Chapter Twenty-Six

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J O H A N N A

Ich lege meine Hand auf Mellys blonden Kopf und streiche sanft durch ihr weiches Haar. „ Also so wie es aussieht, es ist nicht ganz sicher, bekommt ihr eine Cousine oder einen Cousin."
„ Dann eine Cousine." wirft Melly ein.
„ Einen Cousin!" ruft Léon dagegen.
Das schon wieder.
„ Was ist das?" fragt Melly und schaut mich mit ihren großen blauen an. Ich hocke mich neben ihr hin und will es ihr erklären, aber Melly kommt mir zuvor.
„ Das Kind von unserer Tante oder unserem Onkel." Alyssa schaut durch die Runde und Léon stützt sich auf den Tisch.
„ Du weißt doch, wenn Mommy ein Kind bekommt ist es deine Schwester oder dein Bruder." seine kleine Schwester nickt. „ Und du weißt auch, dass ich dir erzählt habe, dass Mommys Bauch ganz groß war bevor du auf der Welt warst." wieder nickt die Braunhaarige vor mir. „ Und jetzt wird Jo's Bauch ganz groß, aber Jo ist nicht unsere Mommy sondern unsere Patentante."
Sie schaut mich an. „ Patentante?" wiederholt sie.
„ Ich bin nicht die Schwester deiner Mommy. Dann wäre ich deine richtige Tante, aber.. das ist ganz kompliziert, aber so bin ich deine Tante, aber Patentante ist das eigentlich richtige Wort dafür."
„ Also hast du ein Baby im Bauch?" fragt sie und legt den Kopf schief und ich nicke.
„ Wer hat ein Baby im Bauch?" fragt Nathan, soviel zu zehn Minuten..
„ Ich bekomme eine Cousine." grinst Alyssa obwohl es mehr nach "Kuhzine" klingt.
„ Einen Cousin." widerspricht Léon.
„ Nein, eine Cousine." sagt Melly und schaut ihren Bruder mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
Nathan klopft Flynn auf die Schulter.
„ Ich hab noch eine Frage!" ruft Alyssa und stellt sie auf den Stuhl. „ Woher kommen Babys?" ich nehme einen Schritt abstand vom Tisch.
Das ist nicht mein Job.
„ Ähh.. das erkläre ich dir wann anders." sagt Nathan und umarmt mich. „ Glückwunsch. Hast du das Jobange-."
„ Bin ich die einzige die von dem Jobangebot nichts wusste?" frage ich.
„ Ja." ertönt es von jedem in der Runde.
„ Wie habt ihr mir das überhaupt verschwiegen?" ich zeige auf die drei Kinder am Tisch.
„ Du hast nicht gefragt." Melly zuckt mit den Schultern und ich muss mir das Lachen verkneifen, weil sie mich wieder an Steph von Full House erinnert.
„ Esst ihr mit?" fragt Kaya, die grade eine Schranktür öffnet. Nathan eilt zu ihr, küsst ihre Wange und nimmt die Teller aus dem hohen Schrank.
„ Ich kann was zu essen vertragen." gebe ich zu und schaue zu Flynn welcher nur zustimmend nickt.

Selbst eine Woche später habe ich meine Regel noch nicht bekommen, mein Gespräch bei Kayas Verlag lief sehr gut und ich kann nächste Woche schon beginnen und nun warte ich auf die Testergebnisse von meiner Frauenärztin um hundertprozentig sicher zu sein. Jeden Tag warte ich ungeduldig auf eine Meldung meiner Ärztin aber es kam noch nichts. Heute war meine einzige Aufgabe meinen langjährigen Job als Barista zu kündigen. Es war schwierig, aber es fühlte sich auch gut an. Wenn ich Montag schon anfange, habe ich so ein paar Tage zum verschnaufen. Außer natürlich Flynn betatscht meinen Bauch öfters als Alyssa, dann ist es nicht mehr ganz so entspannt. Alyssa verstehe ich ja noch, sie hat keine Schwangerschaft von ihrer Mutter mitbekommen, für sie ist es was neues.. und die Neugier hat sie von ihrer Mutter, aber Flynn.. Flynn weiß wann man erst etwas spüren kann und er versteht, eigentlich, auch dass wir uns nicht ganz so sicher sein sollten bevor die Testergebnisse vom Frauenarzt nicht da sind. Jedoch hab ich schon Symptome wie die Morgenübelkeit, denn wenn ich wirklich schwanger bin, dann schon seit einem guten Monat. Beziehungsweise gute fünf Wochen.
Seufzend kuschle ich mich an Flynns Arm.
Wir haben ein paar meiner Zeichnungen auf die Webseite seiner Galerie gestellt, wo man auch Zeichnungen von ihm kaufen kann, wenn man nicht nach New York in seine Galerie kommen kann. Sie ist mittlerweile gefüllt, jedoch noch nicht geöffnet, aber die Website läuft super. Ich hab schon drei Zeichnungen für dreißig Dollar verkaufen können, das ist zwar nicht unbedingt viel, aber für jemanden wie mich ist das wirklich schon eine Menge.
„ Müde?" fragt Flynn und beugt sich über mich. Diese Couch ist zu gemütlich, wie sollte ich nicht müde werden.
„ Ein wenig." ich lächle ihn an. „ Wenn ich zu hause bin zeichne ich noch ein wenig, dafür sollte ich genüg schlaf haben, findest du nicht?"
Der Blonde schmunzelt. „ Ruh dich ruhig aus." er küsst meine Schläfe und kuschelt sich dann näher an mich. Seine Hand streicht über meinen Bauch und er haucht mir noch einen Kuss in den Nacken.
„ Ich liebe dich." nuschle ich.
Es ist viel schöner, wenn man sich nicht ständig streitet und jede Sekunde miteinander genießt. Wenn keiner von uns mit einer knallenden Tür die Zimmer oder die Wohnung verlässt, auch wenn wir jeden Streit mit Sex gelöst hatten, womit ich kein Problem hatte - ganz im Gegenteil, der Sex war gut-, aber so ist es doch wesentlich schöner.
„ Ich liebe dich auch."

Am Montag bin ich das erste Mal im Büro. Mittlerweile weiß ich, dass ich nun wirklich schwanger bin und soll mindestens einmal im Monat, jetzt in der Anfangszeit, zum Frauenarzt gehen um mich untersuchen zu lassen.
„ Das hier ist Ihr Büro. Ihnen werden vorerst Aufträge gegeben die nicht festverbunden sind, manche unserer Autoren wünschen sich nämlich eine bestimmte Coverdesignerin oder einen bestimmten Coverdesigner. Wie Sie schon wissen bekommen sie Aufträge in den Genres Romantik, Thriller und Horror. Die Autoren beschreiben uns ihr Coverwunsch, bei Ausbesserungen oder Details wenden sich die Autoren direkt an Sie."
Ich nicke, als mich die Sekretärin meines Chefs anblickt.
„ Sie haben aber schon eine Autorin dessen Cover Sie mit Sicherheit erstellen dürfen. Ich bin mir sicher, dass Sie wissen, von welcher Autorin ich spreche."
„ Kaya Wil- Carter." verbessere ich mich selbst. Ich hab mich noch immer nicht an ihren neuen Nachnamen gewöhnt. Wahrscheinlich wird sie für mich immer Kaya Wilson, das Mädchen drei Häuser weiter, meine beste Freundin, bleiben. Da kann selbst Nathan nichts daran ändern.
„ Genau.. Ich lasse Sie jetzt allein, richten Sie sich gerne alles so ein, wie Sie sich wohlfühlen. Mit unseren Programmen kennen Sie sich ja aus, richtig?"
Wieder nicke ich und schon verlässt sie den Raum. Die Tür fällt ins Schloss und ich setze mich auf den Sessel hinter dem Schreibtisch.
Mein Büro hat beige Wände und weiße Möbel, bis auf den Sessel, auf den ich sitze, der ist schwarz und sticht aus dem ganzen Raum raus, obwohl die Vorhänge dunkelgrau sind, derjenige der den Raum eingerichtet hat sollte man verklagen - alleine wegen den Vorhängen. Mein Blick schweift durch den Schrank links von mir. In dem stehen nämlich unzählige leere und gefüllte Ordner. Die gefüllten sind Anwendungshinweise der Computerprogramme, die leeren sind nicht beschriftet. Keine Ahnung wozu ich die noch gebrauchen könnte, vielleicht für Aufträge, soweit ich weiß bekomme ich eine Kopie der Leseprobe, welche ich nicht zwingend lesen muss, aber damit ich weiß worum es genau geht und das Cover dadurch detailreicher kreieren kann. Naja für irgendetwas werden die schon gut sein.

Weil es weh tut wenn du gehst [ abgebrochen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt