Kein Ruhiger Morgen

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Hallo! Ich habe zwar bereits ein paar angefangene Geschichten, doch irgendwie hat mich eine kleine Idee dazu verleitet, eine neue Story zu schrieben. 😅😁
Hoffe sie gefällt euch❤️

Schule war einfach nur nervig und keiner konnte mich vom Gegenteil überzeugen! Seit gefühlten Jahren hörte ich nun schon meinem Biolehrer zu, wie er immer noch bei der zweiten Aufgabe war. Wie lange wollte er uns das bitte noch erklären?! Jeder hatte es bereits verstanden und trotzdem wiederholte er es immer wieder, es war die pure Langeweile. Kurz warf ich einen Blick auf mein Blatt, auf dem ich bereits alle Fragen beantwortet hatte und sah anschließend aus dem Fenster. Eigentlich sollte ich ja froh sein, dass ich den Stoff so gut verstand, besonders in der Oberstufe war das nicht selbstverständlich. In anderen Fächern sah das auch gleich ganz anders aus... Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass ich danach noch Mathe und Französisch haben würde. Unser Klassenzimmer befand sich im Erdgeschoss und mein Platz war direkt neben einem Fenster, sodass ich freie Sicht auf den großen Pausenhof hatte. Ab und zu liefen ein paar Schüler vorbei, die wohl im Sekretariat nach den Kranken fragen wollten, bis mir eine Person besonders ins Auge stach. Mein schwarzhaariger Mathelehrer lief abgehetzt auf den Eingang des Schulgebäudes zu, doch das war bereits gang und gebe. Der kleine weißhaarige Junge in seinem Arm erweckte mein Interesse und ich konnte es beinahe nicht fassen. Ich kannte den Kleinen! Er ging mit ein paar Kindern, die ich babysittete in die selbe Kindergartengruppe. Was machte dann allerdings Mr. Trafalgar mit ihm? Eine dunkle Vorahnung beschlich mich, doch konnte ich eigentlich kaum glauben, dass ausgerechnet er einen Sohn haben sollte. Es passte nicht zu ihm, ganz und gar nicht! Er trug nicht einmal einen Ring am Finger und war noch ziemlich jung für einen Lehrer. "... Ich glaube das reicht fürs erste, damit habe ich euch bestimmt ohnehin ziemlich überrannt. Nächste Stunde machen wir das ganze noch einmal langsam durch." Leise gähnte ich und verdrehte die Augen. Das konnte doch nicht sein ernst sein! Noch langsamer?
Schweigend sammelte ich meine Sachen zusammen und stopfte sie in meinen Rucksack. Jetzt hatte ich Mathe bei Trafalgar, auf die Erklärung war ich ja mal gespannt. Wie gewöhnlich drückte ich mich an den anderen im Gang vorbei, um zu meinem neuen Zimmer zu gelangen, während meine werten Mitschüler keine Rücksicht nahmen. Immer wieder wurde ich mit einem Rucksack geschlagen oder bekam einen Ellenbogen in die Seite, doch das war hier Alltag. Die Flure waren schlichtweg viel zu eng, um eine solche Menge an Schülern zu fassen, sodass sich hier alle quetschen wie die Sardinen in der Dose. Tief atmete ich durch, als ich mein Ziel erreicht hatte und bemerkte sogleich die grauen Augen meines Lehrers auf mir liegen, während sich der kleine Junge ein wenig schüchtern an seinem Hosenbein festhielt. Als er mich jedoch erkannte, hellte sich sein Gesichtchen auf und er winkte mir leicht zu, was mir ein leichtes Lächeln ins Gesicht zauberte. Er erinnerte sich offenbar daran, dass ich oft mit den anderen aus seiner Gruppe kam und auch ab und zu mal bei Ausflügen dabei gewesen war. "Morgen", brummte ich leise und setzte mich mit neutraler Miene auf meinen Platz in der zweiten Reihe am Fenster. Langsam fische ich meine Materialien aus dem Rucksack und versuchte mich nicht all zu unwohl unter dem unergründlichen Blick des Schwarzhaarigen zu fühlen. Erleichtert bemerkte ich, wie gleich darauf auch meine restlichen Mitschüler den Raum betraten und jedes Mädchen, das den kleinen Weißhaarigen erblickte, quitschte auf oder machte dieses 'Awww'. Dem Kind war allerdings anzusehen, dass es sich mehr als nur unwohl fühlte und inzwischen fest das Bein meines Lehrers umklammert hielt, der das alles schweigend hin nahm. Gespannt wartete ich, bis sich alle gesetzt hatten und Mr. Trafalgar die Tür schloss, um den draußen immernoch herrschenden Lärm, auszusperren. Mit dem kleinen Jungen der sich fest an ihn klammerte, war das auch nicht so einfach, wie man es annehmen würde. Danach stellte er sich vor das Pult und räusperte sich einmal, um die Aufmerksamkeit der Klasse zu erlangen, die er auch unverzüglich erhielt. Jedem hier war anzusehen, dass er darauf brannte, zu erfahren, was es mit dem kleinen Jungen auf sich hatte, der ängstlich durch die Klasse sah. "Das ist Bepo, er ist mein Neffe und ich musste ihn heute morgen spontan mitbringen. Beachtet ihn einfach nicht und sagt es auch nicht weiter, der Direktor weiß nichts davon." Bei seinem strengen Blick lief es mir eiskalt den Rücken herunter. Ein Wunder, dass die Temperatur hier noch nicht gesunken war, so viel Kälte verströmte dieser Mann gerade. Ein einheitliches Nicken und Brummen folgte von mir und meinen Mitschülern, sodass er einmal tief durchatmete und sich zu dem Kind herunter beugte, der ihn allerdings partout nicht loslassen wollte. Leicht genervt sah ihn Mr. Trafalgar an und brummte leise etwas, das ich nicht verstehen konnte. Mit einem mitleidigen Blick in richtung des Jungen beobachtete ich, wie dieser hilflos seine kleinen Händchen in den Jeansstoff meines Lehrers krallte und den Kopf schüttelte. Der kleine Tat mir ziemlich leid, es musste schrecklich für ihn sein, dass ihn so viele unbekannte Menschen gerade beobachteten und sein Onkel brachte ihm nicht sonderlich viel Verständnis entgegen. "Bepo, jetzt komm schon. Ich hab auch deine Malsachen dabei." Doch der kleine reagierte nicht, sodass sich Trafalgar nach einer Zeit geschlagen gab und einfach mit dem Unterricht begann. Der Weißhaarige bleib immernoch beharrlich an ihn geklammert, doch wurde daraufhin einfach von ihm ignoriert. Zu dem großen Missfallen meines Lehrers konnte sich jedoch kaum einer auf ihn konzentrieren, weil alle nur den kleinen Bepo beobachteten und auch ich hatte keine Ahnung, was der Schwarzhaarige gerade gesagt hatte. Aufeinmal fixierten mich die großen Kulleraugen, was mich etwas überraschte, doch ich versuchte ihn etwas aufmunternd anzulächeln. "... mich Andrea?" erschrocken fuhr ich zusammen und sah nun den Schwarzhaarigen am Pult an, der nur genervt aufseufzte. Leichtes Gelächter war von den anderen zu hören, was mir nur die Röte in die Wangen trieb und ich mich unwohl fühlte. "Das reicht mir jetzt. Andrea, die Aufgabe wirst du an der Tafel lösen." Murrend erhob ich mich und schlenderte nach vorne. Ich hatte keine Ahnung, was wir gerade machten und die ganzen Buchstaben in der Gleichung waren mir deutlich zu viele. Verloren stand ich vor der großen Tafel und kaute auf meiner Unterlippe herum. Hilfesuchend sah ich zu meinem Lehrer, der erneut leicht seufzte und mir den Ansatz diktierte. Mit Müh und Not löste ich die Gleichung schlussendlich und gab ihm erleichtert die Kreide zurück. Aufeinmal spürte ich ein Gewicht an meinem Bein und stellte überrascht fest, dass sich Bepo, anstatt an die Hose seines Onkels nun an meine klammerte. "Bepo, was soll denn das?" raunte Mr. Trafalgar leise und Kniete sich zu dem Kind herunter. "Andi." Oh nein, wieder diese niedlichen Kullaraugen! Mein Herz schmolz nur so dahin, obwohl ich eigentlich kein mitfühlender Mensch war, doch dieses kleine Kind war einfach nur süß. Noch dazu kannte er offenbar meinen Namen. Dennoch war ich leicht überfordert, was ich nun tun sollte, da Mr. Trafalgar den Kleinen einfach nicht mehr von mir trennen konnte, so sehr er es auch versuchte und langsam begannen mich die auf uns gerichteten Augenpaare zu stören. Natürlich beobachtete die gesamte Klasse gerade, wie unser Lehrer an meinem Hosenbein herum zerrte, um seinen Neffen endlich los zu bekommen. Seine tätowierten Hände umschlossen die Schultern des Weißhaarigen, der seinen Griff nur noch weiter verstärkte. "Ich will mit Andi spielen.", quengelte er leise, woraufhin Mr. Trafalgar mit einer hochgezogenen Augenbraue zu mir auf sah. Neben bei bemerkt war das wohl das erste Mal, dass ich zu ihm herunter sehen konnte, da er eigentlich mehr als einen Kopf größer war als ich und ich für gewöhnlich auch auf meinem Platz saß. Leicht ratlos fuhr er sich durch sein schwarzes, kurzes Haar und erhob sich wieder. "Ich kann Bepo ruhig mit zu meinem Platz nehmen und dort mit ihm malen." schlug ich unsicher vor. Das war der einzige Ausweg der mir gerade einfiel, ich mochte kleine Kinder und offenbar mochte mich Bepo ja auch. "Na gut." gemeinsam mit Bepo am Bein humpelte ich somit zurück zu meinem Platz und überzeugte ihn leise dazu, sich auf meinen Schoß zu setzten. Immernoch hatte ich die geballte Aufmerksamkeit des gesamten Raumes, doch als Mr. Trafalgar erneut das Wort erhob, sahen die Meisten zu ihm nach vorne. Leicht lächelte ich, als ich den weißen Haarschopf vor mir ansah und kam nicht umhin mich ein wenig zu freuen, dass der Kleine mich als Vertrauensperson ansah. Leider hatte ich ab jetzt nicht mehr einmal den Hauch einer Chance mich auf Mathe zu konzentrieren, sodas sich einfach dabei zusah, wie Bepo mein Heft verschönerte, während mein Lehrer immer wieder zu uns sah. Es war offensichtlich, dass er seinen Neffen nicht sonderlich gut kannte und dass er mit der Situation leicht überfordert war. Sein weißes Hemd war heute um einen Knopf weniger geschlossen und seine Haare waren unordentlich, offenbar hatte er den Kleinen wirklich erst heute morgen untergeschoben bekommen. Sonst wirkte Trafalgar immer so unnahbar und als ob er alles unter Kontroll hätte, doch heute morgen war das anders. Ich kam nicht umhin mich innerlich zu freuen, dass er einmal hatte seine Maske fallen lassen müssen. Nicht, dass ich ihn nicht mochte... Wobei... Ich mochte ihn wirklich nicht sonderlich. Seine Klausuren waren schwer und sein Unterricht streng, sodass ich meist hoffnungslos unterging. Er erklärte alles irgendwie total kompliziert, da stieg ich schlichtweg nicht durch und noch dazu immer die Blicke der Mädchen, die ihn alle anhimmelten. Klar, er sah ganz gut aus und so, doch meine Mitschülerinnen sahen aus, als würden sie gleich anfangen zu sabbern. Noch nie war eine Doppelstunde Mathe so schnell vorbei geganen wie diese, sodass ich, ehe ich mich versah, bereits wieder alles einpackte. Allein Bepos Kunstwerke trennte ich aus meinem Heft heraus und reichte sie ihm. Meine Rechnungen dort drauf waren ohnehin alle falsch und würden mir nicht helfen, sodass ich sie ohne Probleme weggeben konnte. Mit einer Hand schnappte ich mir meinen Rucksack, mit der anderen hielt ich die Hand des Jungen, während wir nach vorne liefen. Leicht lächelnd übergab ich den Kleinen wieder seinem Onkel, und der Junge trennte sich erstaunlicher Weise mehr oder weniger bereitwillig von mir. "Entschuldigung." Schnell winkte ich ab und wollte schon wieder gehen, da hielt mich der Schwarzhaarige mit seinen Worten zurück. "Andrea, warte noch einen Moment." Ob er mich nun für meine mangelnde Mitarbeit zusammenstauchen wollte? Ich hatte ihm vielleicht gerade geholfen, doch das interessierte meinen Lehrer wenig, denn wenn er etwas an einem auszusetzen hatte, dann waren die Einflussfaktoren unwichtig. Vielleicht würde er mit mir auch über meine verhagelte Kurzarbeit reden wollen? Ich stand immerhin kurz davor zu unterpunkten. Nevös wartete ich, bis meine Mitschüler das Zimmer verließen und der letzte die Tür hinter sich schloss. Die grauen Augen sahen kühl zu mir herunter, wobei ich es schrecklich fand, wie er mich damit ansah. Man konnte doch meinen wenigstens einen Hauch Dankbarkeit darin zu erkennen, doch da war nichts, außer Kälte. Ich hatte es noch nie mitbekommen, dass sich Mr. Trafalgar bei jemandem bedankt hatte, zumeist hatte er diese arrogante Grinsen im Gesicht oder war genervt, etwas anderes kannte ich nicht. "Wie lang hast du heute Unterricht?" verwirrt runzelte ich die Stirn. "Um eins hab ich aus", meinte ich und verstand noch nicht so recht, was er von mir wollte. Als sein Blick jedoch zu Bepo schweifte, ging mir ein Licht auf und ich musste leicht Grinsen. Mein Lehrer wollte mich bitten, auf seinen Neffen auf zu passen, doch stand ihm sein Ego im Weg. Ich dachte nicht mal daran, ihm zu helfen und wartete geduldig darauf, dass er weiter sprach. Auch wenn er sich bemühte, eine neutrale Miene aufzusetzen, sah ich ihm an, dass er gerade mit sich rang. Tief atmete er aus und sah wieder zu mir, woraufhin mein Grinsen sofort wieder erstarb. Dieser Mann machte mir Angst, ganz klar, doch gleichzeitig konnte ich ihn nicht Leiden. "Kannst du...danach eine Weile auf Bepo aufpassen?" Der große Mr. Trafalgar war über seinen Schatten gesprungen, also war ihm die Sache verdammt ernst. Noch kurz tat ich so, als müsste ich überlegen, doch als ich den flehenden Blick des Kleinen bemerkte, hörte ich auf." Ja klar, kann ich machen. "

Ja... Geschafft.
Es ist hoffnungslos mit mir😅 Ich habe zwei veröffentliche, unbeendete Geschichten, die hier und noch acht oder so angefangen... Enden zu schreiben ist aber auch wirklich schwer!
Tja, da kann man wohl nichts machen... Oder soll ich lieber die angefangenen Storys auch hochladen? Bis ich eine von diesen aber weiterschreiben werde, wird es wohl noch ziemlich dauern.
Schreibt doch mal eure Meinung dazu und natürlich auch zu diesem Kapitel!
Bis bald❤️

Armor, ein mieser VerräterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt