Weil es weh tut wenn du gehst [ abgebrochen ]

Chapter Six

J O H A N N A

Adrian erzählt mir von seinem Job als Lehrer an einer Highschool, dass er sich vor zwei Jahren von seiner Frau geschieden hat, macht mir zwischendurch Komplimente und bringt mich schließlich nach hause.
Er fährt sich durchs schwarze Haare und heilige scheiße sein Bart steht ihm so gut.
„ Der Abend, war wirklich schön." sagt er.
„ Das war er."
„ Und dafür, dass es dein erstes Tinder Date war, hast du dich sehr gut geschlagen."
Grinsend schüttle ich den Kopf. „ Danke?"
„ Ich würde, das gerne wiederholen, wenn du auch möchtest."
„ Gerne." lächle ich, die Nervosität, die am Anfang da war, ist so gut wie verblasst. „ Schreib mir einfach."
Er nickt.
„ Gute Nacht." er legt seine Hände auf meine Taille und küsst mir kurz. Es fühlt sich gut an, es verschafft kein Feuerwerk, aber ich kenne ihn auch erst seit ein paar Stunden persönlich und nicht nur über Textnachrichten.
„ Gute Nacht." erwidere ich und beiße auf meine Unterlippe um das Grinsen zu unterdrücken. Darauf gehe ich die Treppe hoch und schließe die Haustür auf um zu meiner Wohnung zu gehen.
Ich lehne mich an die Wohnungstür und atme durch bevor ich mich in mein Schlafzimmer begebe und mich aus dem engen Kleid schäle.
Kurz bevor ich in bequemen Klamotten ins Bett fliehe, nehme ich mein Handy vor.
>> Du musst mir alles erzählen, jedes Detail.<< - Kaya.
Ich kann mir das Schmunzeln nicht verkneifen, typisch.
Ich schreibe ihr eine kurze Antwort und lege mich dann schlafen.

Als ich mich am nächsten Tag mit Kaya im Café treffe, sind wir beide von unserem eigentlichen Thema abgelenkt. Kaya macht sich Sorgen um Nathan und die Kinder und ich tausche Textnachrichten mit Adrian aus. Im Moment fühle ich mich wie damals auf der Highschool, wo ich Kaya kaum zuhören konnte, weil ich mit meinem Schwarm getextet habe. Jedoch erzähle ich ihr was gestern passiert es, es dauert nur eine halbe Ewigkeit und ich bin erst fertig als wir vor Kayas Wohnung stehen.
„ Und meinst du es kann daraus was werden?" fragt sie und stößt die Tür auf.
„ Vielleicht, gutes Aussehen und gutes Küssen sind nicht die einzigen Gründe weshalb ich es mit jemanden versuche. Aber er ist charmant und nett. Keine Ahnung, irgendwie kann ich mich noch nicht so ganz mit dem Gedanken, etwas neues anzufangen, anfreunden."
„ Jo!" Alyssa kommt auf mich zu gerannt, ich fange sie auf und hebe sie auf meinen Arm. Sie schlingt sie Arme um meinen Hals und ich kann nicht anders als sie an mich zu drücken.
„ Das kommt bestimmt mit der Zeit." antwortet sie mir und kneift ihrer jüngsten Tochter in die Wangen welche anfängt zu kichern.
„ Schatz, ich will noch ein Kind!" ruft Kaya über das Kinderkichern hinweg. Nathan, der von seinen Kindern erschlagen auf der Couch liegt, schaut ein Stück über die Rücklehne.
„ Und ich wollte Flitterwochen, Pech gehabt, Baby."
„ Aber dann einen Jungen!" ruft Léon dazwischen. Leider weiß er noch nicht wie es funktioniert und dass seine Mutter nicht entscheiden kann welches Geschlecht sein Geschwisterchen haben würde.
„ Nein, ein Mädchen!" ruft nun Melly dazwischen. „ Jungs, sind doof." merkt sie an als Léon sie sauer ansieht.
„ Mädchen sind doof, die können nur mit Puppen spielen." verteidigt der Achtjährige sein Geschlecht.
Ich freue mich jetzt schon, wenn er sich das erste Mal in ein Mädchen verknallt.
„ Und ihr spielt nur mit Autos. Mit Puppen kann man so viel machen, oder Alyssa?"
Die Vierjährige auf meinen Arm wirft die Hände vor ihr Gesicht.
„ Kaya, mach dass sie aufhören."
„ Ich wusste ich hätte ihn nicht alleine lassen sollen." sie zwinkert mir zu und geht durch ins Wohnzimmer. „ Wie wärs mit Eis?"
Sofort springen die Beiden von der Couch auf und Nathan holt tief Luft während ich Alyssa wieder runterlasse, damit sie ihrer Mutter folgen kann.
„ Kein viertes mehr?" frage ich provozierend und stütze mich auf der Lehne ab.
„ Abgesehen davon, dass Kaya erst wieder die Pille absetzen müsste, dann irgendwann schwanger wird, neun Monate lang mich quält, meine Hand bei der Geburt bricht, dann wieder anfängt die Pille zu nehmen, ich noch mehr Stress alleine habe und sie dann wahrscheinlich noch ein fünftes will, damit sie langsam eine Kinderarmee gründen kann - Nein. Vielleicht adoptiere ich eins, im Alter von achtzehn dass ich ihn oder sie einfach nur auf ein College schicken muss."
Ich schmunzle. „ Oder sechzehn, dann hast du zwar einen anstrengenden Teenager, aber jemanden der babysitten kann."
„ Dafür haben wir doch dich." grinst er provozierend.
„ Ich bin Patentante, keine Babysitterin. Ich mache das, weil Kaya und die Kinder mir wichtig sind."
„ Achso ich bin dir also nicht wichtig, typisch."
„ Ich sagte doch „die Kinder" du bist natürlich mein Liebling von euch vier." ich wuschle ihm durchs zurückgekämmte Haar und gehe zum Esszimmer.
„ Mehr Eis!" ruft Alyssa und ihre Geschwister ersticken ihr Lachen.
„ Du darfst nicht so schnell essen." sagt Melly bedacht und schaufelt sich einen vollen Löffel in den Mund.
„ Können wir sie rausschmeißen?" ertönt Nathans Stimme hinter mir, an Kaya gewandt, auf mich deutend.
„ Wenn du sie aufziehst, tut sie das selbe mit dir, du kennst sie." sie dreht sich zu uns. „ Außerdem müssen wir uns wirklich einen Babysitter suchen, wenn sie sich jetzt öfters datet." schon steigt mir die Röte ins Gesicht.
„ Flynn ist doch mittlerweile in Florida." Nathan mustert mich. Danke, dass er mich daran erinnert.
„ Nur weil es zwischen dir und Kaya geklappt hat, heißt das nicht, dass Flynn und ich das selbe Glück haben. Und ich muss nach vorne blicken, dass tue ich jetzt."
Wer weiß wann ich Flynn das nächste Mal wieder sehe? In einem Monat? In einem Jahr? Wir sind viel zu weit von einander entfernt, zum einen und zum anderen führen wir beide unsere eigenen Leben. Er hat seine Galerie und ich.. ich verkaufe meine Gemälde übers Internet und führe mit der Zeit verschiedene Nebenjobs aus. Momentan kellnere ich im Café wo ich mit Flynn war, aber nur alle zwei Tage und meist Früh bis Mittags.
Es reicht um meine Zweizimmerwohnung zu bezahlen, aber ist auch nicht das was ich mir erhofft habe.

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Team Flynn oder Team Adrian?