Kapitel 12

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Fragend sah ich neben mich, als kein weiterer Kommentar kam und musste schmunzeln. Marco wirkte überrascht und hatte zum ersten Mal seine Augen ein wenig geweitet. Sonst hatte er sie immer halb geschlossen und sah ziemlich gelangweilt aus, doch nicht jetzt. "Ihr habt euch die ganze Zeit unterhalten und er hat es dir nichts gesagt?" Auch ich war überrascht, war ich schließlich davon ausgegangen, dass Marco das wusste. Andererseits hieß das wohl, sie hatten sich nicht über mich unterhalten, was mich doch ein wenig freute." Nein, das hat er wohl vergessen. Ihr wirkt gar nicht so... " Ja, das wusste ich auch. "Ich verbringe den ganzen Tag bei Bepo und in seinem Haus, abgesehen davon hat Mr. Trafalgar es schon immer lustig gefunden, mich zu provozieren." Marco war der erste, dem ich irgendwas davon erzählte, denn meine Mutter würde nur alarm schlagen und Freunde hatte ich ja keine. Ich hofft einfach, dass er seinem Freund nichts davon erzählte, denn sonst würde nicht nur eine Racheaktion auf mich warten. "Ja, so war er schon immer. Das macht er aber nur bei Menschen die er gut leiden kann, ansonsten würde er dich ignorieren." Also wollte er mir mit seinen fiesen Bemerkungen und Sticheleien sagen, dass er mich mochte? Klar doch, was sonst. Dass ich da noch nicht früher drauf gekommen war! Marco wollte mich doch auch nur wieder ärgern, warum auch immer es ihm Spaß machte, das zu tun. "Sieh mich nicht so an, das ist mein Ernst." Was fanden erwachsene Männer nur daran, mich zu verarschen? Es schien als würde er auf diese Aussage beharren, sodass ich es auf sich beruhen ließ. Schweigend sahen wir beide den Kindern zu, wie sie den Spaß ihres Lebens hatten, während ich beinahe verglühte. Die Sonne stand hoch empor und brannte auf mich nieder, es hatte bestimmt schon über 30 Grad und ich stand hier seit einer Stunde und schwitzte stumm vor mich hin. Oh man, nur einmal wünschte ich mir, Mr. Trafalgar wäre hier und würde mich ablösen. "Andi, gehst du mit mir auf die große Rutsche?" Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Bepo neben mich getreten war, doch war eine Abkühlung jetzt genau das richtige. "Aber klar doch!" Jubelnd rannte der Weißhaarige voraus, während ich ihm etwas langsamer folgte. Das Wasser war nun herrlich kalt, als ich mich auf den Anfang der rutsche setzte und Bepo direkt vor mich platzierte, um ihn damit zu fixieren. So oft wie wir daraufhin rutschten, konnte ich gar nicht zählen, doch irgendwann wurde mir aufeinmal schwindelig und ich musste mit Bepo zurück zu unserem Platz. Der Werte Herr lag dort auf seinem Handtuch im Schatten und schien zu schlafen. Doch im Moment gab es wichtigeres, als mich darüber aufzuregen, denn nun war mir auch noch leicht schlecht. Schwerfällig ließ ich mich auf mein rosa Handtuch fallen und schnappte mir meine Wasserflasche, die ich gierig austrank. Leider ging es mir danach immer noch nicht besser und Bepo begann langsam wieder zu quängeln, dass er zurück wollte. "Frag deinen Onkel, er ist jetzt dran." brummte ich nur. Mein Schädel brummte und ich legte mich nun richtig auf das Tuch und legte mir meinen Arm über die Augen. "Law! Law aufwachen, ich will wieder rutschen!" hörte ich den Kleinen daraufhin rufen und verzog ein wenig mein Gesicht. Wieso ging es mir aufeinmal denn so schlecht? Als nächstes hörte ich den Schwarzhaarigen etwas brummen und gleich darauf wieder Bepo. "Der geht es nicht gut." Da hatte sich also Mr. Trafalgar erkundigt, ob ich nicht mitgehen könnte. Der Faulpelz sollte auch mal etwas machen und nicht den halben Tag herum liegen! Aufeinmal spürte ich einen Schatten über mir und nahm meinen Arm weg, um zu sehen, wer das war. Gelbe Hose, durchtrainierter Körper, Tattoos, Kinnbart und Kotletten. Grummelnd schloss ich meine Augen wieder. "Sie sind jetzt dran, ich bin müde." Kurz geschah nichts, dann spürte ich eine Hand auf meiner Stirn und sah verwirrt in das Gesicht neben mir, welches sich besorgt verzogen hatte. Seine Hand war angenehm kühl und verschwand viel zu schnell wieder von meiner glühenden Stirn." Du hast einen Hitzschlag." Hm, wenn er meinte. Ich war einfach nur viel zu erschöpft um mich mit dieser Information auseinander zu setzten. Als aufeinmal ein Ruck durch meinen Körper fuhr, riss ich jedoch erschrocken die Augen wieder auf. "Du musst in den Schatten" Deswegen hatte er mich mitsamt meines Handtuchs weggezogen? So war Trafalgar nun mal und im Moment war mir das auchch nicht so wichtig, ich wollte einfach nur noch schlafen. Müde fielen mir die Augen zu und ich dämmerte langsam weg. "Hey Andrea, nicht einschlafen. Du musst zuerst etwas essen und trinken, sonst klappt dein Kreislauf zusammen." Seine tiefe Stimme hallte leicht in meinem Kopf wieder, woraufhin ich mir die Ohren zu hielt. Er sollte mich doch einfach in Ruhe lassen. "Andrea!"
"Lass mich. " Doch die Hand auf meiner Schulter wurde nicht weg genommen und zwang mich in eine aufrechte Position. Schlecht gelaunt starrte ich Trafalgar neben mir an, der mir eine Flasche in die Hand drückte und sie leicht anhob, als ich mich nicht bewegte. Ohne Wiederspruch trank ich die Hälfte aus, wobei mir ein wenig Wasser über den Hals rann und anschließend von meinem Bikinioberteil aufgesogen wurde. Dieser war immernoch klitsch nass und kalt, doch das war nicht halb so angenehm, wie ich es gedacht hatte und ich fröstelte leicht. "Du musst dir jetzt etwas trockenes anziehen und -"
"Ich will aber wieder rutschen!" Bepo zog an meinem Arm und sah mich flehend an, doch diesmal knickte ich nicht ein. "Hör mal Bepo, Andrea ist krank und wir gehen jetzt nach Hause, damit sie sich auskurieren kann." Etwas überfordert sah ich den Schwarzhaarigen an. Ich hatte doch Antworten wollen! Doch wieder kam er mir zuvor und zog mich auf meine Füße, auf denen ich mich nur mit Mühe halten konnte. Was war denn los mit mir? Stumm ließ ich mir meine Tasche in die Hand drücken und torkelte zu den Umkleiden, während Mr. Trafalgar mit Bepo die Erzieherin suchen ging. Schnell schlüpfte ich aus den nassen Sachen und zog mir mein frischen Klamotten an, stopfte alles andere in meine Tasche und ging wieder nach draußen. Planlos stand ich nun da und hielt Ausschau nach meinen beiden Jungs, die ich jedoch erstmal nirgends finden konnte. Dafür kam Marco auf mich zu und hatte den gleichen besorgten Blick wie Mr. Trafalgar aufgesetzt. "Du solltest wohl etwas besser auf dich aufpassen Kleine." Ou, dieser Spitzname gefiel mir gar nicht. "Ich bin nicht klein, du bist einfach überdurchschnittlich groß." Mein Mund war schneller als mein Hirn. Musste wohl an meinem Hitzschlag liegen, doch hatte ich auch recht damit, also ging das schon in Ordnung. Leicht lachte mein Gegenüber auch und tätschelte meinen Kopf, was mich nur noch mehr nervte." Ich bin doch kein Kind mehr!" empörte ich mich, was den Blonden nur noch mehr zum Lachen brachte. "Marco, hör auf Andrea zu ärgern." Da kam Mr. Trafalgar mit seinem typischen Grinsen angestiefelt, während Bepo ihm hinterher dackelte und mich besorgt ansah. "Stimmt, das ist Ihr Job." Konnte bitte jemand sagen, dass mir das nicht gerade herausgerutscht war? Peinlich berührt sah ich zu dem Schwarzhaarigen auf, der mich unter gehobenen Augenbrauen musterte. "Entschuldigung." Kopfschüttelnd verabschiedete er sich daraufhin von seinem Freund und schob mich an der Schulter in Richtung Ausgang. Erst jetzt fiel mir auf, dass er immer noch kein Shirt anhatte, allein seine Schuhe hatte er an, doch die Socken dazu fehlten." Nicht so viel starren, sondern lieber laufen." Ertappt sah ich weider nach vorne und schleppte mich zu seinem Auto. Sollte er sich doch etwas anziehen, wenn er nicht wollte, dass man ihn ansah. Starren, also echt! Als würde ich ihn anstarren, da kam nur wieder sein Ego zum tragen. Grummelnd fiel ich auf den Sitz, doch schreckte ich sofort wieder auf. "Ahh, heiß!" Wieso hatte Trafalgar auch nicht im Schatten geparkt und dazu auch noch unbedingt schwarz, das war ziemlich kurzsichtig. "Was hast du auch so kruze Hosen an?" Mit offenem Mund sah ich zu, wie sich Trafalgar auf den Sitz fallen ließ und bemerkte, dass er sich mit dem Rücken nicht anlehnte. Also echt, hauptsächlich mich belehren! Kopfschmerzen hin oder her, das ließ ich mir doch nicht gefallen!" Die sind dem Wetter angemessen und immerhin trage ich ein T-Shirt!" maulte ich und setzte mich doch wieder, um zu demonstrieren, dass ich die Rückenlehne benutzen konnte. Die brennende Hitze an meinen hinteren Oberschenkeln nahm ich dafür in kauf. "Dein Kreislauf dürfte jetzt wieder normal sein, so aufgebracht wie du jetzt bist." Aus dem Konzept gebracht sah ich neben mich und mir klappte der Mund auf. Er hatte mich provoziert, damit ich mich aufregte? Meinen dröhnenden Schädel ließ ich gegen die Schiebe knallen und schloss die Augen." Eines Tages werde ich davon noch wahnsinnig. " Das darauf folgende Lachen blendet ich aus und sah nach draußen, versuchte mich einiger maßen abzulenken.
"Andi wirst du wieder gesund?" Bepos kindliche Stimme ließ mich aus meinem Dämmerzustand aufschrecken.
"Aber natürlich, ich brauche nur ein bisschen Ruhe." Wieso stand der Kleine denn jetzt neben mir und saß nicht auf dem Rücksitz? Wann hatten wir denn angehalten? Und das war definitiv nicht mein Wohnblock, sondern Bepos Zuhause. Überfordert schnallte ich mich ab und stemmte mich hoch, um zusammen mit dem Weißhaarigen ins Innere zu gehen. Wieder war ich so müde, dass ich mir nicht groß Mühe gab, um Antworten auf meine Fragen zu finden und es einfach hinnahm. Im Flur kam mir Mr. Trafalgar entgegen, der mich etwas überrascht ansah, jedoch schnell zur Seite ging, um mich vorbei zu lassen. Erschöpft legte ich mich auf die Couch und genoss, dass es hier deutlich kälter war als draußen. Ich hörte, wie sich mir Schritte Näherten und meine Beine angehoben wurden, machte mir allerdings nicht die Mühe nachzusehen. Wer konnte es denn wohl schon groß sein? "Behalte sie oben, ich komm gleich wieder." Unter größtem Kraftaufwand schaffte ich es, sie in der Luft zu behalten und stöhnte erleichtert auf, als etwas kaltes auf meine Stirn fiel und auf meine Waden mit nassen und besonders kalten Lappen umwickelt wurden. Als allerdings mein Oberteil hochgezogen wurde und etwas eisig kaltes an meine Seiten gerdrückt wurde, quitschte ich erschrocken auf. Belustigt wurde ich angesehen, woraufhin ich schnell wieder die Augen schloss, um mir das nicht weiter antun zu müssen. "Eine Vorwarnung wäre nett gewesen." murrte ich leise, bemerkte, wie meine Beine wieder langsam absanken.
"Wo bliebe da der Spaß?" Vielleicht sah ich sein iditoisches Grinsen nicht, doch heraushören konnte ich es deutlich.
"Für Sie vielleicht. Aber es ist kein Spaß, denn Spaß ist es nur, wenn alle Spaß haben." Ja, ein belesener Mensch wie ich konnte sogar Lisa Simpson zitieren, selbst in diesem Zustand. Leicht brachte mich das zum Schmunzeln, doch dieses erstarb recht schnell, als sich Finger um meine Fußgelenke schlossen und meine Beine wieder senkrecht in die Luft hoben. Skeptisch schielte ich an mir herunter, stellte daraufhin fest, dass Mr. Trafalgar sich hinter... Neben... Ach, jedenfalls saß er so, dass er meine Füße hochhalten konnte. Zwischen meinen eingewickelten Waden erblickte ich den Schwarzhaarigen, dessen Augen mir entgegenblitzten. Nein, das würde ich mir jetzt nicht geben. Ich schloss meine Augen und versuchte seinen Blick einfach zu ignorieren, der mich irgendwie nervös machte. "Versuchs doch das nächste Mal mit Batman oder Pipi Langstrumpf, die haben sicherlich auch schlaue Sprüche drauf." Er hatte es also auch mitbekommen.
"Was haben Sie denn gegen Lisa? Die ist doch richtig intelligent... So wie Sie." Leise hörte ich ihn schnauben
"Vergleichst du mich gerade mit einem achtjährigen, ausgedacht Mädchen?" Oho, war da jemand gekränkt? Hatte ich sein Ego beleidigt? Mir war es recht!
"Wäre Ihnen Homer leiber?" Kichernd lag ich da und stellte mir einen verwirrt guckenden Schwarzhaarigen vor, der einen Donut aß.
Daraufhin musste ich allerdings wirklich anfangen zu Lachen und stöhnte wehleidig auf, weil mein Kopf deshalb noch mehr schmerzte." Geschieht dir recht." Ich warf ihm einen kurzen tödlichen Blick zwischen meinen Beinen hindurch zu, doch das leiß ihn kalt. "Andi?" Mein Blick schweifte zu dem kleinen Kind, welches neben meinem Kopf stand und mich aus großen Augen ansah. "Hast du das gleiche wie meine Mama?" Die erste Träne kullerte seine Wange herunter.
"Nein Bepo, das habe ich nicht. Mir wird es morgen wieder gut gehen, ich war einfach nur ein bisschen zu lang in der Sonne."

Hitzschlag ist wirklich fies, aber was für ein Glück, dass Law gleich zur Stelle ist! 😉
Ich hab erst vor kurzem die Folge Simpson gesehen und musste das einfach rein nehmen...
Was kommt wohl jetzt?
Wird Law sie ins Krankenhaus fahren weil es schlimmer wird, oder geht das wieder vorüber?
Wird das auf der Couch gut ausgehen oder böse enden? 😈
( Die Antwort kann man sich bei mir als Autorin eigentlich schon denken XD)
Wie also wird das böse ausgehen?
Bis bald❤️

Armor, ein mieser VerräterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt