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Eine viertel Stunde lang saß er da und sah uns beim Spielen zu und langsam aber sicher machte es mich nervös. Nicht nur, dass mich Laws bloße Anwesenheit hier im Raum irgendwie kirre machte, was aber vermutlich daran lag, dass er sozusagen mein Boss war. Zudem aber sagte er kein einziges Wort und aus seiner Mimik konnte ich absolut nichts herauslesen, das machte einen doch wahnsinnig. "Andrea, kann ich kurz mit dir draußen sprechen?" Es erschreckte mich beinahe schon, dass er aufeinmal doch wieder sprach, doch schnell fing ich mich und stand auf. Was wollte er denn bitte mit mir besprechen, wo Bepo nicht dabei sein durfte? Da gab es nicht viele Themen die da zur Auswahl standen und das eine machte mir sorgen. Sonst redete er mit mir über alles schulische und anderes mit mir, egal ob der Weihaarige dabei war oder nicht, also müsste es etwas ihn betreffend sein. Nervös biss ich mir auf meine Unterlippe, als Law die Kinderzimmertür hinter sich schloss und sich gleich darauf dagegen lehnte. Immernoch wirkte es so, als sei er sich nicht ganz sicher, ob er wirklich mit mir reden wollte. "Wenn es um Bepo geht, will ich es wissen." Seine grauen Irden fixierten mich daraufhin und er furh sich einmal durch sein schwarzes Haar, bevor er sich endlich dazu durchrang, den Mund auf zu machen. " Wir dürfen Lamy nicht mehr besuchen gehen, wegen der neuen Regelungen... Sie ist allerdings auf die Intensivstation verlegt worden, weil es ihr inzwischen deutlich schlechter geht. Vielleicht war unser letzter Besuch bei ihr, wirklich der aller letzte gewesen. " Sein Gesicht drückte Unbehagen aus, denn noch immer sprach er nicht gerne mit anderen über seine Familie, nichteinmal mit mir. Doch in seinen Augen spiegelte sich die Trauer wieder, Schmerz und Unsicherheit und das war auch das erste Mal, dass ich soetwas bei ihm bemerkte. Das tat mir so ungemein leid, sowohl für ihn, als auch für Bepo, doch auch mir war Lamy ans Herz gewachsen. Sie war so ein netter, freundlicher und bemerkenswert starker Mensch, dass man sie einfach mögen musste und diesen sollten wir nun nie wieder sehen? Mir kamen die Tränen und ich ließ sie ungehemmt einfach laufen. Aus einem Impuls heraus, überwand ich den halben Meter zwischen uns und umarmte Law. Es war seine Schwester um die es hier ging, da war meine Trauer sicherlich ein schlechter Scherz gegenüber dem, was er gerade empfand. Nur weil er zu stolz war es zu zeigen, hieß es nicht, dass er es nicht empfand und eine Umarmung würde vielleicht keine Probleme lösen, doch spendete sie Trost. Einen Moment lang brauchte er, bis er auch seine Arme um mich legte, woraufhin ich mein Gesicht in seinem Shirt vergrub. "Wir werden sie ganz sicher wieder sehen, sie ist so stark. Sie wird durchhalten." Meine Worte wurden leicht von dem Stoff vor mir gedämpft, dennoch war ich mir sicher, dass Law sie verstanden hatte. Sein Geruch umschloss mich vollkommen und ich wollte mich beinahe schon nicht mehr von ihm trennen, als er sich langsam von mir löste. Nur widerwillig kam ich dem nach und stellte mich wieder vor ihn, erkannte, dass meine Tränen einige Flecken auf seinem Shirt hinterlassen hatten. Ihn schien es jedoch nicht zu stören, denn er fuhr sich nur ein weiteres Mal durchs Haar und sah dann auf die Tür hinter sich. "Soll ich es Bepo sagen?" Einem kleinen Jungen sagen, dass er seine Mutter womöglich nie wieder sehen würde? Ich schüttelte den Kopf, denn das konnte man ihm nicht zumuten. Er war zu klein dafür, zu klein um zu verstehen, wieso er sie nicht mehr sehen durfte, zu klein um Kerbs zu verstehen, zu klein um mit der Information umzugehen, dass sie bald sterben würde. "Wenn er nach ihr fragt, sag ihm nicht, dass es ihr schlechter geht. Wir werden sie einfach nur eine Weile lang nicht mehr besuchen können und das ist alles was er wissen sollte." Ich hätte ohnehin nie die Kraft aufbringen können, Bepo dies zu sagen, doch Law war da anders. Er war viel direkter, weniger emotional und rationaler als ich, oft war das von Vorteil, doch hier nicht. Mit einem Nicken stimmte er mir zu und wir gingen danach wieder zurück zu Bepo ins Zimmer, doch der Gedanke an Lamy ließ mich den ganzen Tag nicht mehr los. So kam es wie es kommen musste und ich Schnitt mir beim Gemüseschneiden in den Finger. "Au!" Der kleine Schmerz durchzuckte mich und ich steckte mir den schmerzenden Zeigefinger in den Mund. Law war mit Bepo im Wohnzimmer gewesen, doch gleich nach meinem kurzen Ausruf erschien er im Türrahmen. "Nichtsch paschiert, hab mich nur geschnitten.", erklärte ich undeutlich. Unter zusammengezogenen Augenbrauen sah er mich aus seinen hübschen grauen Augen an und kam auf mich zu. "Zeig mal her." Seine große Hand umschloss mein Handgelenk und zog meinen Finger aus meinem Mund, um ihn sich etwas genauer ansehen zu können. "Er ist nicht tief, also hast du wohl nichts wichtiges durchtrennt." Danach hielt er meine Hand unter kaltes Wasser und drückte mir ein kleines Pflaster auf die Wunde. Seine große Hand ließ von meiner ab und tätschelte meinen Kopf. "Jetzt hab ich also schon zwei Kinder hier, um die ich mich kümmern muss. " Beleidigt schlug ich seine Pranke weg und funkelte ihn von unten herauf an. "Ich bin kein Kind mehr und dich um mich kümmern brauchst du erst recht nicht!", maulte ich auch gleich zurück. Es war für mich ein wunder Punkt, wenn man mich als hilflos bezeichnete, immerhin arbeitete ich schon und kümmerte mich auch sonst um den halben Haushalt. Ich war früh erwachsen geworden und nicht so verwöhnt wie manch andere in meinem Alter. "Ich komme sehr gut alleine zurecht." Er konnte mich doch nicht mit anderen gleichsetzen, die immernoch ihr Taschengeld von Mommy und Daddy bekamen! Das waren Kinder! Ich nicht!
Es bestand zudem noch die Möglichkeit, dass ich zur Zeit ein klein wenig emotional war. In einer Woche wäre es wieder vorbei, doch im Moment konnte ich für nichts garantieren. Einmal hatte ich während dieser Zeit wegen einer Coladose geheult, die ich ausversehen verschüttet hatte. Im Nachhinein total idiotisch, doch irgendwie, als es passiert war, kam es mir so schrecklich traurig vor. Doch das war kein Vergleich zu dem Gefühl, das ich verspürte, wenn ich an Lamy dachte oder Bepo oder Law. Trauer war untertrieben und ich hatte ein solches Mitleid mit ihnen. Das Leben war einfach unfair! Niemand hatte es verdient, soetwas durchleiden zu müssen und dann auch noch diese wunderbaren Menschen. "Wie du meinst, aber deswegen musst du doch nicht anfangen zu weinen." Law sah mich aus einer Mischung aus Besorgnis und Unverständnis an. Bepo war zu klein, um alles zu verstehen, doch Law hatte alles schon längst überrissen und trotzdem schaffte er es, hin und wieder zu lächeln oder, wie es meistens der Fall war zu grinsen. Ihn traf das wirklich am schlimmsten und sein Umgang mit dieser Situation war wirklich bewundernswert. Nie könnte ich so stark sein! "Andrea? Alles in Ordnung?" Endlich realisierte ich, dass er mit mir zu reden schien und nickte hastig. Seinen zweifelnden Blick auf mir, ging ich zurück zu meinem Gemüse und verschnitt es, diesmal allerdings mit mehr Vorsicht. "Ich hätte es dir nicht erzählen dürfen." Überrascht sah ich über meine Schulter zu Law, der am Essenstisch lehnte und mich nur ernst musterte. Wo kam das denn aufeinmal her?! " Was soll das denn heißen?! Natürlich hast du es mir sagen müssen, immerhin gehöre ich doch hier auch dazu... Irgendwie." Mich als ein Familienmitglied zu bezeichnen wäre unverschämt und falsch, doch trotzdem ging es mich etwas an, immerhin verstand ich mich sehr gut mit Lamy und Bepo war mir schon so sehr ans Herz gewachsen!" Ich seh doch, dass dich das zu sehr belastet. Deswegen weinst du doch jetzt." Er wirkte etwas gereizt, was mich jedoch nicht dazu brachte einzulenken oder mich zu beruhigen. Er glaubte wirklich, er würde alles über mich wissen! Vielleicht war ich ja doch nicht so ein offenes Buch, wie er glaubte. Klar, irgendwie war das mit Lamy schon der Grund für meine kleine Heulattacke jetzt, doch ich war es gewohnt, dass man mir auch mal Dinge verriet, die nicht so schön waren. Meine Mutter hatte das auch getan und ich kam damit klar, also würde ich das hier auch stemmen. " Es ist nicht zu viel für mich, ich kann damit umgehen. Es ist doch selbstverständlich, dass es mich beschäftigt und das ist auch gut so. Immerhin seid ihr mir alle drei wichtig!" Wütend hatte ich mich nun vollends umgedreht und machte einen Schritt auf den Schwarzhaarigen zu, der mich einen Moment lang überrascht ansah. Ich hatte ihn offenbar aus der Fassung gebracht, doch das brauchte er zur Zeit auch mal. Was glaubte er denn? Dass das alles hier spurlos an mir vorbei ging? "Ich bin alt genug um zu arbeiten, alt genug um alleine zu wohnen und alt genug um mit solchen Dingen umzugehen!" Wieder bemerkte ich die Überraschung in den grauen Augen aufblitzen, doch konnte Law nichts erwidern, da in diesem Moment Bepo hereinkam. "Andi?" Anschiendend war ich ein wenig laut geworden, sodass der Kleine Angst bekommen hatte. Sofort setzte ich ein entschudligendes Lächeln auf und winkte ihn zu mir. "Es ist alles gut, ich hab mir nur gerade ein kleines bisschen in den Finger geschnitten. Dabei hatte ich eigentlich die Karotte erwischen wollen, aber da hab ich meinen Finger wohl mit ihr verwechselt." Das Gesicht des Jungen entspannte sich sogleich und er sah nun mit großen Augen auf das Plaster an meiner Hand, welches kleine Bärchen drauf gedruckt hatte. Erst jetzt fiel mir das wirklich auf, denn zuvor hatte mich deutlich wichtigeres beschäftigt und tat es eigentlich immer noch. "Toll, bekomm ich auch eins?" Fragend sah ich zu Law, der leicht schmunzelte und ins Badezimmer lief, um dort ein weiteres Pflaster zu holen. Ich sparte es mir, den Kleinen darauf hin zu weisen, dass er gar nicht verletzt war und eigentlich keines brauchte. Er wollte es mir offenbar einfach nach machen und mochte die Bärchen darauf. Nachdem er Bepo ebenfalls eines um den Finger gewickelt hatte, sah ihn dieser etwas skeptisch an, was mich verwirrt die Stirn runzeln ließ." Du brauchst auch eins.", stellte der Weißhaarigen auch gleich fest. "Und warum das? Ich habe keine Verletzung."
"Damit wir alle eins haben, als eine Familie und wenn wir zu Mama gehen, dann geben wir ihr auch eins." Es erwärmte mein Herz, dass Bepo mich als ein Teil seiner Familie sah. Lächelnd knuddelte ich ihn einmal, was er auch sogleich freudig kichernd über sich ergehen ließ. Gleichzeitig jedoch erinnerte es mich daran, dass wir ihm sagen mussten, dass wir Lamy eine längere Zeit nicht mehr besuchen gehen können würden. Doch das würde noch ein wenig warten können, immerhin wollte ich die schöne Stimmung gerade nicht zerstören. Law zog daraufhin stumm eine Augenbraue nach oben, ging aber trotzdem nocheinmal zurück und holte ein weiteres Pflaster.
"Nein, um den anderen Finger!"
Leicht lachte ich, als ich dann schlussendlich das Ergebnis sah. Das kleine Bärchenmuster wirkte völlig fehl am Platz, an dem tätowierten, durchtrainierten, cool wirkenden Schwarzhaarigen. "Jaa Familie!", freute sich Bepo und ließ sich von Law auf den Arm heben. "Interessante Familie die wir da haben. Onkel, Neffe und Kindermädchen."
"Andi ist nicht dieses Kindmädchen!"Erwartungsvoll sah ich ihn daraufhin an." Was bin ich denn? " Kurz sah der Kleine zu Law auf, der ihn ebenfalls abwartend musterte und dann wieder zu mir." Andi ist meine Freundin... Und auch Mamas Freundin. " Aww, ich schmolz dahin, doch witterte ich auch sogleich eine Chance. "Bin ich auch deine Freundin, Law?" Grinsend sah ich zu dem Schwarzhaarigen, der daraufhin nicht nur meine sondern auch Bepos Aufmerksamkeit hatte. Jetzt konnte er nichts anderes sagen, als ja, sonst würde der Weißhaarige traurig sein. Seine grauen Augen blitzen mir schelmisch entgegen und ich bekam eine böse Vorahnung, dass ich diese Frage schon bald bereuen würde. Einmal hatte ich versucht, ihn in Verlegenheit zu bringen und es sah ganz danach aus, dass sich das Blatt schneller wenden würde, als mir lieb war.Oh jeh, Lamy😶
Wer jetzt denkt, ha, die übertreibt, kein Mädchen verhält sich so, wenn sie ihre Tage hat. Vergesst es, eine verlorene Coladose ist eine der traurigsten Dinge die einem widerfahren können, da spreche ich aus Erfahrung!
Ob Andis kleine Schwärmerei wieder vorüber geht?
Was wird Law jetzt wieder aus der Tasche ziehen, um das Blatt zu wenden?
Wie meint ihr, geht es weiter mit den beiden?
Schreibt mir in die Kommis!
Bis bald❤️
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Armor, ein mieser Verräter
FanfictionAndi weiß nicht mehr wo ihr der Kopf steht. Zwischen Schule und Babysitten findet sie keine Zeit für lernen oder Freunde. Ausgerechnet ihr verhasster Mathelehrer Mr. Trafalgar bietet ihr einen kleinen Ausweg, den sie unter Vorbehalt annimmt, aber au...