Chapter Four

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F L Y N N

Ich fahre mir zum bestimmt sechsen Mal verzweifelt durch die Haare. Ich stehe schon zehn Minuten vor dem Café, wo ich Johanna treffen sollte und ich werde immer nervöser.
Vielleicht kommt sie ja doch nicht.
Es wäre ihr nicht mal übel zu nehmen. Aber ich will sie zurück. Ich liebe sie und werde es auch immer tun. Doch was soll ich ihr sagen? Alkohol ist kein berechtigter Grund, die Person, die man liebt, zu hintergehen. Das weiß ich. Jedoch ist das mein Grund und dass wird sie nicht einfach gut heißen. Sie wird nicht sagen ' Na wenn das so ist, dann verzeihe ich dir. ', auch wenn sie sehr stur sein kann, ich will gar nicht dass es so abläuft. Es wäre einfach, aber einfach bedeutet nicht gleich richtig, und manchmal auch nicht ehrlich. Und ich will dass sie mir noch eine Chance gibt - die dritte und wenn dann die letzte. Auch wenn sie hier lebt und ich in Florida, wo ich mich in den letzten sechs Jahren weiterentwickelt habe und eine Galerie eröffnet habe, weiß ich, dass Entfernung nicht unser größtes Problem ist und wenn es sein muss, ziehe ich auch nach New York. Es ist schön Nathan, Kaya und ihre Kinder zu sehen und ich weiß auch wie viel es Johanna bedeutet, deshalb werde ich ihr das bestimmt nicht nehmen.
Als ich das nächste Mal aufblicke, sehe ich eine braunhaarige Frau auf mich zu laufen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen sie wird immer attraktiver, aber sie war schon immer attraktiv und anziehend.
„ Alyssa wollte ihre Sachen nicht anziehen, deshalb hats etwas länger gedauert." erklärt Johanna.
„ Schon gut, ich bin froh, dass du überhaupt hier bist." und dass sie zu spät kommt, bin ich schon gewohnt.
Ich halte ihr die Tür auf und sie geht in das Café. Direkt steuert sie einen Platz am Fenster an.
Das Café ist gut besucht, jedoch kommen die meisten rein, kaufen etwas und gehen wieder anstatt sich hinzusetzen.
Ich setze mich auf den Stuhl gegenüber von ihr.
Einen Moment verliere ich mich daran, in ihr wunderschönes Gesicht zu blicken. Sie trägt etwas mehr Make-up als früher, betont ihr dunkelgrünen Augen viel mehr. Sie streicht sich eine Strähne hinters Ohr.
Eine Kellnerin kommt an unseren Tisch, sie lächelt und es scheint nicht nur aufgesetzt zu sein.
„ Johanna, das gleiche wie immer?" fragt sie.
Johanna schaut kurz zu mir, dann wieder zu der blonden Kellnerin. „ Ein Wasser reicht, danke dir." sie lächelt leicht, aber ich merke sofort dass es gezwungen ist, weil sie sich den Nacken reibt, wie immer, wenn sie nervös ist und lieber gehen würde.
Nun wendet die Kellnerin sich an mich. „ Was kann ich Ihnen bringen?"
„ Auch ein Wasser, danke."
Schon verschwindet sie.
„ Und worüber willst du jetzt reden?"
„ Naja das meiste habe ich dir am Telefon schon gesagt... Ich will mich gar nicht erklären, wie das alles entstanden ist, es ist passiert, durch zu viel Alkohol und andere Drogen, und ich bin überhaupt nicht stolz drauf. Es war nie mein Ziel dich derartig zu verletzen und ich schäme mich dafür, dass es dazu gekommen ist." ich halte inne als die Kellnerin zurück kommt und uns die Gläser hinstellt und fahre fort als sie wieder weg ist. „ Ich will gar nicht von dir verlangen, dass du mir verzeihst. Überhaupt nicht, weil es dein gutes Recht ist mich zu hassen. Aber vielleicht, ganz tief in dir drin, kannst du dich dazu bereit schlagen mir eine weitere Chance zu geben." ich lächle schief.
Sie starrt mich an, ich kann jedoch ihren Blick nicht deuten, aber sie ist nicht mehr nervös. Kurz nippt Johanna an ihrem Glas und räuspert sich.
„ Du willst, dass ich dir nochmal eine Chance gebe. Nachdem du mich beim ersten Mal einfach sitzen gelassen und dich für Mira entschieden hast und ich dich dann beim zweiten Mal mit einer Schlampe in unseren Bett gefunden habe?"
„ Na gut, ich weiß es sieht nicht gut aus für mich.. ich wollte es aber probieren, weil du mir einfach noch immer wichtig bist. Und ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dass ich dich liebe, weil das tue ich und keine andere Frau wird daran etwas ändern, auch wenn du mir keine Chance gibst. Wenn du uns keine Chance gibst."
Und das meine ich auch voll und ganz so.
Johanna blickt aus dem Fenster und als das Licht in ihre Augen fällt, sieht sie noch viel schöner aus. Sie schweigt, bis sie mich anschaut.
„ Flynn, ich kann das nicht noch einmal."
„ Joann.."
Sie seufzt. „ Kannst du garantieren, dass du mir nicht noch einmal weh tust?"
„ Nein.."
„ Siehst du. Und ich kann das nicht noch einmal durch machen." es bilden sich Tränen in ihren Augen, instinktiv will ich meine Hand nach ihrer Wange ausstrecken doch sie weicht aus. „ Ich hab gelernt ohne dich zu leben. Und ich bin bereit jemand neues kennen zu lernen, dass ändert nichts daran, dass du der erste Mann warst, den ich wirklich geliebt habe, aber ich brauche dich nicht mehr um atmen zu können, ich kann das jetzt alleine." sie steht auf, drückt der Kellnerin einen Schein in die Hand und verlässt das Café.
Ist das der Moment wo ich ihr hinterherlaufen oder nachstarren, bis es nicht mehr weh tut, soll? Ich habe keine Ahnung aber in mir zieht sich alles zusammen und mein erster Impuls ist der, der mich leitet in den ich ein paar Scheine auf den Tisch lege und ihr folge.
„ Warte!" ich greife nach ihrem Handgelenk.
„ Ich tue dir nie wieder weh, ich verletze dich nie wieder, ich trinke nicht mehr, nehme keine anderen Drogen, nichts. Ich gehe nicht mehr auf bescheuerte Partys. Ich stehe fest im Leben. Wir haben ganz andere Voraussetzungen und ich werde alles machen, was dich glücklich macht." scheiße ist das schnulzig, aber ich meine es ernst.
„ Dann verschwinde." sie reißt sich los und lässt mich stehen. Jetzt bringe ich keine Kraft mehr auf um ihr nachzulaufen. Jetzt tut es einfach weh.

Weil es weh tut wenn du gehst [ abgebrochen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt