Chapter Twenty-Three | Flashback

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J O H A N N A

Ich kam grade von meinen Vorlesungen ins Wohnheim zurück, als Nathan mir geschrieben hatte, dass Kaya wieder bei Bewusstsein ist. Mein erster Instinkt war es meine Schlüssel zu nehmen, mich in mein Auto zu setzen und hinzufahren, was ich auch tat, jedoch sollte ich mit Flynn hinfahren also befinde ich mich knappe zwei Stunden später auf dem Parkplatz vor dem Wohnheim der UCLA.
Meine Füße tragen mich wie von selbst den gewohnten Weg zu Flynns Zimmer hinauf. Zimmer zweihundertacht. Ich klopfe, klopfe zweimal, dreimal. Nach einem Blick auf mein Handy bin ich mir bewusst, dass Flynn hier sein muss. Ich habe seinen weißen SUV unten stehen sehen und ich wüsste nicht wo er sonst sein sollte.
Dann wird mir doch die Tür aufgemacht. Ein unangenehmer Geruch kommt mir entgegen, aber ich widerstehe darauf mein Gesicht zu verziehen.
„ Oh.. was machst du denn hier?" der Blonde beugt sich runter und küsst mich zur Begrüßung, jedoch fühlt es sich etwas anders an, sowie sein Geschmack ist anders, jedoch weiß ich was es ist. Gras.
„ Kaya ist wach, ich sollte mit dir hinfahren." ich versuche so ruhig wie möglich zu bleiben. Er weiß was ich davon halte, vor allem, da mein Bruder drogenabhängig ist, ich brauche nicht noch einen drogenabhängigen Freund.
Als ich in seine rotunterlaufenden Augen blicke, will ich meinen Blick direkt wieder abwenden, aber ich tue es nicht.
„ Komm." ich ziehe ihn aus dem Zimmer und er zieht die Tür zu.
„ Jo ich kann nicht so-." er stolpert hinter mir die Treppenstufen hinunter anstatt seine Füße ordentlich zu heben.
Auch wenn ich es nicht zeigen will, ich bin so unfassbar sauer, weil er high ist.
„ Beweg einfach deinen bekifften Arsch zu meinen Auto." zische ich und stoße die Tür auf.
Ehrlich gesagt, habe ich es satt mich mit ihm zu streiten. Ständig streiten wir uns. Wer zu wem fährt, warum der anderen nicht fährt, dass ich nicht mit ihm zusammen ziehen will, dass er Drogen nimmt, es mir verheimlichen wollte und dass ich mich immer so schnell aufrege.
Aber was soll ich sonst tun? „Ach Flynn es ist völlig okey, dass du kiffst und mir den Grund nicht sagst warum du dass tust, damit ich mich mit dem Gedanken quäle, dass ich etwas damit zu tun habe und du nicht mit mir zufrieden bist. Alles gut." Eben nicht.
Ich hasse es, dass er es tut... Nein.. Ich hasse es, dass ich scheinbar nichts dagegen tun kann, dass es ihm scheißegal ist, dass es mir nicht gefällt und dass er mir den Grund nicht dafür nennt. Es ist ja wie Alkohol- zum Vergnügen, sagte er.
Zum Vergnügen? Ja, deshalb hab ich mich auch mit ihm gestritten. Und dass er bekifft mit mir schlafen wollte, weil er wissen wollte wie sich das anfühlt. Weshalb ich mich mit ihm gestritten habe? Erst sollte ich die zwei Stunden extra zu ihm fahren - dann wäre nur die Wirkung längst vorbei gewesen - und schließlich stand er, noch immer bekifft, vor meiner Zimmertür und wollte mich flachlegen, obwohl seine Ex-Freundin jeden Moment hätte auf tauchen können.
Es hätte auf der Fahrt zu viel passieren können und darüber habe ich mich mit ihm gestritten, im Endeffekt war ich nur froh, dass er heil bei mir angekommen ist und keine zwei Minuten in meinem Bett ist er eingeschlafen. Am Morgen darauf war er auch schon wieder weg, was gar nicht seine Art ist.

Schließlich kommen wir im Krankenhaus an und gehen durch die Flure ins Zimmer wo Kaya und Nathan liegen.
„ Warum hast du mir nichts gesagt?"
„ Nathan, bitte." Kaya reibt mit dem verbundenen Arm über die Stirn.
Beide bekommen nichts davon mit, dass wir grade das Zimmer betreten haben. Nathan steht am Ende von Kayas Krankenbett und schaut sie erwartungsvoll an.
„ Ich will aber wissen warum du mir nicht gesagt hast, dass du verfickt nochmal schwanger bist. Ich hab es erfahren, weil ich einen verdammten Unfall hatte."
„ Nathan." sagt Kaya mit schmerzverzogenem Gesicht
„ Kaya." Nathan hebt seine Augenbrauen und sieht sie abwartend an.
„ Weil ich Angst hatte, okey?" ruft sie plötzlich laut und verzieht darauf wieder ihr Gesicht. „ Ich hatte einfach Angst."
„ Leute?" mache ich endlich auf uns aufmerksam, aber Nathan ignoriert mich gekonnt, während Flynn über die Wand neben uns streicht, als wäre sie ein Tier.
„ Wieso hattest du-." ich lege meine Hand auf Nathans Schulter.
„ Ruhig Brauner." sage ich und wende mich an meine beste Freundin.
„ Wie geht es dir?"
„ Gut, denke ich. Ich würde nach der Untersuchung von der Ärztin direkt angeschrien." ihr vorwurfsvoller Blick trifft auf ihren Freund neben mir.
„ Nathan, ich weiß du willst es wissen und es ist dein recht es zu wissen, aber rede doch normal mit ihr."
„ Och Johanna halt die Klappe." nach einem kurzen Blick wendet er sich wieder an seine Freundin. Natürlich. Wie sollte es auch anders sein.
„ Erklär es mir." zischt er sie an.
„ Du willst noch keine Kinder. Punkt. Mehr gibt es da nicht zu erklären." sagt Kaya schulterzuckend. „ Und ich will nicht, dass du mich verlässt. Vor allem nicht danach." sie deutet auf ihren Verlobungsring.
„ Ich-." fängt er an, dann fährt er sich durch die Haare.
Währenddessen werde ich in eine feste Umarmung von Flynn gezogen.
„ Ich-." setzt Nathan wieder an.
„ Was du? Du machst Schluss? Hier." die Blonde zieht den Ring ab und wirft ihm ihn entgegen.
Sie ist sauer, grade aus ihrem Koma aufgewacht und überreagiert - sowie Nathan. Das haben die beiden an sich, sie provozieren den anderen immer mehr bis beide platzen.
„ Was?" er seufzt, dann umrandet er das Bett. „ Gib mir deine Scheißhand." schon hat er ihre Hand gegriffen, aber sie zieht sich aus seinem Griff.
„ Beruhig dich endlich." sagt sie ruhiger als vorher. „ Beruhig dich einfach."
„ Man nein." er greift wieder ihre Hand und steckt den Ring wieder auf. „ Ich hätte es nur gerne gewusst, okey?"
„ Ich wollte es dir sagen, aber es ging nicht. Ich liebe dich und ich erzähle dir alles, aber die Angst, wie du reagieren könntest hat mich fast umgebracht."
„ Ich dachte, ich hätte dich umgebracht."
Kaya und ich zucken beide bei seinen Worten zusammen. Flynn verstärkt seinen Griff wobei er einfach nur die Lampen an der Decke betrachtet als wären es goldene Kronleuchter.
„ Ich meine.. ich hatte schon Angst, aber dann noch zu hören, dass du schwanger bist. Seit fünf Monaten-."
„ Es ist doch alles gut." sie greift nach seiner Hand. „ Ich verstehe auch, dass du sauer bist, aber bitte, lass mich doch erstmal wieder zu mir kommen."
Seufzend lässt Nathan sich an ihre Seite sinken und küsst ihre Wange. „ Ich liebe dich." hört man ihn leise nuscheln. „ Aber ein Baby?"
„ Tut mir leid. Ich konnte nicht abtreiben.. ich wollte einfach.. ich weiß auch nicht."
„ Schon gut. Ich kenn dich doch."

Weil es weh tut wenn du gehst [ abgebrochen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt