Vor einiger Zeit habe ich meinen ersten Poetry Slam Text geschrieben. Er ist ein bisschen...zynisch? Düster? Naja, hier ist er auf jeden Fall.
Das Spiel des Lebens
Sie kotzen mich so an, diese Menschen, die vor Leben strotzen und doch fürchten sie den Tod. Jeden Tag, aus dem Haus, plagt sie die Angst, heute geh' ich drauf. Denn überall lauern Gefahren, gefährliche, tödliche, schreckliche, furchtbare, lebensbedrohende Gefahren und dem Gebaren der Leute zu schließen, würden sie sich echt manchmal lieber erschießen, als das Leben zu genießen, denn sterben könnten sie ja immer.
Ich und vielleicht ist es schlimmer, ich hab absolut keinen Schimmer, ich hab den Tod geschlagen, Touché, Kollege, und seitdem ist meine Lieblingsbeschäftigung den zu jagen, den der versagt hat, der meine Eltern mit Trauer geplagt hat, weil er mich früh nehmen sollte, aber ich nicht mit ihm gehen wollte. Ein trotziges kleines Kind.
Und jetzt bin ich hier und versuche zu sterben, weil er kann mir ja eh nichts anhaben, er hat ja schon einmal gesagt, ich bin immun, im Leo, kein „hab dich mehr", weil ich kann ja nicht gefangen werden. Fallschirmspringen und Skydiving und Paragliden und Komasaufen und Drogen und Zigarren und Zigaretten und alles zusammen und ein Besuch im Zoo, im VIP Bereich, dort, wo man den Tigern näher ist und die Gitter von einer anderen Perspektive sieht.
Aber das nützt nichts, denn ich hab den Tod geschlagen, Touché, Kollege und seitdem ist meine Lieblingsbeschäftigung den zu jagen, den der versagt hat, der meine Freunde mit Trauer geplagt hat, weil er mich früh nehmen sollte, aber ich nicht mit ihm gehen wollte. Ein trotziges kleines Kind.
Mein Lieblingstag, das ist der Freitag, da tu ich was, was ich besonders gerne mag, Russisches Roulette, mit meinen Freunden, die sind immer andere, weil sie sterben weg und trotzdem sind die alle ganz nett, weil eine Runde geht immer auf unseren neuen Toten, ich weiß nicht mal, ob sowas verboten ist. Der Revolver ist nagelneu und wir haben alle keine Scheu, ihn auszuprobieren. Und ich, ich hab's sogar mal geschworen, ich habe noch nie verloren.
Denn ich hab den Tod geschlagen, Touché, Kollege, und seitdem ist meine Lieblingsbeschäftigung den zu jagen, den der versagt hat, der meinen Onkel mit Trauer geplagt hat, weil er mich so früh nehmen sollte, aber ich nicht mit ihm gehen wollte. Ein trotziges kleines Kind.
Beim Spieleabend jeden Freitag, da gibt's allerlei Leute und die haben nicht alle Tassen im Schrank, ich würde soweit gehen zu sagen, die sind psychisch krank, weil, wer sucht schon freiwillig sein Ende? Aber man muss da unterscheiden, ich will ja nur eines. Ich würde einfach nur so gern wissen, ob ich unsterblich bin, aber das hat noch nicht funktioniert, bis jetzt hab ich mich nur ein paarmal ernsthaft verletzt, aber was soll ich denn mit meinem Leben, anderes anstellen, als die Antwort auf meine einzige Frage zu suchen.
Aber ich schaff es nicht, denn ich hab den Tod geschlagen, Touché, Kollege, und seitdem ist meine Lieblingsbeschäftigung, den zu jagen, den der versagt hat, der fast meine ganze Familie mit Trauer geplagt hat, weil er mich so früh nehmen sollte, aber ich nicht mit ihm gehen wollte. Ein trotziges kleines Kind.
Der Einzige, den mein fast Tod nicht gejuckt hat, war mein Vetter, der mir auf die Füße gespuckt hat, er hat mich ja gehasst, und dann wollte er mir einen Streich spielen, er wollte mein Bett verbrennen und dann ist es aber anders gekommen. Statt mich hat der Tod ihn mitgenommen.
DU LIEST GERADE
Gedichte & Co
Short StoryWas einem so im Kopf herumspukt, kann man meistens nicht kontrollieren. Deshalb werde ich hier ab und zu Poetry Slam Texte, Gedichte oder auch Kurzgeschichten veröffentlichen.