Chapter Twenty-Seven

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J O H A N N A

Kaum sind wir aufgestanden, sind wir zu Kaya und Nathan nach oben gegangen. Es ist Weihnachten. Naja gestern war Heiligabend und heute der erste Weihnachtstag, aber ich wollte nicht verpassen wie die kleinen die Geschenke auspacken.
Die letzten zwei Wochen waren, bis auf meine Schwangerschaftsymptome, sehr entspannt. Der Job im Verlag, auch wenn es nicht mein Traumjob ist, gefällt mir sehr. Die Autoren sind alle sehr nett und es fällt mir nicht schwer ihren Wünschen gerecht zu werden, meistens haben sie nach dem ersten Entwurf nur Kleinigkeiten zu bemängeln, vielleicht die Farbkombination oder es ist ihnen nicht hell oder dunkel genug. Etwas was man schnell überarbeiten kann. Mein Chef ist sehr zufrieden mit mir und meiner Arbeit, was mich nur mehr freut. Alles ist momentan soviel einfacher. Das Zeichnen macht mir wieder mehr Spaß als die Zeit wo ich mich zwingen musste Aufträge fertig zu stellen. Ich bin jeden Tag ausgeschlafen. Flynn, wessen Galerie besser läuft als in Miami, achtet darauf, dass ich genug und gesünder esse.
Alles im allem fühle ich mich wesentlich besser und wohler.
Kaya macht uns die Tür auf und winkt uns hinein. Ich habe mir nur die Haare zu einem Dutt gebunden und mir einen Pulli übergezogen, damit ich nicht ganz zu versaust aussehe.
„ Die Kinder schlafen noch." informiert sie uns leise. „ Hattest du deinen Kaffee schon?" fragt sie mich und ich schüttle den Kopf. „ Bedien dich in der Küche, ich muss mich noch fertig machen." sie wendet sich an Flynn, dessen Haare immer noch nicht zu bändigen sind. „ Du natürlich auch. Nathan müsste auch jeden Augenblick runter kommen."
Kaya verschwindet unten und Flynn geht durch in die Küche. Mein Blick bleibt am Weihnachtsbaum hängen. Kaya hat sich wirklich, mal wieder, mühe geben. Dieses Jahr hat sie sich für weiß und silber entschieden, selbst die Geschenke sind passend eingepackt.
Flynn hat mir, altmodisch wie er ist, eine Kette geschenkt, welche ich trage, jedoch sieht man sie durch meinen grauen Hoodie nicht. In Kayas Küche machen wir uns beide jeweils einen Kaffee, ich liebe diesen Kaffee, und Kaya dafür, dass sie mir die selbe Kaffeemaschine letztes Jahr geschenkt hatte.
Eigentlich steht sie auch nur wegen mir hier, Kaya sowie Nathan trinken keinen Kaffee, aber man kann mit der Maschine auch andere Getränke zubereiten.
„ Kommst du in zwei Wochen mit zum Frauenarzt?"
Flynn überlegt nicht lange und nickt. „ Klar."
„ Alter schlaft ihr auch?" fragt Nathan, der grade mal die Treppe runterkommt. Seine Haare stehen auch in alle Richtungen ab, aber er hat sich ein Shirt, welches seine Muskeln betont, und eine Jogginghose angezogen.
„ Schon, aber da liegen auch Geschenke von uns drunter und du weißt wie ich es liebe ihnen beim Auspacken zuzuschauen."
„ Wenn meine Mom da ist verschwindet ihr aber."
„ Was? Mit Ally und Lyran?" frage ich. Das Augenrollen deute ich als ja. „ Ich bleibe sowas von hier."
„ GESCHENKE!" Alyssa kommt die Treppe runtergerannt und wird von Nathan aufgefangen. „ Daddy!" ruft sie sauer und zappelt in seinem Arm runter.
„ Du wartest bis deine Geschwister unten sind. Außerdem haben wir Gäste." er dreht sie zu uns. „ Siehst du."
Sie lässt den Kopf hängen. „ Aber mein Pony!"
„ Der Weihnachtsmann wird dir kein Pony gebracht haben, Schatz."
Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaut sie ihren Vater an.
„ Aber bestimmt ganz viel Spielzeug." verteidigt er.
Alyssa verschränkt die Arme und wirft den Kopf dramatisch zur Seite. „ Ich will ein Pony."
„ Vielleicht bekommst du ja doch ein Pony. Daddy hat noch nicht die Geschenke gesehen." auch wenns kein echtes Pony ist, es ist ein Pony dass wir gekauft haben, auf dass sie sich setzen kann und wippen kann.
„ Jo." zischt Nathan und ich zucke nur mit den Schultern.
„ Ey! Meine Kekse sind weg." beschwert sich Melly und geht auf den Couchtisch zu bevor sie uns böse anschaut.
„ Du bekommst neue Kekse." seufzt Nathan und setzt Alyssa ab.
„ Léon!" ruft die Vierjährige die Wendeltreppe nach oben.
„ Alyssa!" hört man die Stimme des Achtjährigen von oben.
Wenige Minuten kommt er mit seiner Mutter nach unten. Die Drei stürzen sich auf die Geschenke. Léon und Melly verteilen sie, da Alyssa noch nicht lesen kann.
„ Jo das ist für dich." Die Blonde hält ein Geschenk nach oben. Alyssa schnappt es sich aus ihrer Hand und bringt es mir an die Couch während ich Kaya und Nathan verwirrt anblicke. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns nichts schenken.
„ Bestimmt für das Baby." Ich muss schmunzeln als Alyssa vorsichtig über meinen wachsenden Bauch streicht.
„ Danke, jetzt geh deine Geschenke auspacken."
Nathan beugt sie zu mir runter. „ Reg dich aber nicht auf. Ich konnte Kaya nicht davon überzeugen dir es nicht zu schenken." flüstert er mir zu. Kopfschüttelnd öffne ich die Schleife und reiße das Papier ab um die weiße Schachtel zu öffnen. Es befinden sich ein blauer und ein rosafarbener Strampler drin. Kaya ist zwar nicht so ein Fan was Geschlechterrollen angeht, ihre Babysachen waren alle Geschlechtsneutral. Auf einem steht „ Little Princess" und auf dem anderen „ Little Prince".
„ Vielleicht könnt ihr ja beide irgendwann gebrauchen, solange noch nicht feststeht welches Geschlecht euer Baby hat."
„ Es wird ein Mädchen!" ruft Melly und grinst unschuldig.
Wieder muss ich den Kopf schütteln. „ Danke." ich umarme Kaya und Nathan.
„ Ein Pony!" ruft Alyssa. Flynn und ich müssen unser Grinsen verkneifen, als sie ihren Vater frech angrinst.
„ Ihr seid bescheuert." murmelt Nathan uns zu.

Später klingelt es an der Tür, während ich versuche Alyssa von ihrem neuen Pony zu heben, was nicht so einfach ist, sie liebt dieses Ding jetzt schon, macht Nathan die Tür auf.
Ally kommt direkt zu uns und umarmt uns. „ Herzlichen Glückwunsch übrigens." grinst sie mich kurz an, bevor sie sich zu Kaya wendet. Natürlich kann Kaya nicht einmal die Klappe halten. Natalia, Nathans Mutter, zieht mich in eine feste Umarmung und Nathans kleiner Bruder Lyran, der mittlerweile auch schon neun ist, umarme ich ebenfalls.
„ Wo ist Ray?" fragt Nathan, der sich mit verschränkten Armen gegen die Couch lehnt.
„ Auf Geschäftsreise, er hat über die Feiertage nicht frei bekommen." Natalia nimmt ihre jüngste Enkelin auf den Arm.
Léon spielt mit Lyran mit seinen neuen Spielsachen und Melina betrachtet mit Ally die Strampler für mein Baby.
Flynn legt seinen Arm um mich und ich lehne mich an ihn.
„ Ich hab noch ein Geschenk für dich." haucht er mir ins Ohr und drückt mir etwas kaltes in die Hand. Eindeutig Metal. Ich öffne meine Hand und schaue auf den silbernen Schlüssel. „ Das bedeutet nicht, dass du bei mir einziehen sollst, sondern dass du immer kommen und gehen kannst wann du willst - außer du willst wieder mit mir zusammen wohnen, dann darfst du das gerne tun."
Das ist ein riesiger Schritt, schon damals war ich mir unsicher und es wurde nur schlimmer, aber jetzt bin ich sowieso schon fast rund um die Uhr bei Flynn. Und unter meiner besten Freundin zu wohnen ist auch nicht die schlechteste Option.
„ Ich überleg es mir." sage ich und küsse ihn kurz. Kaum haben wir uns gelöst funkeln mich seine grünen Augen an und ich muss lächeln.

Weil es weh tut wenn du gehst [ abgebrochen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt