Chapter Fourteen

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J O H A N N A

Am nächsten morgen wache ich alleine im Gästezimmer auf. Auch wenn meine Hormone, plus Wein, durchdrehen und ich es auf den Alkohol schieben hätte können, hätte ich nachgegeben mich auf seinen Schoß geschwungen und ihn ausgezogen, aber das passierte nur in meinem Kopf.
Den halben Morgen verbrachte ich, ungesunder Weise, am Handy. Instagram, Twitter und Whats App Nachrichten lassen sich nicht von selbst antworten, bedeutete aber auch ich habe ziemlich viel Arbeit zu hause, weil ich einige Aufträge bekam.
Als ich mich dann irgendwann aufgerafft habe um meine Sachen zu packen und mir ein Shirt und ripped Jeans anzuziehen bevor ich im Bad verschwinde.
Ich hab Flynn hinter der Küchentür telefonieren hören, jedoch würde seine Stimme gedämpft, aber ehrlich interessiert es mich nicht mit wem er worüber telefoniert. Nachdem ich mich soweit fertig gemacht habe, packe ich auch die letzten Sachen in meine Tasche um in die Küche zu gehen. Flynn telefoniert nicht mehr, dafür ist die Kaffeemaschine zu hören.
„ Morgen." ich streiche mir mein Haar aus dem Gesicht. Mein Schädel tut weh. Der Wein war wirklich keine gute Idee.
„ Mor- wow."
Kurz schaue ich an mir runter. Habe ich etwas über sehen?
„ Ist das mein Shirt?" er streicht über den verwaschenen Giants-Schriftzug. Scheiße. Mal abgesehen davon das wenige Zentimeter drunter meine Brüste sind.
„ Ja, ich hab einfach Sachen aus meinem Schrank genommen, ich kann bestimmt eins der anderen Tops anziehen wenn du es wieder-."
„ Nein, nein. Ich hab mich nur gewundert, dass du das noch hast."
Die Kaffeemaschine verstummt und es scheint, dass er ausgerechnet durch die Stille zurück in die Realität kommt.
„ Ich denke du willst deinen Kaffee oder?" sagt er von mir abgewendet.
„ Das fragst du noch?" Kurz darauf drückt er mir die Tasse in die Hand.
„ Ich fahr dich nachher zum Flughafen, okey?"
Ich nicke nur. Erstmal würde er kein „Nein" akzeptieren, dazu spare ich mir die Taxikosten und ich habe noch ein paar Minuten mehr mit ihm, was den Abschied nicht weniger schwierig mach.

Und um halb vier Uhr nachmittags stehen wir am Flughafen. Ich muss langsam gehen. Mein Flug wurde schon einmal aufgerufen.
„ Schick mir nie wieder einfach so Tickets, okey?"
„ Okey." Flynn zieht mich an meiner Taille an sich ran. „ Ich bin wohl dran wieder nach New York zu kommen."
„ Dieses hin- und herfliegen kann eine gute Lösung sein, hätte ich das Geld dafür."
„ Also, würdest du wieder herkommen?"
„ Vielleicht kann ich dir nächstes Mal in den Arsch treten, weil die Zeit nicht an dieses Wochenende rankommt."
„ Hmm.. Gibt spektakuläreres."
Sex, haufenweise Sex.
Nun wird mein Flug zum zweiten Mal aufgerufen.
„ Danke für das tolle Wochenende. Ich muss jetzt langsam gehen."
Er nickt nur und ich weiß, dass er plötzlich unsicher ist, deshalb stelle ich mich auf Zehenspitzen und küsse ihn. Zu irgendwas müssen die ein Meter vierundsiebzig ja gut sein.
Und vielleicht hätte ich ihn nicht küssen sollen.
Nicht weil es falsch ist, ganz im Gegenteil es fühlt sich verflucht richtig an.
Es macht es nur schwieriger zu gehen.
„Stell nichts dummes an, Flynnchen."
„ Versprochen, Joann." Nochmals küsse ich ihn, in der Hoffnung das Kribbeln auf meinen Lippen würde nachlassen.
Fehlgeschlagen.
„ Ich liebe dich." er streicht mir über die Wange und ich kann nich anders als meine ebenfalls auf seine Wange zu legen.
„ Ich liebe dich auch."
Scheiße. Ich will nicht gehen. Es tut so weh ihn loszulassen.
„ Schreib mir wenn du gelandet bist!" ruft er mir nach.
„ Mach ich!" kurz winke ich ihn zu und gehe zu meinem Flug der zum letzten Mal aufgerufen wurde.

„ Danke fürs abholen." ich lege mir den Gurt um.
„ Du siehst gut aus." ich drehe mich skeptisch zu den Herrn neben mir. „ Also dafür, das du von deinem Ex zurückgekommen bist."
„ Womit hast du gerechnet, Nathan?"
„ Das du verzweifelt ans Flugzeugfenster klopfst und merkst, dass es eine Scheißidee war nach Florida zu fliegen oder dass du heulend wiederkommst. Nicht lächelnd und gebräunt."
„ Daddy, du hast ein böses Wort gesagt!" ruft Alyssa vom Rücksitz und ich wackle kurz an ihrem Bein.
„ Dann darfst du auch eins sagen."
„ Fuck."
Nathans Kopf dreht sich zu seiner Tochter. Da hat wohl Alyssa ein neues Wort gelernt.
„ Wo hast du das denn her?"
„ Von Mommy."
Kaya flucht wirklich selten im Haus, das weiß ich, selbst wenn sie sich schneidet oder sich stößt unterlässt sie es.
Nathans Gesicht bekommt eine leichte Röte - dass ich das erleben darf.
„ Das ist nie passiert." sagt er zu mir und fährt los.

Bei mir lässt er mich raus, ich bedanke mich noch und verabschiede mich von den Beiden bevor ich aussteige und meinen Schlüssel suche, nur um dann Adrian, den ich das ganze Wochenende nicht mehr geantwortet habe, zu sehen.
„ Oh, hey. Was machst du denn hier?" frage ich verwundert.
„ Ich wollte nach dir sehen, weil du mir das ganze Wochenende nicht geantwortet hast."
„ Ich hab dir doch geschrieben, dass ich auf die Kinder von meiner besten Freundin aufpasse. Ich hatte viel zu tun, tut mir leid."
Ich hab zwar seine Nachrichten gesehen und jedem bis auf ihm geantwortet, aber ansonsten habe ich keinen Gedanken an Adrian verschwendet..
Er zieht mich an sich und küsst mich. Was sich plötzlich fremd anfühlt. Ich habe ihn in der letzten Zeit öfters geküsst als Flynn, aber... keine Ahnung. Vielleicht einfach weil ich meinem Standpunkt vertraut bin - Ablenkung.
„ Du Adrian.. Ich weiß nicht ob wir so weiter machen können." sage ich vorsichtig. „ Versteh mich nicht falsch du bis nett und so, aber ich glaube ich bin doch nicht bereit für etwas neues. Mein Ex ist immer noch ein fester Bestandteil meines Lebens und du hast es nicht verdient dass ich auf die Folter spanne solange ich nicht weiß-."
„ Ey Johanna!" ich drehe mich um, Nathan steht schon wieder mit seinem Auto da und wedelt mit etwas rum.. Mein Handy. „ Flynn hat dich angerufen." sagt er provozierend.
Irgendwann trete ich ihn so in seinen Arsch.
„ Danke." ich nehme mein Handy durch das Fenster. „ Und auch für die Info." flüstere ich ihn sarkastisch zu bevor ich zurück zu Adrian gehe.
„ Ich hoffe du verstehst, was ich meine."
„ Klar, verstehe ich das." seine Stimme klingt plötzlich so kalt, dass ich mich irgendwie schuldig fühle.
„ Wenn du willst kannst du mir trotzdem jederzeit schreiben. Das ist ganz deine Entscheidung."
Er nickt und geht.

Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen. Während ich Flynns Nummer wähle, streife ich mir die Jeans von den Beinen
„ Hey." seine Stimme ist sanft und mein Herz klopft wieder ein Stück schneller.
„ Hey, ich bin jetzt zu hause."
Währenddessen ich es schaffe meine Haare in einen Dutt zu binden, höre ich Flynn zu wie erleichtet er ist, dass alles gut gelaufen ist. Kurz darauf befinde ich mich in meiner Küche, vor meinem fast leeren Kühlschrank.
„ Ich brauch deine Bolognese, ich hab nichts zu essen."
„ Du hast alles aufgegessen." erinnert er mich.
Ich esse zu viel.
„ Dann mach neue." sage ich während ich mich an meinen Pc setze um mir essen zu bestellen.
„ Wenn ich zu dir kann, mach ich dir gerne welche."
„ Kannst du so viel machen, das wenn ich sie einfriere, mich mindestens zehn Jahre von ernähren kann?"
„ Könnte ich, aber selbst ein zehn Jahresvorrat würde bei dir höchstens eine Woche reichen."
„ Pff, kannst du eben nicht zu mir."
„ Ich hab doch gesagt, dass ich es machen könnte." erinnert er mich während ich grade dabei bin mir Unmengen an Sushi zu bestellen.
„ Na gut, dann kannst du zu mir."

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Ciao Adrian, hallo Flynn.

Wie lange es wohl dauert bis Flynn wieder in New York ist?

Weil es weh tut wenn du gehst [ abgebrochen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt