Kontakt 2

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Hier mal ein weiteres Stück von Kontakt. Viel Spaß!


Kontakt: Rastplatztoilettenmann

Sie fährt zu Markus nachhause. Noch denkt sie, dass alles gut wird, dass sie sich in Markus verlieben wird, wenn sie nur mehr Zeit mit ihm verbringt. Er ist gut, er ist unkompliziert, er ist liebenswürdig, vielleicht sogar liebenswert. Er empfängt sie mit einem Kuss auf die Stirn. Er streichelt ihr übers Haar als er sieht, wie verwirrt sie aussieht. Während der restlichen Autofahrt ist sie sich mehrmals ins Gesicht und in die Haare gefahren, wenn sie wüsste, wie sie aussieht, würde sie vor Scham den Kopf in irgendwas stecken, wo der reinpasst. Die Toilette zum Beispiel. Aber Markus achtet darauf, sie keinem Spiegel zu nah kommen zu lassen. Er führt sie zum Sofa und macht ihr etwas zu trinken. Katharina entspannt sich langsam und Markus schafft es sogar, sie zum Lachen zu bringen.

In der Nacht, bei ihr zuhause, träumt Katharina von den Augen des Rastplatztoilettenmannes, die die Farbe wechseln. Ihr Unterbewusstsein hat Großes mit ihr vor. Der Mann küsst sie im Traum und als er sich von ihr löst sagt er „soll ich dir einen Arzt rufen?". Im Traum fährt sie ihm durch den dichten Bart, der an ihren Fingern kleben bleibt, bis ihre Finger pelzig und das Gesicht des Mannes kahl sind.

Sie fühlt sich wie ausgehöhlt beim Aufstehen. Was für ein Schwachsinn.

Das Wartezimmer ist weniger voll als sonst, trotzdem sind ihr das immer noch zu viele Menschen. Katharina muss sich anstrengen, damit sie nicht wegrennt. Oder einschläft. Eine seltsame Kombination, aber irgendetwas ist gestern passiert. Irgendwas hat gestern etwas zu ihrem Weltbild hinzugefügt oder etwas weggenommen und jetzt ist alles verschoben. Um sich von der Realität abzulenken nimmt sie sich eine Zeitschrift, die sie eigentlich gar nicht interessiert.

„Frau Rinkler?" Eine Frau steht vor ihr. Die Sprechstundenhilfe, merkt Katharina, aber erst, als sie die Frau schon sehr lange angestarrt hat.

„Äh, ja?"

„Sie können jetzt in den Untersuchungsraum gehen. Wir haben Sie aufgerufen, haben Sie das nicht gehört?"

In dem Moment sieht sie ihn. Diesen seltsamen Mann, von dem sie geträumt hat. Er steht neben der Sprechstundenhilfe und lächelt Katharina an. Ihr wird kalt, obwohl sein Lächeln warm ist. Eigentlich.

„Was machen Sie denn hier?"

Sein Lächeln wird ein Stück breiter.

„Ich habe hier einen Termin."

Er fragt sie nicht, was sie hier macht. Er streckt ihr die Hand hin.

„Rinkler war ihr Name?"

„Äh, ja, Katharina Rinkler."

„Philipp Tod."

„Was?"

„Ja, das ist mein Name. Ich wollte ihn ändern lassen, aber Sie wissen ja, wie das ist, man nimmt sich etwas vor und tut es doch nie."

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