Kapitel 10

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- 4 Wochen später -

Freundlich begrüßte ich die Erzieherin aus dem Kindergarten, als ich Bepo abholte. "Andi!!" lachend hob ich den kleinen Wirbelwind auf meinen Arme, er war sogar noch lebhafter geworden als zuvor. "Hast du noch einen Moment Zeit? Ich würde gerne etwas mit dir besprechen." Fragend sah ich zu der Blonden Erzieherin und nickte. Hatte Bepo etwas falsch gemacht oder wurde er wieder von den anderen geärgert? Inzwischen hatte sie sich angewöhnt sich an mich zu wenden, falls solche Sachen passierten, denn Mr. Trafalgar war so gut wie nie erreichbar. "Es geht um unseren Wandertag. Da du schon öfter mal dabei warst, wollte ich dich fragen, ob du auch dieses mal mitkommen kannst. Die Kinder mögen dich und wir brauchen noch weitere Aufsichtpersonen." Wenn es nur das war. Ich hatte mir schon weit schlimmeres ausgemalt und freute mich, dass sie dafür gleich auf mich zu kam." Sehr gerne, wann genau ist er denn? " Daraufhin sah sie mich etwas verdutzt an." Na übermorgen, das habe ich in den Elternzettel geschrieben, die wir per E-Mail versenden." Gut zu wissen! Das hatte Trafalgar wohl vergessen mir mitzuteilen, doch zur Zeit war er ziemlich durch den Wind. Bald würden die Ergebnisse seiner Prüfung veröffentlicht werden und Lamy ging es auch immer schlechter, da konnte ich ihm nicht sauer sein, dass er einen Wandertag vergessen hatte. "Ach so, stimmt ja, das hatte ich ganz vergessen. Entschuldigung!" Lächelnd winkte die Blondine ab und bedankte sich bei mir, dass ich zugesagt hatte. "Wenn du Law auch einmal fragen könntest, ob er mitgehen würde. Er ist bis jetzt der einzige Elternteil, der sich noch nicht in unsere Gemeinschaft eingebracht hat." Oh man, der Unterton verdeutlichte mir, dass er wohl besser zusagen sollte. Also lag es an mir, ihn dazu zu überreden und das würde definitiv nicht einfach werden." Ich werde sehen, was ich machen kann. ", versprach ich ihr und verabschiedete mich daraufhin.
Inzwischen hatte ich mir angewöhnt, Wechselklamotten im Haus zu haben, damit ich mir nicht mehr Sachen leihen musste. Abgesehen davon sperrte der Schwarzhaarige immer noch seine Schlaf- und Arbeitszimmer ab, doch mir sollte es recht sein. Es war verständlich, dass er mich nicht in seinen Sachen wühlen lassen wollte, während er weg war und darunter befanden sich auch meine Tests und die meiner Mitschüler. Apropo Test, in der Ex von vor ein paar Wochen hatte ich schlussendlich 9 Punkte gehabt, das war ein 3 Plus und die beste Note, die ich in Mathe jemals gehabt hatte. Ich hatte sofort meine Mutter angerufen und hatte den ganzen Tag nicht mehr aufhören können zu lächeln. Natürlich hatte Mr. Trafalgar noch ein paar Sprüche gebracht, dass ich gar nicht so dumm sei, wie er gedacht hatte und so, aber das hatte mir die Laune nicht verdorben. Noch ein paar Male hatte er mir Nachhilfe gegeben und das nicht nur in Mathe, sondern auch in Deutsch, Englisch, Physik, ... Er war wirklich ziemlich schlau, das musste ich zugeben.
Am Abend kam er dann schließlich pünktlich zum Abendessen und das war somit meine Gelegenheit, ihn auf den Wandertag anzusprechen.
"Heute hat mich Frau Schild über Bepos Wandertag informiert und ich habe zugesagt, mit zu kommen."
"Jaa!" lächelnd sah ich zu dem Weißhaarigen, der sich riesig freute, obwohl er das eigentlich bereits wusste. Gestresst fuhr sich der Ältere durch die Haare und sah mich entschuldigend an. Das war alles was ich von ihm in dieser Hinsicht erwarten konnte, weshalb ich einfach fort fuhr. "Sie hat gemeint, Sie müssten eigentlich auch einmal mitkommen, weil Sie sich bis jetzt noch an keiner solcher Aktion beteiligt haben. Als einziger." Stöhnend massierte er sich daraufhin die Nasenwurzel. Er wollte nicht mitgehen und das hatte ich mir schon gedacht." Ich habe keine Zeit dafür. Das ist ein Wochentag und ich muss arbeiten und danach in die Uni und du hast übrigens auch Schule. " Wie ich es geahnt hatte, kam er mir jetzt mit dieser Ausrede. " Ach kommen Sie schon, Sie können doch auch einmal krank machen. " Er sollte sich nicht so zieren, ich hatte das auch manchmal gemacht, wenn eines meiner Kinder krank gewesen war und bis jetzt hatte er noch nie in der Schule gefehlt. Seine beiden Augenbrauen wanderten nach oben und er seine Mundwinkel zuckten leicht nach, was mich nur die Augen verdrehen ließ. "Ja, das habe ich auch schon gemacht, so wie rund 90% der Schüler. Ich habe ihr ohne hin schon gesagt, dass Sie mit kommen würden." Gut, das war ein bisschen geflunkert, aber ich würde ihn wohl ein wenig unter Druck setzten müssen, wenn ich ihn überzeugen wollte. Belustigt schnaubte er daraufhin." Na schön, dann habe ich wohl keine Wahl. " Er hatte meine Lüge erkannt, da war ich mir sicher und dennoch spielte er mit. Das würde er mir sicherlich noch irgendwann heim zahlen, da war ich mir sicher. Wie wusste ich noch nicht, doch mir wurde allein bei dem Gedanken schon flau im Magen. Das letzte mal, als er sich dafür gerecht hatte, dass ich in seiner Küche Brot gebacken hatte, hatte er mich mit der größten Zicke der Klasse eine Partnerarbeit machen lassen. Dabei verstand ich nicht, was er gegen dieses hatte und auch Brötchen und Zwieback und dergleichen hasste er abgrundtief. Es war eine Tortur für mich gewesen und immer wenn ich zu ihm gesehen hatte, hatte er schadenfreudig gegrinst. Schnell verbrannte ich meine Horrorvorstellungen aus meinem Kopf und konzentrierte mich lieber wieder auf das eigentliche Hauptthema. "Was machen wir diesen Wandertag eigentlich?" letztes Mal waren wir auf einem Bauernhof gewesen, nur ungern dachte ich daran zurück, wie ich dort von einer Ziege über den halben Hof gejagt worden war.
"Schwimmen!" rief Bepo freudig, woraufhin ich ihn etwas überrascht ansah. War das Schwimmbad nicht etwas zu gefährlich für einen Haufen Kleinkinder? Die konnten doch alle noch nicht schwimmen! "Wer hat das denn ausgedacht?!", fragte ich auch sofort aufgebracht.
"Keine Ahnung, irgendjemand aus dem Elternbeirat vermutlich."
"Das sind alles Idioten" murrte ich leise, woraufhin Mr. Trafalgar leise lachte. "Was?! Ich habe doch recht!" Das hatte ich wirklich, denn ich kannte jeden einzelnen von diesen Eltern und es gab nicht einen, der mir sympathisch war. Zumeist waren das Frauen mittleren Alters, die ihr einziges Kind immer unter Beobachtung hatten. Helikoptereltern, wie sie im Buche standen. Breit grinsend schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf und räumte den Tisch ab, wofür ich mich auch gleich höflich bedankte. Wie jeden Abend brachte ich Bepo daraufhin ins Bett und blieb noch eine Weile bei ihm, bis er eingeschlafen war. Seufzend lief ich zurück zu meinen Sachen und sah Mr. Trafalgar auffordernd an, woraufhin sich dieser erhob und mich nach Hause fuhr. Dort berichtete ich meiner Mutter davon und sie stimmte zu, mich für diesen Tag von der Schule zu entschuldigen, denn da ich noch nicht volljährig war, brauchte ich dafür ihre Zustimmung. "Seitdem du auf diesen kleinen Jungen aufpasst, sind deine Noten deutlich besser geworden und diesen Monat haben wir sogar noch etwas über. Davon kannst du dir auch einen neuen Bikini kaufen, deinen alten hast du nun schon seit Jahren und ich bezweifle, dass er dir noch passt. " Daran hatte ich garnicht gedacht, um so besser, dass sie mich rechtzeitig daran erinnert hatte. Bis jetzt war ich noch nicht dazu gekommen, ihr zu erzählen, wer eigentlich Bepos Onkel war und da sie auch nicht weiter nachgefragt hatte, hatte ich es darauf beruhen lassen. Auf eine mögliche Diskussion mit ihr wollte ich gerne verzichten, obwohl ich eigentlich bezweifelte, dass sie etwas dagegen haben würde. Bei ihrem ersten und letzten Treffen war sie dafür viel zu angetan von ihm gewesen. Müde bedankte ich mich bei ihr, dass sie mir das Geld überließ und ging für heute schlafen.
Am nächsten Tag, gleich nach der Schule holte ich Bepo ab und wir gingen gemeinsam in die Innenstadt. Dort lief ich mit ihm in den ersten Klamottenladen und suchte mir ein paar hübsche Bikinis heraus, die ich sogleich anprobierte. Den Kleinen ließ ich hierbei vor der Umkleide warten und präsentierte ihm die verschiedenen Outfits. Zuerst ein einfacher schwarzer, der von dem Kind sofort abgelehnt wurde. "Langweilig" lautete das Urteil.
Als nächstes probierte ich einen roten an, jedoch war darin ein Pushup-BH eingearbeitet, was mir nicht sonderlich gut gefiel und auch Bepo gefiel er nicht, immernoch zu langweilig für ihn.
Mein Dritter und letzter war ein gelber mit pinken Ananas, von dem der Weißhaarigen hellauf begeistert war und auch ich fand ihn lustig. Er war süß und hatte dennoch nicht zu kräftige Farben, sodass ich damit nicht all zu stark auffiel, der Preis war auch ok und somit war es beschlossen.
Zufrieden kaufte ich uns beiden noch ein Eis und schon machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause, da es draußen ziemlich heiß war. Wenn ich schon dabei war, Mr. Trafalgar trug aufgrund der hohen Temperaturen nun kurzärmlige Shirts, darunter auch einmal das, das er mir einmal geliehen hatte. Als ich ihn damit in der Schule gesehen hatte war ich sofort rot geworden, weil ich mich daran erinnert hatte, wie er es mir gegeben hatte und dass mich daraufhin sowohl meine Mutter als auch Shanks darauf angesprochen hatten. Trafalgar quittierte das nur mit einem seiner Grinsen und ich kam nicht umhin mich zu fragen, ob er diese Reaktion von mir mit Absicht provoziert hatte. Zuzutrauen wäre es ihm auf jeden Fall. Doch das war Schnee von gestern und auch nicht das, worauf ich eigentlich hinaus wollte. Um zum Thema zurück zu kommen: Seitdem er diese kurzen Oberteile trug, konnte man auch in der Schule seine Tattoos sehen und auch die Spitze von dem auf der Brust. Da wir morgen aber ins Schwimmbad gehen würden, würde ich dort das ganze Bild sehen und das als einzige in dieser Klasse. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich sei nicht neugierig, doch das war verständlich! Bei meinen Mitschülerinnen war das zur Zeit das Thema Nummer Eins und ich würde die Wahrheit wissen und kein Wort sagen! Es gab inzwischen zwar das Gerücht, dass ich auf Bepo aufgepasst hatte, da es die drei Mädchen vor Wochen in der Stadt gesehen hatten, doch dass ich dies täglich machte, wusste niemand.
Heute kam Mr. Trafalgar ziemlich spät nach Hause, sodass ich bereits auf der Couch eingeschlafen war. "Andrea, aufstehen." Eine Hand auf meiner Schulter rüttelt mich leicht, sodass ich aus meinem schönen Schlaf gerissen wurde. Müde blinzelte ich gegen die Deckenbeleuchtung an und erkannte den Schwarzhaarigen, der über mir gebeugt dastand und mich angrinste. Was sonst? Gähnend stemmte ich mich von der weichen Couch auf und lief zu meinen Sachen,doch stutzte ich. Die Einkauftüte war bewegt worden. Skeptisch sah ich zu dem Älteren, doch dieser tat so, als würde er meinen Blick nicht bemerken und lief an mir vorbei. Er hatte sich meinen Einkauf angesehen! Was wenn ich etwas anderes gekauft hätte?! Seine von Anfang an dominierende Neugierde hatte mit der Zeit zugenommen und jetzt wühlte er schon in meinen Sachen! Hauptsache er verschloss seine Zimmer, aber nahm sich heraus, mein Zeug zu durchstöbern. Finster sah ich ihn auf dem Heimweg von der Seite an, doch er sagte nichts dazu und tat, als wäre nichts. Allerdings wusste ich nicht genau, wie ich ihn darauf ansprechen sollte und bevor ich mir etwas überlegt hatte, waren wir schon bei mir angekommen. "Bis Morgen." Ohne ihn noch einmal an zu sehen, stolzierte ich mit meinen Sachen zum Eingang. War das die Rache dafür, dass er morgen mit gehen musste? Dann wäre ich noch zeimlich glimpflich davon gekomen, doch vermutlich war das noch nicht alles. In meiner Wohnung warf ich einen prüfenden Blick auf meinen Bikini, doch schien dieser unberührt und nicht irgendwie manipuliert. Erleichtert legte ich ihn mir, zusammen mit noch ein paar anderen Klamotten bereit, um morgen früh nicht noch ewig herum suchen zu müssen. Als mein Handy vibrirte sah ich auf den Bildschirm.
Ich hole dich morgen um halb neun ab.
T. L.
Schmunzelnd stellte ich mir auch gleich den entsprechenden Wecker und legte es auf meinem Nachttisch ab. Es war ziemlich lustig, dass er immernoch mit seinen Initialen unterschrieb, obwohl ich seine Nummer schon lange eingespeichert hatte und noch dazu mit beiden. Nachnahme würde schließlich reichen. Mit einem leichten Lächeln schlief ich schlussendlich ein.

Wieso Law wohl in Andis Sachen gewühlt hat?
Hat er doch etwas daran gemacht oder gab es einen anderen Grund?
Wie wird der Tag im Schwimmbad wohl verlaufen?
Schreibt mir eure Meinung gerne in die Kommis!
Bis bald❤️

Armor, ein mieser VerräterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt