Chapter Twelve

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J O H A N N A

Ich hab komplett auf Make-Up verzichtet, es wäre ohnehin zu warm. Im Spiegel schaue ich ob meine blaue Jeansshorts nicht zu kurz ist, jedesmal habe ich Angst, dass sie ein wenig eingelaufen sein könnte, aber sie schließt immer noch unter meinem Hintern ab. Kurz fahre ich durch meine frisch gewaschenen Haare und zupfe am Saum meinem weißen Croptops. Nachdem ich in meine Airforce One geschlüpft bin, und ich kann verstehen warum Kaya diese Dinger so liebt, bin ich fertig.
Ich schultere meine kleine Tasche und verlasse das Zimmer, zeitgleich mit Flynn, welcher sein Zimmer verlässt.
Er sieht so gut aus, dabei trägt er nur ein weißes Shirt und blaue Jeansshorts die ihm zum Knie reicht.. Jetzt fühle ich mich wie diese Pärchen, die im Partnerlook rumlaufen, dabei war das nicht man beabsichtigt.
„ Können wir?" fragt er.
„ Warte." ich flitze in die Küche um mir eine kleine Wasserflasche aus dem Kühlschrank zu nehmen. „ Wir können."
Flynn hält mir die Tür auf, zusammen gehen wir runter und steigen in sein Auto. Es ist zwar wie früher ein SUV, aber nicht der selbe und dieser ist weiß und nicht schwarz. Im Innenraum begrüßt mich der Geruch von Kunstleder, natürlich, aber es könnte schlimmer sein. Ich weiß noch wo sein alter Wagen nicht mehr nach Neuwagen roch, sondern nach Bürgern, Pizza, Alkohol und Gras. Nicht so eine wohlkommende Mischung.
„ Schönes Auto.." sage ich und beiße auf meine Lippe.
„ Ich musste den alten Wagen loswerden, also.. Danke?"
Zehn Minuten später steigen wir aus und ich folge Flynn in ein größeres Gebäude. Er grüßt vereinzelte Leute und führt mich durch die Räume mit verschiedensten Fotografien oder Gemälden. Alles schon ziemlich beeindruckend, aber als Flynn nervös zu mir blickt, weiß ich was im nächsten Raum stecken wird und.. Ich liebe seine Bilder und Zeichnungen und würde am liebsten reinrennen, mach ich jedoch nicht.
„ Soll ich vorgehen?" frage ich, da Flynn keine Anstalten macht weiter zu laufen.
„ Wenn du willst."
Wenn ich will? Er bewegt seinen Arsch doch nicht weiter. Also gehe ich einfach an ihm vorbei. Die eine Hälfte besteht aus schwarzweiß Fotografien, die ihn und seine Ästhetik perfekt wieder spiegelt, und die andere aus Zeichnungen auf kleinen bis großen Leinwänden. Er ist so talentiert, dass ich ihn beneiden würde, könnte ich selbst nicht zeichnen. Jedoch hat er mir auch viel beigebracht - als ich ihn noch beneidet habe.
Meine künstlerische Zeit, die ich noch habe, beschränkt sich auf Bleistiftzeichnungen und grafische Zeichnungen oder Illustrationen, wie zum Beispiel Covervorschläge für Kayas Bücher, damit sie im Vorhinein weiß, was sie wirklich will.
Ich habe kein Geld und keine Zeit mich an Leinwände zu setzen und mit Farbe Naturbilder zu malen - und das regt mich auf.
„ Es ist schön." sage ich zu Flynn. „ Wenigstens hast du das Zeichnen und Fotografieren nicht vernachlässigt. Und das hier ist... ein sehr großer Schritt." nun schaue ich ihn auch an. „ Ich bin froh, dass du das geschafft hast."
Sein Gesicht erhellt direkt den ganzen Raum. Es ist bestimmt Jahre her, dass ich ihn strahlen gesehen habe. Er kann mir nicht sagen, dass diese Worte von mir zu hören bedeutet ihm mehr als von anderen, wie seine Eltern oder so.
Aber da ich nicht anders kann schlinge ich meine Arme um seine Taille und lege meinen Kopf an seine Brust. Und ich weiß nicht mit was ich genau gerechnet habe. Vor allem bei Flynn. Aber dass er meine Schläfe küsst überrascht mich kaum.
„ Danke." flüstert er. Sein Atem hinterlässt eine Gänsehaut an meinem Hals.
„ Wofür?" lache ich. „ Was hättest du erwartet?"
„ Dass du nicht herkommst."
Okey, mit der Antwort habe ich nicht gerechnet. Was bedeutet ich habe keine Ahnung was ich darauf antworten soll. Ja ich weiß, dass er sich darüber freut, aber ich habe immer noch keine Ahnung weshalb ich mich hierfür entschieden habe. Im Endeffekt bin ich ins Flugzeug gestiegen, weil ich nicht anders konnte.
„ So sehr daran gezweifelt?"
Er schmunzelt. „ Mir fallen mehr Gründe ein, dass du die Flugtickets verbrennen würdest als sie zu benutzen."
Nun muss ich schmunzeln. „ Mir auch... Bedank dich bei Kaya."
Würde Kaya nicht alles bis zur letzten Kleinigkeit hinterfragen, wäre ich bestimmt nicht in das Flugzeug gestiegen, irgendwas hat das Unterbewusst ausgelöst. Und ich bereue noch keine Sekunde hier zu sein.

Als der Geruch von Bolognese in meine Nase steigt, zieht mich meine Nase in die Küche, es geht nicht anders, ich liebe Flynns Bolognese. Aber es dauert immer so lang.
„ Gott, riecht das gut."
„ Ist in zehn Minuten fertig."
„ Schon? Dauert das nicht normalerweise länger?"
„ Ja, aber ich hab gestern Abend schon ein paar Vorbereitungen gemacht, damit es nicht so lange dauert."
„ Kann ich dir irgendwie helfen?"
Er schüttelt den Kopf. „ Nicht hierbei. Aber du könntest den Wein aufmachen, den wir gestern geholt haben.
Und schon hole ich den Wein, mache ihn auf und fülle die Gläser die Flynn auf den Tisch gestellt hat.
Mir ist bewusst, dass er nicht „trocken" ist und ab und zu ein Bier oder ein Glas Wein trinkt, aber das ist gar nicht schlimm, find ich, auch wenn das Risiko bestehen kann, dass er wieder abrutscht - er tut es nicht, das ist wichtig.
Während ich warte, habe ich leider die schlechte Angewohnheit, das Glas schon einmal auszutrinken. Wie jedes Mal. Ich kann Wein nicht widerstehen.
„ Trink nicht so schnell." sagt er und stellt Teller auf den Tisch.

Nach dem Essen sitzen wir im Wohnzimmer und schauen einen Film, nicht Titanic, aber auch keinen der mich interessiert. Deshalb sitze ich quer auf seinem Sofa, habe die Beine über Flynns Schoß gelegt, und scrolle meine Instagram Timeline durch. Und ich kann nicht behaupten, dass Flynns Hand auf meinem Unterschenkel nicht verrückt macht.
Morgen muss ich abreisen.
Ich könnte mir jetzt das holen, was ich will, anstatt jemand anderes daten zu müssen. Es ist Flynn und es kann nur besser sein, als alles andere.
Aber ich bin nicht hier um Sex zu haben. Meine Hormone drehen durch. Und das mit neunundzwanzig, ich fühle mich jedoch in den letzten paar Wochen, in manchen Situationen, wie sechzehn.
Selbst wenn Flynn es darauf anlegen würde, würde er nicht meinen Unterschenkel anfassen. Er fand ziemlich schnell heraus an welchen Stellen ich zu empfindlich bin.
Und ich weiß, dass er es noch weiß.
Flynn ist an seinem Nacken, Schultern und Rücken erregbarer als an seinem Penis - gefühlt, ich glaube nicht dass das möglich ist, aber wenn ich anfangen würde, würde ich nicht einfach die Hand in seine Hose stecken.
Wer macht das schon?

————

Läuft doch ganz gut für die Beiden, oder?

* ich hatte die Idee eine Telegramgruppe aufzumachen, falls ihr meine Geschichten, vor Veröffentlichung, testlesen und mir eure Meinung schicken wollt, könnt ihr mich anschreiben und ich schicke euch den Link zur Gruppe. ( Infos dazu findet ihr auf meinem Profil)

Weil es weh tut wenn du gehst [ abgebrochen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt