Chapter Twenty-Five

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J O H A N N A

Vier Tage später klopfe ich an die weiße Tür zu Flynns Wohnung. Auch wenn mein Körper voll und ganz mit Panik durchströmt ist, auch wenn ich von meiner Arbeit total ausgelaugt bin, stehe ich hier und gehe zum ersten Mal in Flynns Wohnung.
Der Blonde macht mir die Tür auf, doch ich bin wie angewurzelt. Nicht, weil er mal wieder total hinreißend aussieht und auch nicht, weil ich aufgeregt bin seine Wohnung zu sehen.
Flynn greift nach meiner Hand, meine Beine bewegen sich von selbst in seine Wohnung. Wir laufen durch den kurzen Flur. Im Wohnzimmer stehen noch einige Kartons, aber seine Couch, auf der wir zusammen saßen, steht mitten im Raum hinter einem kleinen Couchtisch, auf einem Teppich. An der Wand befindet sich sein Fernseher. Die weißen Wände lassen den Raum, trotz der späten Tageszeit, hell wirken. Rechts ist eine Küche aufgebaut, die in weiten nicht so viel Platz bietet wie Kayas, jedoch ist sie viel großer als meine die einer Abstellkammer gleicht.
„ Es ist noch nicht perfekt, ich muss noch ein paar Sachen aufräumen, aber es passt sehr gut auch mit den Fenstern und-."
„ Flynn." sage ich leise, aber er redet weiter über den Vorteil der Helligkeit im Küchenteil. „ Ich bin schwanger." platze ich heraus bevor es mich noch eine weitere Sekunde quält.
Ich dachte nicht, dass es möglich wäre, aber doch.. es ist so. Meine Periode kam nicht und auch wenn ich grade mal zwei Tage überfällig bin und sie sich eigentlich, warum auch immer, noch einsetzen könnte - ich hatte Panik, habe mir nach der Arbeit einen Schwangerschaftstest gekauft und saß eine halbe Stunde auf meinem Badezimmerboden und habe die beiden Striche auf dem Test angestarrt.
Das grüne Augenpaar meines, noch, Ex-Freundes schaut mich an. Sein Mund ist leicht offen, aber er sagt nichts. Ich wüsste aber auch nicht wie ich dafür Worte finden sollte.
Und da waren sie auch schon wieder, die Tränen.
Verdammt ich bin so kaputt.
Mit zwei großen Schritten steht Flynn vor mir, nimmt mein Gesicht in meine Hand und küsst mich. Ich schlinge meine Arme um seinen Oberkörper.
„ Ich kann mich nicht um ein Kind kümmern, wenn ich mich nicht mal um mich selbst kümmern kann." schluchze ich und lehne mich gegen seine Brust. „ Aber ich will ein Baby."
„ Es wird alles gut." seine Hand streicht durch meine Haare. „ Egal was passiert, es wird alles gut." spricht er mir zu und küsst meinen Ansatz.
Ich löse mich grade mal soweit, dass ich ihn anschauen kann. „ Wenn du nicht willst, dass ich es behalte, dann treibe ich es ab."
Sein Blick ruht auf mir, auch wenn sich erneut alles verschwimmt aber ich versuche die Tränen weg zublinzeln.
„ Joann, wenn ich von einer Frau Kinder haben will dann mit dir, aber ich kann dich nicht zwingen es zu behalten."
Das Problem ist... ich will es auch.. von ihm. Es ist überhaupt kein Problem, dass ich schwanger bin oder dass ich schwanger von ihm bin. Er wird mir soweit helfen wie er kann, dass weiß ich.. Aber was sind wir? Wir sind nicht zusammen und auch wenn ich eigentlich weiß, dass ich ihm vertrauen kann, habe ich trotzdem Angst, dass er mir nochmal weh tut.
Ich will das mein Leben endlich gut läuft.
„ Aber wir sind so.." ich seufze. „ Was sind wir überhaupt? Ex-freunde, die mit einander vögeln? Ex-Freunde, die.. die.."
„ wieder zueinander finden?" beendet er mit einem festen Blick in meine Augen. Kurz drohe ich mich in seinen zu verlieren, aber ich reiße mich zusammen.
„ Was sind wir?" frage ich schließlich nochmal.
„ Zwei Menschen die sich lieben, wovon einer Angst hat und der andere versucht klar zu machen, dass er sich geändert hat." Ich atme tief durch bevor ich meinen Kopf an seine Schulter lege. „ Alles ist extrem scheiße gelaufen, dass wissen wir beide, aber du kannst nicht leugnen, dass die letzten drei Monate besser liefen als damals die zwei Jahre."
Wobei er recht hat. Wir haben beide sehr viel scheiße gebaut und jetzt sind wir um einiges reifer.
„ Ich werde dich immer lieben, egal wie oft ich es versauen mag und ich hoffe, dass du keine Angst mehr hast. Die schwierigen Zeiten habe ich überstanden, ich bin clean und habe mein Leben in Griff, Johanna." was er mir zum gefühlt tausendsten Mal versichern muss. „ Und wenn du dieses Kind haben willst, dann bekommen wir das zusammen auch hin. Dem Kind wird es gut gehen, egal ob du fünf Jobs oder nur einen hast. Für den Fall dass du hier übernachtest, kann ich auch das zweite Zimmer in ein Kinderzimmer umwandeln und dann kann-."
Ich blicke wieder zu ihm auf. „ Flynn, das Baby ist noch eine befruchtete Eizelle, es kommt nicht in zwei Wochen auf die Welt." erinnere ich ihn, obwohl es süß ist, dass er darüber nachdenkt. „ Wir müssen unsere Beziehung auf die Reihe bekommen, bevor dieses Kind auf der Welt ist und zwei komplett unwissende und verkorkste Eltern hat."
Flynn schmunzelt. „ Dann haben wir vierzig Wochen Zeit. Aber sag mir bitte, dass du keine Angst mehr vor dem Ganzen hast."
„ Ich hatte auch damals Angst, sie wird mich nicht verlassen." ich stelle mich auf Zehenspitzen und küsse ihn. „ Aber ich bin mir sicher, dass du mir nicht nochmal wehtun wirst."

Ca eine Stunde später, als ich mich endlich beruhigt und mich für eine halbe Stunde bei Flynn ausgeruht habe, gehen wir ein Stockwerk höher und klingeln bei Kaya und Nathan. Deshalb erwarte ich auch einen von den Beiden, als ich aber Alyssa auf Zehenspitzen die Tür aufmachen sehe schmilzt mein Herz.
„ Hallo Jo." lächelt sie und springt mir in die Arme. „ Hallo Onkel Flynn." sie winkt dem Blonden neben mir zu.
„ Warum machst du denn die Tür auf?" ich stupse gegen ihre kleine Nase während ich Flynn in die Wohnung folge.
„ Mommy ist am kochen und ich kann euch doch nicht warten lassen!" ruft sie und wirft die Arme in die Luft.
Dieses Kind ist goldig.
„ Aber du wusstest nicht das wir vor der Tür sind." Flynn kitzelt mit dem Finger ihre Seite und sie lacht.
„ Ich dachte Daddy steht vor der Tür." gibt sie zu. „ Aber ihr seid auch toll!" ruft sie grinsend.
„ Flynn!" ruft Melly vom Esstisch und springt auf um ihrem Patenonkel zu umarmen. Da er wesentlich stärker ist als ich, kann er sie noch hochheben - ich würde mir wahrscheinlich den Rücken dabei brechen. Ich setze Alyssa wieder ab und schlüpfe aus meinen Schuhen. Ich konnte nicht so wie Flynn mit Socken über die Flure laufen.
„ Nur weil du jetzt unter uns wohnst heißt dass nicht, dass du meine Kinder alarmieren sollst, die Tür aufzumachen." schimpft Kaya grinsend und umarmt uns beide.
„ Ich muss dir was sagen, das konnte nicht noch länger warten."
„ Du nimmst das Jobangebot an?" fragt sie mit riesigen braunen Augen.
Augenblicklich bin ich verwirrt. „ Welches Jobangebot?"
„ Ähh also.. Was wolltest du mir sagen?"
„ Kaya, welches Jobangebot?" wiederhole ich etwas ernster.
„ Du hast zuerst gesagt, dass du mir etwas erzählen willst."
„ Ich warte bis Nathan hier ist. So lange kann es noch warten. Welches Jobangebot?" rede ich mich raus.
„ Du machst doch öfters meine Buchcover damit ich mir es besser vorstellen kann wie es aussieht." fängt sie an und schaut kurz zu Flynn der sich zu Léon und Melly an den Tisch gesetzt hat. Langsam begreife ich was an dem letzten Tag vor Flynns Abreise wohl geschehen sein muss. „ Ich hab paar Sachen meinen Verlag gezeigt und sie hätten dich gerne als Coverdesignerin."
Kurz öffne ich meinen Mund, dann schließt er sich von selbst. Keine Ahnung wie ich darauf reagieren soll.
„ Ich weiß, es ist nicht grade das was du tun willst, aber du kannst das sehr gut, du bist kreativ und verdienst mehr als jetzt als Barista. Du kannst ja immer noch nebenbei deine Zeichnungen machen." Flynn stellt sich hinter sie und legt seine Hände auf ihre Schultern. „ Überleg es dir einfach. Du müsstest eine E-mail bekommen haben."
„ Und deine Zeichnungen können wir auf meiner Online Galerie verkaufen." fügt Flynn hinzu.
Ich bin sprachlos. Was haben diese Menschen, meine besten Freunde wohlgemerkt, in den letzten drei Wochen alles getan?
„ Ich sag doch alles wird gut." sagt Flynn überzeugt als ich nicht antworte.
„ Und ich sagte, dass ich heute nicht nochmal weinen will, hört auf die besten Freunde der Welt zu sein." Kaya schlingt ihre Arme um mich.
„ Und du sagst mir jetzt sofort was du sagen wolltest, die zehn Minuten kann ich nicht warten."
„ Ich bin schwanger."
Sie reißt sich von mir los. „ Was?" ihre braunen Augen sind wieder riesig. „ Du.. du bist.." sie dreht sich zu Flynn, der sofort errötet. „ Von dir?"
„ Natürlich von ihm." antworte ich als wäre es das offensichtlichste auf dieser Welt.
„ OH MEIN GOTT!" sie springt rum und zieht mich wieder in ihre Arme. Mittlerweile haben wir auch die drei Augenpaare ihrer Kinder gewonnen.
„ Mommy?" Alyssa klettert auf einen der Stuhl bevor sie sich hinsetzt. „ Was ist passiert?"
„ Ich mach das, pass auf dein Essen auf bevor es anbrennt." lächle ich.

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Vertraut mir, euch erwartet noch eine Überraschung.🤫

Aber Jo ist schwanger! Meint ihr Flynn und sie werden ihre Beziehung retten können?

Weil es weh tut wenn du gehst [ abgebrochen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt