ist als Basketball spielen, du tropfst ja förmlich."
Er verdreht die Augen. „ Erstmal wusste ich nicht wo meine Kinder sind, weißt du was ich mir von Kaya anhören darf?" Ja, deshalb hätte ich sie lieber angerufen. „ Und vielleicht solltest du mehr arbeiten und nicht flirten." frech grinsend zwinkert er mir zu bevor er mit Melly und Léon das Café verlässt.
Ich wende mich wieder an Adrian. „ Der Mann meiner besten Freundin, hinreißend." sage ich sarkastisch und er schmunzelt darüber.
„ Dann sehen wir uns heute Abend? Ich muss zurück ich habe noch zwei Klassen."
„ Ja, bis heute Abend."
Und dieses Mal bekomme ich einen Wangenkuss zu Abschied. Gott, Beine funktioniert bitte. Als er das Café - wieder - verlässt seufze ich. Dieser Mann ist.. atemberaubend.

Kurz nach zwei Uhr werfe ich meine Tasche auf mein Sofa, vielleicht sollte ich ein wenig aufräumen, wer weiß wo dieses Date endet. Mit einem Schlafzimmer hätte ich überhaupt kein Problem, wenn mein Liebesleben leiden musste, sieht es mit meinem Sexleben nicht anders aus und das eine ist bedürftiger als das andere.
Nachdem ich kurz durch meine Wohnung geflogen und meine Sachen aufgeräumt habe, gehe ich duschen und ziehe mir ein Kleid an. Da ich nicht das selbe Kleid wie letzte Woche anziehen will muss dieses Mal ein rotes Kleid ran. Es ist nicht so eng wie das schwarze, hat jedoch einen Schlitz, an den locker fallenden Rock, an der Seite. Dazu trage ich wohl oder übel beige High Heels. Bete einer für mich, dass ich mich nicht blamiere und umknicke oder gar hinfalle. Wobei die Vorstellung in Adrians starken Arme zu fallen nicht die schlimmste ist.
Ich wusste nicht ob ich etwas dezenteres oder betonendes Make-Up auftragen sollte. Mein Gesicht soll nicht zugekleistert aussehen, deshalb liege ich mehr daran meine Augen zu betonen als meine Wangenknochen.
Als mich eine Nachricht von meinem Date erreicht, dass er vor der Haustür auf mich wartet, schultere ich meine Tasche und gehe runter. Dieses Mal wollen wir in ein chinesisches Restaurant, ganz in der Nähe, gehen. Deshalb hoffe ich, meine Füße halten das aus.
„ Hallo schöne Frau." grinst Adrian und reicht mir die Hand um mir bei den letzten Stufen zu helfen.
„ Hallo schöner Mann." grinse ich und lasse zu das er mich an sich zieht und mich küsst.
„ Darauf warte ich schon sechs Tage." gibt er zu als ich mich löse.
„ Ich würde nicht sagen, dass ich gewartet habe, aber dagegen hab ich nichts." ich lege meine Arme um ihn und küsse ihn nochmals. Es ist mehr als ein „Gute Nacht"-Kuss, mehr als sein Kuss zu Begrüßung, quasi könnten wir das Date sofort in mein Bett verlegen. Seine Hände streichen über meine Seiten zu meinen Hüften. Seine Bartstoppeln kitzeln ein wenig an meiner Haut. Es fühlt sich gut an, aber kein Feuerwerk aus Gefühlen, nur weiche Knie und verdammt viel Lust.
„ Wollen wir dann?" fragt er sachte.
Ich nicke und muss mir mein Grinsen unterdrücken. Ich löse mich von ihm und er hält meine Hand während wir die Straße entlanglaufen. Ohne einmal umzuknicken, schaffe ich es ins Restaurant, wo Adrian einen Tisch reserviert hat.
Bitte, lass mich nicht um sonst aufgeräumt haben.

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Wie meint ihr endet das zweite Date?

Weil es weh tut wenn du gehst [ abgebrochen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt