Kapitel 7

521 25 4
                                    

Verwirrt starrte ich den älteren an und wusste nichts als erwiederung. Ich hatte noch nie mitbekommen, dass er jemanden gelobt hatte. Höchstens mal ein anerkennende Nicken oder so, aber wirklich ausgesprochen hatte er es noch nie, nicht in meiner Anwesenheit. "Hab ich dich kaputt gemacht?" leicht schüttelte ich den Kopf und kehrte ins hier und jetzt zurück. "Ähm... Nein... Alles in Ordnung." gab ich langsam zurück. Etwas geistreicheres war mir nicht eingefallen, doch das musste reichen. Seinen dämlichen Sprunch ignorierte ich einfach mal, war ohnehin sinnlos, darauf ein zu gehen. Bei Diskussionen würde ich sowieso nur den kürzeren ziehen, das war mir klar. Seufzend packte ich mein Zeug zusammen und stand auf, und mir auch den Rest meiner Sachen zu holen. Das reichte für heute, noch ein idiotischer Kommentar und ich würde meine Klappe nicht mehr halten können, deshalb sollte ich lieber schnell das Weite suchen. Auch Trafalgar stand auf und schnappte sich seinen Autoschlüssel, der im Flur an einem Haken hing. Stumm folgte ich ihm zum Auto und ließ mich auf den gemütlichen Sitz sinken, schnallte mich noch schnell an und legte meine Tasche auf meinen Schoß. Ach richtig, ich trug ja immer noch seine Sachen. Unauffällig schielte ich zur Seite, doch auch als er meinen Blick bemerkte, sagte er nichts und lenkte einfach ruhig den teuren Wagen. Vermutlich würde ich sie ihm morgen einfach wieder geben, wie er es mit meinem Oberteil gemacht hatte. Auch ok, immerhin rochen sie gut und waren angenehm zu tragen, auch wenn die Sachen zu groß waren oder viel eher genau deswegen waren sie so toll. Aufeinmal spürte ich mein Handy vibrieren und fischte es schnell aus meiner Tasche, um den Anruf entgegen zu nehmen. Etwas überrascht sah ich auf das Display, denn es war meine Mutter.
"Ja Mama, was gibt es denn?", fragte ich leise und bemerkte sogleich, wie mich der Schwarzhaarige kurz ansah.
"Wo bist du? Weißt du eigentlich wie spät es ist?" Etwas überrascht sah ich auf das Ding in meiner Hand. Seit wann war sie denn bitte so besorgt, wenn ich abends mal nicht zuhause war? Schon oft hatte ich bis spät abends gearbeitet, das war nichts ungewöhnliches." Ich bin schon auf dem Heimweg. "
" Alleine im Dunkeln?" die Besorgnis war deutlich aus ihrer Stimme heraus zu hören.
"Nein, ich werde gefahren, mach dir keine Sorgen."
"Wer fährt dich denn? Kenne ich ihn?" Was war denn bitte in sie gefahren?
"Nein, du kennst ihn nicht, aber es ist alles gut. Ich bin gleich zuhause."
Schnell verabschiedete ich mich, bevor sie noch weitere Fragen stellen konnte und schüttelte den Kopf.
"Ich habe übrigens das Geld auf das Konto deiner Mutter überwiesen, damit ich nicht jedes mal daran denken muss, es dir zu geben." leicht nickte ich und lehnte mich etwas tiefer in den Sitz. Mir sollte es recht sein, wir hatten sowieso ein gemeinsames Konto, somit war es egal, wohin er es überwies, hauptsache er tat es. Wieder begann ich leicht weg zu dämmern, doch als wir vor meinem Plattenbau zum stehen kamen, riss ich erschrocken die Augen auf. Da stand doch tatsächlich meine Mutter und wartete auf mich, ich konnte es kaum glauben. Unsicher stieg ich aus und drückte meine Tasche an meine Brust, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich noch etwas zu meiner Liste hinzu fügen können würde. Als sie mich erblickte, lief sie direkt auf mich zu, wobei sie das Auto sehr skeptisch begutachtete. Zu meiner Überraschung stieg Mr. Trafalgar ebenfalls aus und kam auf sie zu. Lächelnd reichte er ihr seine Hand, woraufhin meine Mutter ihn einmal eindringlich musterte. "Es freut mich Sie kennen zu lernen, Frau Allister. Ich heiße Trafalgar Law." Stumm beobachtete ich die beiden und betete, dass meine Mum jetzt einfach mit mir nach oben gehen würde. "Guten Abend." Ho? Sie klang jetzt viel ruhiger als noch am Telefon, was hatte ich denn jetzt verpasst?
"Komm Mama, lass uns gehen, ich bin müde.", murrte ich leise und zog an ihrem Arm. Zu meiner großen Freude ließ sie sich wirklich von mir mit ziehen, sodass ich mich noch schnell von meinem Lehrer verabschiedete und mit ihr nach oben ging. Erleichtert atmete ich aus und lief die Treppen nach oben. "Da hast du dir aber einen charmanten Mann ausgesucht, aber ist er nicht ein bisschen zu alt für dich?" Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen und starrte sie fassungslos an. "Das ist doch nicht mein Freund! Das ist mein Lehrer und ich passe auf seinen Neffen auf!!" Was um alles in der Welt?! Wie kam sie denn bitte auf eine solche Idee? "Oh, achso. Du hast doch aber seine Sachen an, ich dachte ihr seid im Partnerlook." Bitte?! Kopfschüttelnd lief ich weiter und konnte nicht glauben, was sie mir da gerade unterstellt hatte.
"Ich geh jetzt ins Bett.", brummte ich missmutig und schlurfte in mein Zimmer. Für heute hatte ich definitiv genug durchgemacht. Noch mehr ertrug ich nicht! Ich beschloss, dass Schlafsachen überbewertet waren und zog mir einfach nur meinen BH aus, bevor ich mich auf die Matratze warf und erschöpft die Augen schloss. Sowohl meine Haare, als auch die Kleidung die ich trug, rochen so gut, dass ich mich sogleich entspannte und recht schnell einschlief.

Armor, ein mieser VerräterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt