Chapter Five

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J O H A N N A

„ Wann kommst du wieder?" Melly zieht an Flynns Ärmel und schmollt ihn an.
Sein Blick fällt auf mich, dabei stehe ich weit genug entfernt am Esstisch. Auf herzliche Verabschiedungen habe ich keine Lust. Ich wusste nicht mal dass er nochmal hier auftaucht. Ich dachte Nathan fährt ihn zum Flughafen und schon ist er weg, aber nein natürlich nicht.
„ Ich weiß es nicht."
„ Kannst du zu meinem Geburtstag kommen?"
„ Ich versuche es." er streicht der Blonden übers Haar. Sie trägt meinen Namen, warum muss ausgerechnet von den dreien sie ihn am meisten mögen. Wir verbringen jeden Tag mit ihr und er ist vielleicht mal zu Weihnachten aufgetaucht.
„ So und jetzt hoch mit euch." Kaya führt ihre Kinder zur Treppe und sie gehen hoch, jedoch merke ich sofort wie sie auf den letzten Stufen sitzen und hinunter schauen. Kinder, immer neugierig.
Flynn kommt auf mich zu. Meine Arme sind vor meiner Brust verschränkt und ich lehne am Esstisch, ich lade ihn nicht ein um zu mir zu kommen, er soll einfach gehen. Ich sehe wie er vor mir stehen bleibt, aber ich schaue nicht in sein Gesicht.
„ Tut mir leid." seine Stimme ist rau und ich schaue auf als seine Hand meine Wange streicht, doch bevor ich etwas sagen kann liegen seine Lippen auf meinen. Riskant, dreist und direkt - Flynn.
Das sollte ihm auch leid tun, auch wenn ich mich im entgegen lehne, meine Augen schließe, und den Kuss erwidere. Und ich verfluche die Stromschläge in meinem Körper, die Schmetterlinge im Bauch die auftauchen, aber ich kann nicht anders. Man kann sich nicht vorstellen wie sehr ich dieses Gefühl vermisst habe, dass seine Lippen auf meinen liegen.
Seine Stirn liegt an meiner, als er sich löst. „ Pass auf dich auf." flüstert er.
„ Du auch." erwidere ich, und meine es so, auch wenn ich immer noch verletzt bin und er scheiße gebaut hat. Ich weiß er ist ein guter Mensch und dass er von den Drogen weggekommen ist, freut mich, und er hat verdient, dass es ihm gut geht.
Plötzlich kommen die Tränen hoch, scheiße. Ich kann sie nicht kontrollieren und dann laufen sie schon über meine Wangen. Flynn legt seine Hände an meine Wangen und wischt mit seinen Daumen die Tränen weg, bevor er mir noch einen Kuss aufdrückt.
Wie kann Wut durch einen Kuss so verblassen? Auch wenn ich ihn gerne wegdrücken und anschreien würde, das kann ich nicht.
„ Machs gut, Joann."
Ich muss schmunzeln. „ Machs besser."
Er lässt mich los und verschwindet mit Nate durch die Tür und ich breche auf den Stuhl zusammen.
Kaya streicht über meine Schulter. Es beruhigt mich kaum, denn in meinem Kopf herrscht ein einziges Chaos. Ich will nicht so fühlen, es soll sich nicht gut anfühlen wenn er mich küsst und erst recht nicht soll es sich richtig anfühlen.
Dass er geht, soll sich richtig anfühlen, aber das tut es seitdem ich es ihm gesagt habe nicht. Auch wenn ich seine Anwesenheit nicht ertrage, genieße ich es wenn er bei mir ist und genau das will ich nicht.
Vielleicht sollte ich mit einem anderen ausgehen, endlich jemanden finden, mich dazu bereit erklären auf Dates zu gehen, neue Menschen kennen lernen, sonst wird das für immer so bleiben, weil ich nur Flynn geliebt habe. Wie soll ich ganz damit abschließen, wenn ich nicht weiß ob jemand anderes das selbe Gefühl in mir auslösen kann?
Seufzend lehne ich mich an Kaya.
„ Ich liebe ihn, Kaya." es ist schwer sie Worte laut auszusprechen, weil ich es nicht wahrhaben will, dass es so ist.
„ Ich weiß." sagt sie und streicht über meine Haare. „ Es wird nicht aufhören. Du wirst ihn immer lieben. Auch wenn es später etwas schwächer ist. Deine erste Liebe liebst du immer."
Wieder seufze ich. „ Aber er hat mich betrogen."
„ Aber er versteht was du fühlst, mindestens zum Teil, weißt du noch als er dachte Nathan hätte mit Mira geschlafen?" Kaya atmet hörbar durch. „ Ein Chaos. Und dazu er ist seit seinem Absturz, nach der Klink, so viel eigenständiger geworden. Ich will ihn dir nicht gut reden, aber in jeder Hinsicht hat er sich geändert."
„ Er ist immer noch so dreist und küsst mich einfach."
„ War es gut?"
„ Fantastisch." ich beuge mich vor und schüttle den Kopf. Ich hasse diesen Mann. Warum spielt er so mit meinen Gefühlen und warum scheint er nach all dem noch so perfekt zu sein? Natürlich macht jeder Mensch Fehler, jeder Mensch hat seine Schwächen, na gut.
Aber Flynn. Die schönste Zeit meines Lebens habe ich mit ihm verbracht, auch wenn es nicht so gut geendet ist. Ich habs geschafft, dass er Zeiten nüchtern verbringen kann, aber er ist immer weiter abgerutscht.
„ Kann ich mich hinlegen?" frage ich meine beste Freundin und sie nickt. Meine Beine schleppen mich die Treppen hinauf, die Kinder sitzen nicht mehr hier oben und ich gehe in das Gästezimmer um mich aufs Bett zu liegen.
Das kann so nicht weiter gehen, ich brauch etwas neues. Dieses ganze hin und her tut mir nicht gut und es ist einfach nur nervig.

