Kapitel 13

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Der arme Kleine machte sich Sorgen, dass ich ihn nun auch verlassen müsste und ins Krankenhaus gehen würde wie Lamy. "Ich verspreche dir, wie holen das Schwimmbad ganz bald nach.", fügte ich noch hinzu und strich ihm durch sein weißes Haar. Er tat mir so leid. Traurig lächelnd dachte ich an seine Mama und zog ihn daraufhin neben mich auf die Couch, schloss ihn in eine feste Umarmung. Eigentlich müsste man bei einem Hitzschlag vermutlich ins Krankenhaus, doch ich nahm an, dass Trafalgar sich schon gedacht hatte, dass Bepo dann eine Heulattacke bekommen würde, weil er glaubte, ich würde genau wie seine Mutter dort bleiben. Noch dazu war er ja ein werdender Arzt und ich vertraute ihm soweit, dass er wusste, was er hier tat und wenn es wirklich ernst werden würde, er mich doch einweisen lassen würde. An mich gekuschelt blieb der Weißhaarige neben mir liegen, während ich ihm eine Geschichte erzählte, um ihn abzulenken. Dass sein Onkel ebenfalls zuhörte, versuchte ich einfach dabei auszublenden, genau so, wie dass er immernoch meine Fußgelenke hielt. Kaum hatte ich das zu Ende gedacht, spürte ich, wie ein Gewicht von hinten gegen mich klappte und hielt überrascht in meiner Erzählung inne. Trafalgar war wirklich gerade eingeschlafen. Verdutzt sah ich auf meine Beine, die ihn davon abhielten, ganz auf mich zu fallen. Mir war aufgefallen, dass er ein wenig müde Gewirkt hatte, schon den ganzen Tag, doch dachte ich, dass er nach seinem Nickerchen im Schwimmbad überwunden hätte. "War meine Geschichte wirklich so langweilig?" Doch Bepo war auch eingeschlafen und gab mir somit meine Antwort. Na spitze und was sollte ich jetzt machen? Der Kleine war ja kein großes Problem für mich, immerhin lag dieser nur neben mir, aber durchgängig meine Beine gegen den schweren Oberkörper zu drücken, war relativ anstrengend, noch dazu war ich selber eigentlich müde. Seufzend löste ich Bepos Händchen von meinem Oberteil und machte einen Situp, um den Schwarzhaarigen mit meinen Armen zu stützen und meine Beine damit zu entlasten. Nun konnte ich sie zwar seitlich herunter nehmen, jedoch nicht beide auf die gleiche Seite und so schob ich meinen linken Fuß zwischen Trafalgar und die Lehne. Wieso war er bitte so schwer?! Langsam konnte ich sein Gewicht nicht mehr stämmen und sank stückchenweise nach hinter zurück auf die Couch. Überfordert starrte ich auf den schwarzen Haarschopf der nun auf meiner Brust lag, während seine Schulter in meinen Bauch drückte. Wie war das denn jetzt passiert? Hilflos sah ich dabei zu, wie sich der Körper zu Bewegen begann und sich praktisch auf den Bauch legte. Tja, nun drückte seine Schulter zwar nicht mehr in meinen Bauch, doch viel besser war diese Position auf wieder nicht. Seine Arme lagen nun rechts und links an meinen Seiten, die Kühlpacks die davor noch dort plaziert waren, schob er damit zur Seite. Dass Trafalgar mein Herz nicht wild gegen meine Brust schlagen hörte und davon aufwachte, war mir auch unerklärlich, immerhin lag er sprichwörtlich drauf. Wieso schlief er denn jetzt eigentlich so tief? Wecken wollte ich ihn in dieser Position auch nicht, da würde ich vor Scham im Boden versinken. Eine einzige, gute Sache hatte jedoch seine Größe, denn dadurch war sein Oberkörper lang genug, dass seine Hüfte erst auf der Mitte meiner Oberschenkel lag, ober viel eher zwischen ihnen. Oh man... Fieberhaft dachte ich nach, wie ich mich nun aus der Affäre ziehen könnte, ohne den Schwarzhaarigen aufzuwecken. Mein Kopf war vermutlich knall rot und mein gesamter Körper fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen. Kein klarer Gedanke wollte sich in mein Hirn verirren, sodass ich einfach liegen blieb und versuchte, meinen rasenden Puls unter Kontrolle zu bringen. Sonst hatte sich unser Korperkontakt immer auf das an der Schulter rütteln beschränkt und das eincremen war ja eigentlich schon zu viel für mich gewesen, aber jetzt... Bepo neben uns hatte absolut nichts mitbekommen und selbst als sich Mr. Trafalgars Hand auf ihn legte, wachte er nicht auf. Wieso? Wieso ich? Immernoch rannte mein Herz einen Marathon und das wurde auch jcuhnicht besser, als sich das Gesicht des Schwarzhaarigen mir etwas zuwandte. Ungewollt begann ich ihn zu Mustern und musste schwer seufzend sagen... Dass er ziemlich gut aussah. Deutlich hübscher als die Jungs in meiner Klasse, irgendwie konnte ich meine Mitschülerinnen verstehen, dass sie ihn so anhimmelten und dabei wussten sie nicht einmal, was für ein aufopferungsvoller Mensch er war. Er war hochintelligent und trotzdem Lehrer geworden, um bei seiner Schwester sein zu können und hatte Bepo zu sich geholt und studierte Medizin, während er alles andere auch noch händelte. Bemerkenswert...
Oh Gott, ich sollte aufhören ihn so anzuschmachten, das war ja peinlich!
Wieder seufzte ich, doch blieb mir nichts anderes übrig als auf den nackten Rücken und den dazugehörigen Kopf an zu sehen und mich immer wieder gedanklich zu Ohrfeigen. Ich war schrecklich müde und erschöpft, doch der Schwarzhaarige hielt mich davon ab, einzuschlafen.
"Dein Herz rast. " Nein, das hatte er gerade nicht gesagt! Fassungslos starrte ich in das entspannte Gesicht auf meiner Brust. Er hatte gesprochen, also musste er wach sein, doch seine Augen waren geschlossen und bleiben es auch. Richtig wach wirkte er nicht, dennoch beschleunigte sich mein Puls und mir wurde wieder heiß. "Mr. Trafalgar?" Meine Stimme war nur noch ein hohes piepsen. "Mmmm" Ich spürte seinen warmen Atem durch den Stoff meines Oberteil und war nicht im Stande, noch etwas zu sagen. Konnte er nicht endlich irgendeine Reaktion zeigen? Sich vielleicht aufrichten? Meine Ansprüche waren sogar soweit gesunken, dass es mir reichen würde, wenn er einfach mit seinem Kopf auf meinen Bauch hinunter rutschen würde. Unsicher stubste ich gegen seinen Kopf und berührte dabei leicht sein kurzes, weiches, schwarzes Haar. Unzufrieden brummte er daraufhin, doch bewegen tat er sich immer noch nicht. "Geht es dir wieder schlechter?" Wie konnte er sprechen, ohne richtig aufzuwachen? "Naja ... Ähm... Also ich gaub mir würde es besser gehen, wenn Sie sich vielleicht... ein... Ein wenig aufrichten könnten?" Boden tu dich auf! Doch endlich, es kam Leben in den Körper über mir und er schlug die Augen auf. Etwas desorientiert wanderten seine grauen Irden durch die Umgebung, blieben gleich darauf an meinem Oberteil unter ihm hängen und sofort setzte er sich auf. Erleichtert atmete ich aus und winkelte nun endlich meine Beine an, das wollte ich seit über einer halben Stunde. "Entschuldige." Einfach nur glücklich, endlich wieder ohne Gewicht auf meinem Oberkörper atmen zu können, lag ich da und sagte kein Wort. Das wäre sowieso nur in einem unverständlichen Gepiepse geendet "Ich habe letzte Nacht nicht wirklich geschlafen." Seine Stimme war noch ganz rau, verschaffte mir eine feine Gänsehaut und ich brachte immer noch kein Wort heraus. Mein Herz nahm langsam wieder seinen alten Rhythmus wieder an und ich merkte, wie müde ich eigtlich die ganze Zeit schon war." Schon ok Mr. Trafalgar, ich sags keinem. Aber jetzt bin ich endlich dran mit schlafen.", nuschelte ich leise bevor ich meine Lieder schloss und fast unmittelbar danach wegdämmerte. Der Hitzschlag machte mich schubweise wirklich total fertig.

"... Ja sie schläft heute hier....... Selbstverständlich fahre ich sie morgen zur Schule......... Aber natürlich....... Auf Wiedersehen und schönen Abend noch." Blinzelnd erwachte ich aus meinem Schlaf und sah über die Couchlehne hinweg Mr. Trafalgar an. Mit wem hatte er da gerade gesprochen?... Mit meiner Mutter? Vermutlich, sonst würde der Kontext keinen Sinn ergeben. Ein Blick nach draußen zeigte mir, dass es bereits spät sein musste, da es stockdunkel war und Bepo inzwischen auf nicht mehr neben mir lag. Ich musste mehrere Stunden lang geschlafen haben, doch fühlte ich mich nun deutlich besser. Ganz langsam erhob ich mich und stütze mich an der Couch ab, um nicht zur Seite weg zu kippen. Als mich der Schwarzhaarige bemerkte kam er mir sogleich zur Hilfe und führte mich in die Küche, wo er mich auf einen Stuhl setzte und mir ein Glas Wasser vor die Nase hielt. Dankend nahm ich es ihm ab und trank es mit einem Zug leer. Der Tag war noch ein klein wenig verschwommen, doch langsam fügte sich wieder alles zusammen und ich sah skeptisch zu dem Älteren. Kein arrogantes oder schadenfreudiges Grinsen, also würde er mich nicht mit vorhin aufziehen. Besser so, immerhin war er auch immer noch mein Lehrer! Gut, es fiel mir zunehmend schwerer, ihn als diese distanzierte Autoritätsperson zu sehen, doch das würde ich schon noch hin bekommen. "Mr Trafalgar, ich-"
"Law"
Verdutzt sah ich ihn an, verstand nicht ganz, was er mir gerade sagen wollte. Mein Kopf war immernoch recht langsam wie mir schien.
"Nenn mich Law, jedenfalls hier. In der Schule gilt für dich das gleiche wie für die anderen auch." Wie war das noch mit Distanz? Diese Illusion konnte ich wohl nun endgültig in die Luft schießen. Doch war das denn eigentlich so schlimm? Es war definitiv zeitsparender, ihn ab jetzt beim Vornamen zu nennen und das Siezen würde ich nun auch sein lassen können. Vielleicht könnte ich es auch einmal wagen, mich zu rächen, wenn er mich mal wieder kränkte? Das würde ich erst entschieden, wenn es soweit war. "Andrea? Wolltest du nicht gerade noch etwas sagen?" Aus meinen Gedanken gerissen zuckte ich kurz zusammen und sah gleich darauf verlegen zur Seite. "Habs vergessen." Diese ganze Sache mit der Ansprache hatte mich einfach zu sehr aus dem Konzept gebracht, sodass ich keine Ahnung mehr hatte, was ich eigentlich gewollt hatte. "Wolltest du vielleicht sagen, dass du Hunger hast?" Das war es zwar nicht gewesen, aber wenn er es schon erwähnte... Den ganzen Tag hatte ich kaum etwas gegessen und wie auf ein Signal, begann mein Bauch zu knurren. Leicht stieg mir die Hitze in die Wangen und ich stand auf, um mir etwas zu Essen zu machen, doch ich kam nicht weit. Meinem Kopf ging es zwar nun halbwegs wieder gut, auch wenn er wohl noch etwas langsam funktionierte, doch mein Körper war ausgelaugt. Meine Beine klappten unter mir zusammen und ich stürzte zu Boden, jedenfalls wäre ich das, wenn mich Law nicht gerettet hätte. Seine Hände umschlossen meine Taille und er setzte mich zurück auf meinen Stuhl. "Danke, da war ich wohl etwas zu schnell."
"Heute Mittag habe ich deinen Kreislauf noch halbwegs am Laufen gehalten, doch nach dem Schlafen läuft er noch auf Sparflamme. Du brauchst erst wieder Energie, auf die dein Körper dann zurückgreifen kann." Was hieß das jetzt? Mit diesem medizinischen Gefasel konnte ich zur Zeit wenig anfangen, sodass ich einfach meinen Kopf schief legte und ihn fragend ansah." Das bedeutet: Ich koche dir jetzt etwas " hatte er das nicht gleich sagen können? Da fiel mir ein... Bis jetzt hatte er noch nie für mich gekocht, denn immer war ich es, die in der Küche stand und für Bepo, ihn und mich etwas zu essen machte. Mit einem kleinen Schmunzeln beobachtete ich, wie Law im Kühlschrank kramte und irgendwelche Sachen rauszog, wobei es nicht sonderlich aussah, als hätte er einen Plan davon. Konnte er überhaupt kochen? Das war wohl das erste Mal, dass ich etwas besser konnte als er und ich würde es mir nicht nehmen lassen, es ihm ein klein wenig unter die Nase zu reiben. Wie oft hatte er es mich spüren lassen, wenn er etwas besser wusste oder konnte? "Also wenn das eine Gemüsepfanne werden soll, dann würde ich nicht mit den Tomaten anfangen." Langsam drehte der Schwarzhaarige sich daraufhin zu mir um und hob eine Augenbraue. Ich wusste, dass er sich nicht gerne belehren ließ, doch dass er gerade so nachdenklich das Messer in seiner Hand musterte, machte mich ein klein wenig nervös." Und mit was würdest du beginnen?" Breit grinsend streckte ich meine Arme nach ihm aus. "Heb mich auf die Arbeitsplatte und ich zeig dir, wie es geht." leise brummte er daraufhin etwas, doch kam er schließlich meiner Aufforderung nach und hob mich unter den Achseln hoch. Zufrieden machte ich es mir bequem, setzte mich im Schneidersitz hin und gab die nötigen Anweisungen. Leicht murrend wurden diese ausgeführt und nach einer guten viertel Stunde hatte ich mein Abendessen, welches ich dankend entgegen nahm. "Es ist jetzt halb elf." Ich wusste was er mir damit sagen wollte, doch ich war noch kein Stück müde, sodass ich nur mit den Schultern zuckte.

Was Law wohl eben gemurmelt hat? 🤔
Wie wärs mit: Gib mir keine Befehle? 😂
Was hättet ihr in Andis Situation gemacht?
Wecken oder einfach schlafen lassen?
Über Kommis würde ich mich freuen
und hier ein Dankeschön an bernaette und kyneru_, die immer so fleißig schreiben! 😍
Bis bald❤️

Armor, ein mieser VerräterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt