Kapitel 32

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Erschrocken schoß ich nach oben und stoß mich beinahe mit dem Kopf gegen die Tür.
Zwei große grüne Punkte waren aufeinmal vor mir und starrten mich herab an.
"Ma-Marvin?", whisperte ich, "b-bist du's-s?", ich wagte einen Schritt weiter nach vorne zu gehen um sicher zu gehen, dass es hoffentlich wirklich Marvin ist. Selbst wenn er gerade unter seiner  Kontrolle wäre, hätte ich weniger Angst vor Marvin als vor ihm.
Doch als ich den Umriss der Gestalt vor mir besser erkennen konnte und das Aufquietschen  wie die von ungeölten Metallstücken hörte, wurde mir klar, dass es sich gar nicht um Marvin handelt.
Rasch wich ich mich zurück und ergriff mich nach der Fluch. Kaum wollte meine Hand die Klinke nach unten drücken, wurde ich erneut von der bekannten Stimme unterbrochen:
"So leicht entkommst du mir nicht!", knurrte es und zischte leicht mechanisch.
Verzweifelt und zitternd drückte ich wieder die Türklinke runter, " An deiner Stelle hätte ich das Selbe gesagt", stotterte ich nervös und zog die Klinke zu mir, doch die Tür wollte sich nicht öffnen!
Verwirrt schaute ich auf die Tür und wunderte mich, warum ich nicht längst raus bin.
Vor mir knallten die Roboterfüße um einen Schritt weiter, ich drückte mich gegen die Tür und machte mich so flach wie möglich und hielt meine Luft an in der Hoffnung, dass das was bringen würde. Um nicht mit anzusehen, wie ich lebendig geschlagen, erwürgt oder was weiß ich sonst werde, schloss ich dabei meine Augen und drehte meinen Kopf weg.
  "Wenn ich sage, dass man mir nicht entkommen kann, liege ich oft nicht falsch..", murmelte die Gestalt laut. Als wenn mich das interessieren würde! , dachte ich genervt und immernoch nervös, während ich immernoch darauf warte bis ich zerfleischt oder so werde, denn gegen so einen Roboter der locker über eine Tonne wiegt und bestimmt mindestens drei Wohnwagen bei sich mitschleppen kann habe ich sowieso null Chancen!
Es vergingen mehrere Sekunden, und ich war immernoch komischerweise am leben. Ich machte meine Augen vorsichtig auf und drehte meinen Kopf langsam in die gerade Richtung. Die grüne Punkte verschwanden und es leuchteten stattdessen weiße, bei dem ich mir schon zu hundertprozentig sicher war wem sie gehörten. Ob er mich in der Dunkelheit gut sehen kann? fragte ich mich, denn ich weiß, dass die anderen Oldies und Toys mit ihren leuchtenden weißen Pupillen ganz normal in der Dunkelheit sehen konnten, aber ob es die alte Schrottpuppe konnte war die Frage.. Wenn nicht, dann wäre es eine perfekte Möglichkeit durch das Fenster den Zimmer zu verlassen.
Das Problem war ja aber, dass aus dem Fenster schon etwas Licht rausschien, also könnte er mich sehen, aber trotzdem wäre es ja machbar, denn ich war mit Sicherheit schneller und flinker als Springtrap.
"Worauf wartest du denn?", fragte er und verschränkte seine Arme vor der Brusthöhe,
"Dass mein Akku leer wird und ich ausgehe, oder was?", äffte er. Das wäre schön. Aber ich traute das nicht laut auszusprechen, denn meine Befürchtungen, dass er mich foltern wird könnten wahr werden, am liebsten wollte ich ihn ignorieren, aber seine Augen guckten mich so forsch an, als würden sie nach einer Antwort verlangen. Was wird das? Ein dummer Smalltalk vor meinem Tod??
  "Nun , äh..", räusperte ich, ".. ich schätze, dass ich darauf warte, d-dass du mich im schlimmsten Fall umbringst , ..oder so?", mein Gott, ich verschwende ja nur meine Zeit, ich muss unbedingt hier raus, bevor es zu spät wird!
Springtrap grunzte belustigt, " Das.. wäre viel zu .. einfach", Moment, hatte er gezögert? Hatte er gerade gezögert, dass zu sagen? Heißt, ich bin doch nicht so 'einfach' umzubringen, wie er es behauptet? Na, da fühle ich mich aber geehrt, dachte ich ironisch und versuchte mich aufzulockern, auch wenn es schwierig war, denn ich befand mich schließlich in der Todesszone!
"Was willst du dann von mir?", darauf bewegte ich mich ganz vorsichtig und leise nach links von der Wand. Seine Pupillen schauten nach unten, aber nicht in meine Richtung- Gutes Zeichen!
"Dass du entweder von hier verschwindest..", murmelte er bedrohlich.
Glaubst du, ich will das nicht?!
"Und was wenn nicht?", fragte ich frech und gab mir gedanklich eine Klatsche, denn er könnte sich ja nach meiner Stimme orientieren. Aber dann fiel mir sein kaputtes Hasenohr ein. Dieser zeigte in die Richtung, wo ich mich hin bewegen möchte. Puuh, so viel Glück im Leben hatte ich schon lange nicht mehr!  Bevor ich mich anfing richtig zu freuen, fiel mir ein, dass ich noch erstmal raus muss.
"Und wenn nicht,", begann er, ".. muss ich dich traurigerweise zur Leiche machen", drohte er.

Dieses 'traurigerweise' sprach er mit voller Sarkasmus und gespielt aus, aber Freddy hatte mich schon vor gewarnt, dass Springtrap zu oft gerne ironisch ist. War ich ja auch ab und zu, aber einem den Tod wünschen tut man doch nicht. Weder ernsthaft noch ironisch.
Ich habe mich schon oft gefragt, was in seinem Leben denn passiert ist, dass er so geworden ist?! Aber anderseits ist es mir auch egal, denn zu Springtrap würde ich keine Gnade zeigen, nicht nachdem was er mir und meinen Freunden angetan hatte. Niemals!

Jedoch kriegte ich daraufhin Gänsehaut und die Härrchen an meinen Nacken stellten sich auf, als mir klar wurde, dass er mit der Drohung ernst meinte. Anscheinden wollte Springtrap auch mir keine Gnade zeigen, was eigentlich kein Wunder war.
Plötzlich kam mir der Gedanke auf, dass ich vielleicht versuchen sollte mit ihm zu reden.
Weil, wieso eigentlich nicht?
Er mag ein mordlustiger Roboter mit null Mitgefühl zu sein, aber vielleicht brauchte er auch einfach jemanden zum Reden. Vielleicht würde er dann aufhören den anderen Animatronics zu terrorisieren und nach mir zu jagen?
Einen Versuch würde es aufjeden Fall Wert machen:

Ich stoppte und schaute nach ihm, er hatte sich tatsächlich immernoch nicht von dem Fleck weg bewegt. Dann holte ich tief Luft und begann ruhig zu sprechen:
"Aber was habe ich dir getan, dass du mich so abgrundtief hassst? Ich bin doch bloß ein Mensch der-", "JA, du bist bloß ein MENSCH, deshalb ist die Frage auch, was du hier überhaupt verloren hast?!", rief er plötzlich. Ich musste schlucken, denn so einen Ausraster habe ich gar nicht erwartet. Aber ich musste trotzdem nicht aufgeben, ich brauche Antworten auf all' meine Fragen!
"Aber ich bin nicht mal in deiner Fright oder geschweige denn, in deiner Nähe. Du bist doch derjenige, der ständig nach meiner Nähe sucht und ich frage mich warum du das dann machst!". Springtrap fing an lauter zu knurren, "Damit ich dich umbringe, wenn du nicht gefälligst von hier verschwindest.", sagte er streng. Dabei konnte man sehen, wie sein anderes Ohr stark zuckte. Ob er nun wusste, dass ich mich von ihm fortbewegt habe?
Ich seufzte, " Ich verstehe, aber ich kann leider nicht raus, auch wenn ich das gerne will..", ich wusste nicht, ob es nötig war meinen Herz sozusagen bei ihm auszuschütten, aber er soll endlich kapieren, dass ich nicht freiwillig hier bin. "Das ist mir egal", schnaubte er.
Der will echt nichts verstehen, oder..?
"Aber genau deswegen soll es dir nicht egal sein..", begann ich ruhig," .. weder ich noch du können schließlich was dafür, dass ich hier gelandet bin und nicht mehr raus kann. Angeblich sollen schlimme Dinge in meiner Welt passieren, die Zeitlypse kann durcheinander werden und-", " Das. Ist. Mir . Egal!", schrie er. Ich zuckte heftig zusammen als er mich wieder mit einem größeren Ausraster unterbrach. Mir wurde klar, dass es keinen Zweck hatte mit ihm zu reden, alles was für ihn zählt ist, dass ich ganz weg bin. Ich tat alles was ich nur tun konnte, dachte ich. Also schlich ich mich weiter an das Fenster und schaute gar nicht mehr ihm nach. "Dann kann ich dir echt nicht weiterhelfen, und jetzt: tschüß", sagte ich laut und fing an um mein Leben zu rennen.

Mit klopfenden Herzen kam ich an das Fenster und stützte mich an die Fensterbank um da rauf zu kommen. Doch als ich mich nach oben zog, wurde ich plötzlich von etwas schwerem weggeschleudert. Ich machte ein lautes ' Aaau-Autsch!' als mein Gesicht gegen eine Wand knallte.
Was zur,- Wieso- Wie??!
Schwer atmend stütze ich mit meinen Händen an die Wand und versuchte zu realisieren, was los war. Bevor ich das jedoch tat, wurde ich wieder von etwas kaltem weggezogen. Vor mir stand Springtrap mit diesmal rot leuchtenden Pupillen und hielt mit einer Hand meinen halb erdrückten Hals. Sein Kopf fing plötzlich an bisschen zu zucken, als wäre er von etwas besessen. Meine beide Hände versuchten sich aus dem Griff zu befreien indem sie Springtraps Hand von mir erfolglos versuchten wegzuschieben.
"Du dämliches Miststück!", zischte er mit sehr aggressiven Ton. "Dachtest wohl, du könntest mir so leicht entkommen und ich hätte nix gemerkt, eh?!", sein Griff wurde stärker und meine Hände hatten schon keine Kraft mehr um mich zu wehren. Ich konnte auch nicht mehr klar denken, es war fast so, als hätte sich mein Unterbewusstsein von mir verabschiedet.
Vor mir verschwamm alles, alles was ich nur noch erkennen konnte, waren zwei rot leuchtende Punkte, die mich hasserfüllt anschauten.

"It's time to die.", hörte ich raus.

Das war's mit mir..

"Das kannst du dir sowas von sparen, Springtrap!".

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