Ein paar Tage später sitze ich in einem Restaurant. Viel zu früh für meine Verhältnisse und viel zu herausgeputzt. Nach zwei Tagen hatte ich die Hoffnung aufgegeben jemanden zu finden, der es wirklich ernst meinen könnte. Ich hasse Tinder, ich wusste das ist keine gute Idee. Doch dann hat mich ein Mann angeschrieben, zwei Jahre älter als ich, gutaussehend - mindestens auf seinen Fotos, die auch fake sein könnten - und verdammt nett.
Ich werfe mir die braunen Locken über die Schulter und streiche mein schwarzes enges Kleid glatt. Als ich meinen Blick aufrichte und zum Eingang sehe, erstarre ich für einen Moment. Nein, das geht nicht, wie kann man so gut aussehen. Scheiße.. Ich muss schlucken, denn im wahrsten Sinne des Wortes läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Ich hatte schon immer etwas für Jungs oder Männer in Hemden, so wie Kaya, aber das.. hui.
Der schwarzhaarige kommt auf mich zu und seine blauen Augen ziehen mich sofort in seinen Bann. Besinnt stehe ich auf.
„ Johanna?" fragt er und nicke lächelnd. „ Hey, ich hoffe du wartest noch nicht lange." strahlt Adrian und scheiße.. seine Zähne sind ebenso perfekt und passend.
„ Nein, nein, ich war halt etwas früher da." winke ich ab.
„ Du siehst sehr gut aus."
Ich presse meine Lippen und ich kann schwören, dass mir so viel Blut in die Wangen steigt, dass mein Make-up die Röte nicht überdecken kann.
„ Danke, du auch." unwillkürlich beiße ich auf meine Lippen. Wir setzen uns.
Das Date kann beginnen, lass es mich nicht versauen.

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Wie ist euer erster Eindruck von Adrian?

Meint ihr Johanna wird so über Flynn hinweg kommen?

Weil es weh tut wenn du gehst [ abgebrochen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt