Mit einem leicht nervösen Grinsen sah ich meinen Gegenüber an. "Findest Du es nicht etwas ungewöhnlich, die Freundin deines Mathelehrers zu sein? " Wieso hatte ich es nicht besser gewusst? Jetzt stellte er mich nicht als eine Freundin dar, sondern als die Freundin. Manchmal hasste ich die Deutsche Sprache und ihre Regeln. Leicht spürte ich, wie mir die Hitze in die Wangen schoss, doch damit würde ich mich nicht geschlagen geben. "Wieso denn? Ist doch super für mich, dann hab ich immer jemanden schlaues an meiner Seite, der mir hilft." Herausfordernd sah ich in an, begann nebenbei wieder ein wenig mit der Essensvorbereitung. " Ach, du hältst mich als für schlau?" Verdutzt sah ich ihn von der Seite her an. Brauchte sein Ego etwa meine Bestätigung? Damit hatte ich kein Problem, immerhin stimmte es. "Ja." Ich hatte, im Gegensatz zu Law kein Problem damit zuzugeben, dass jemand intelligenter war als ich. Würde ich ein Medizinstudium anfangen, vorausgesetzt ich hätte den Schnitt dafür, würde ich hoffnungslos untergehen. Tja ja, dafür hatte ich eben andere Qualitäten. "Aber du bist auch super schlau Andi. Du weißt wie man Essen macht, das immer super lecker schmeckt!" Lächelnd bedankte ich mich für das Kompliment und warf Law einen kurzen Blick zu. "Da hast du recht Bepo." Beinahe hätte ich mich wieder geschnitten. Was war denn mit ihm los? Hatte er mir tatsächlich ebenfalls ein Kompliment gemacht? Wow, das war selten und doch hatte ich das Gefühl, dass es sich in letzter Zeit gehäuft hatte. Zum ersten Mal jedoch wollte er damit wohl nichts erreichen. Das war einfach so... Aus Nettigkeit. Skeptisch warf ich einen Blick zu ihm herüber. Doch Law wirkte nicht, als würde er noch etwas ergänzen wollen und damit alles wieder kaputt machen. "Was siehst du mich denn so an?" Immernoch auf etwas lauernd, konnte ich meinen Blick nicht von ihm nehmen. Wer konnte schon sagen, was nun folgen würde? Ich rechnete immer noch mit allem. "Nimm das Kompliment doch einfach an und freu dich darüber, anstatt mich anzusehen, als würdest du erwarten, dass ich gleich auf dich los gehe." Jetzt war offensichtlich, dass er damit etwas bezwecken wollte und ich hatte mich zuerst wieder darüber gefreut. Ich war wirklich naiv. " Willst du mir gleich sagen, was du von mir willst oder mir noch eine Weile schmeicheln? Nicht, dass ich etwas dagegen hätte... " Nach einer Weile war sogar Law berechenbar, wenigstens in dieser Hinsicht. Daraufhin verschwand das leichte Grinsen in seinem Gesicht und er dachte einen Moment lang nach, bevor er Bepo auf seinem Stuhl absetzte und ebenfalls Platz nahm. Geduldig wartete er darauf, dass ich den Tisch deckte und das Essen auf den Tisch stellte und mich anschließend ebenfalls setzte. Erwartungsvoll stützte ich meinen Kopf auf meine Hand und sah Law an. "Also?" Er fuhr sich durchs Haar.
"Du hast gesagt, dass du zur Zeit alleine wohnst. Was ist mit deiner Mutter?"
"Sie wohnt jetzt auf dem Arbeitsgelände. Besser für die Auflagen, vereinfacht alles. Wieso?" Da war doch was, das wusste ich. Doch was? Leicht verengten sich meine Augen, als er sich ein weiteres Mal durchs Haar fuhr und mich dabei musterte. "Sag schon." forderte ich nun langsam ungeduldig. Was zierte er sich denn jetzt so? Sonst war er doch auch immer so direkt, scheute sich nicht, mich mit seiner Meinung zu kränken und jetzt haderte er mit sich. "Ich habe mir gedacht, dass du, da du jetzt alleine wohnst, für eine Weile hier bleiben könntest." OK, das kam wirklich überraschend. "Fragts du mich gerade, ob ich hier einziehen würde?"
"Oh ja! Sag ja Andi, bitte!!" Nun war ich in der gleichen Position wie Law vorhin, denn würde ich jetzt verneinen, wäre Bepo traurig. Dennoch war das hier anders, immerhin ging es hier um meinen Wohnort. Der Schwarzhaarige wirkte von außen immernoch wie die Ruhe selbst, doch in seinen Augen konnte ich sehen, dass er ungeduldig auf eine Antwort meinerseits wartete. Das war eine ziemlich große Entscheidung oder nicht?... Wobei, ich verbrachte ohnehin durchschnittlich 15 Stunden hier und den Rest war ich entweder unterwegs hier her oder schlief. Gleich hier zu wohnen würde eine ziemliche Zeitersparnis sein, noch dazu war es hier natürlich deutlich schöner als in meiner Wohnung. "Ich... Ähm... Ich werde meine Mutter fragen müssen... Aber...Naja, prinzipiell würde das wohl gehen."
Ach, meine Mutter war wirklich einmalig. Manchmal war sie vollkommen übervorsichtig, ohne ersichtlichen Grund und manchmal, so wie jetzt, war sie mit allem einverstanden." Wenn du das für das richtige hältst, Schatz, dann mach das. Ich muss jetzt weitermachen. Hab dich lieb." Schon erklang das mechanische tuten und ich legte ebenfalls auf. Law saß mit Bepo in seinem Zimmer und sah sofort zu mir, als ich den Raum betrat. Lächelnd gesellte ich mich zu den beiden auf den Boden." Also von meiner Mutter aus hab ich grünes Licht... Wo soll ich denn eigentlich schlafen?" Das war eine gute Frage, immerhin gab es im Erdgeschoss kein freies Zimmer mehr. "Im Keller gibt es ein Zimmer, dort hab ich ein Laufband, aber das kann ich auch einfach ins Wohnzimmer stellen, ansonsten ist dort alles frei."
Ich sollte im Keller schlafen? Bis jetzt war ich eigentlich noch nie dort unten gewesen, doch aus Erfahrung war es dort generell ziemlich unheimlich und dunkel.
Auch diesmal überraschte mich Law wieder, denn im Untergeschoss sah es beinahe aus wie als wäre es ein normales Stockwerk und sogar ein wenig Tageslicht drang durch die hohen Fenster. "Wir können deine Möbel noch heute hier her bringen." Leicht erschrak ich bei der Stimme unmittelbar hinter mir, hatte ich vollkommen vergessen, dass Law bei mir war. "Ja, gerne. Dann haben wir alles schnell erledigt. Soll ich dir davor noch mit den Laufband helfen?" Gemeinsam trugen wir das schwere Teil ins Erdgeschoss und fuhren anschließend mit Bepo zusammen zu meiner Wohnung. Auf dem Weg nach oben begegneten wir Shanks, der zuerst mich und dann Law und Bepo freundlich begrüßte." Andi, dich habe ich ja ewig nicht mehr gesehen!" Verlegen rieb ich mit den Nacken und sah zu dem Rothaarigen auf. "Ja, hatte ziemlich viel zu tun. Ich bin auch eigentlich gerade am umziehen." Nun richtete sich sein Blick auf meine beiden Begleiter und er kniete sich zu den Weißhaarigen nach unten. "Und wer bist du?" Etwas ängstlich klammerte sich der kleine Junge daraufhin an Laws Bein, dennoch antwortete er dem, für ihn fremden Mann. "Bepo, ich bin Andis Freund."
"Aha und dein Papa?" Daraufhin schüttelte er den Kopf und sah zu dem Schwarzhaarigen auf. "Das ist Law, Andis Freund" Unter gehobenen Augenbrauen wurde ich daraufhin angesehen und spürte, wie ich rot anlief. "Nein, nicht so wie du denkst! Ein Freund!"
"Nein, stimmt doch gar nicht! Law hat gesagt, du bist seine Freundin." Immer war der Kleine zu schüchtern um mit anderen Leuten zu reden, aber ausgerechnet jetzt mischte er sich ein. Mir wurde noch heißer und als ich zu Law sah, in der Hoffnung, er würde vielleicht auch mal ein Wort dazu sagen, sah ich, dass er sich wie üblich an meine Misere erfreute. "Ach, keine Sorge Andi, ich verrate deiner Mutter nichts. In soetwas mische ich mich nicht ein, aber wenn ihr Hilfe beim Tragen braucht, bin ich gerne bereit."
"Nein vielen Dank." Zum ersten mal meldete sich nun 'mein Freund' zu Wort. Immerhin etwas...
"Na schön, aber du weißt wo du mich findest, falls ihr es euch doch anders überlegen solltet. Viel Glück euch drei!" Mit einem, wie ich fand, dämlich breitem Grinsen verabschiedete Shanks sich und ging in seine Wohnung. Finster funkelte ich Law von der Seite an." Du hättest ruhig auch etwas sagen können. "
" So wie du deiner Freundin vom Spielplatz? Akina oder so. Du hast ihr gesagt, Bepo sei dein Sohn." Oh, ich erinnerte mich an Akiko. Sie war also Law mal begegnet, damit hatte ich nicht gerechnet und auch nicht damit, dass sie ihn einfach so ansprechen würde." Hm, ja, dann sind wir wohl jetzt quitt. " Peinlich berührt darüber, dass meine Faulheit Dinge klar zu stellen dazu geführt hatte, dass Law sich dafür so an mir Rechte, öffnete ich meine Wohnung. Irgendwie kam es mir seltsam vor, den Schwarzhaarigen hier herein zu lassen, ihn sehen zu lassen, wie klein mein Zuhause war. Fast schon erwartete ich wieder einen kränkenden Spruch von ihm, doch dieser blieb aus, auch nachdem er mein gelb gestrichenes Zimmer sah, in dem die Farbe leicht abblätterte. Es war nicht meine Wahl gewesen, sondern die des Vormieters und für neue Farbe Geld auszugeben hatte ich als unnötig empfunden. Nun allerdings war es mir peinlich und ich wünschte mir, wir hätten alles schon hinter uns. "Andi nicht traurig sein." Bepo umarmte mich und versuchte mich wieder ein wenig aufzuheitern, wofür ich ihm auch dankbar war. Er war immerhin der Grund, weshalb ich Law hier herein gelassen hatte. Dieser verlor kein einziges Wort über meine Wohnung und half mir den ganzen Tag lang, meine Sachen zu ihm nach Hause zu schleppen.
Völlig fertig saß ich schlussendlich auf der Wohnzimmercouch und spürte den kommenden Muskelkater. Law brachte währenddessen Bepo ins Bett und setzte sich anschließend neben mich. "Willst du einen Film gucken?" Erschöpft öffnete ich meine Augen einen Spalt weit und schielte zu ihm herüber. "Ja warum nicht." Ich hätte beinahe allem zugestimmt, einfach nur weil ich froh war, alles geschafft zu haben. Ob Shanks es wirklich niemandem erzählen würde? Er war ein sehr gesprächig Mensch, da war ich mir nicht sicher, ob er sein Wort wirklich halten können würde. Naja, ich würde es schon irgendwann mitbekommen, spätestens, wenn ich wieder zurückziehen würde. "Law?" Ein tiefes Brummen signalisierte mir seine Aufmerksamkeit. "Danke." Ich zwang mich zu einem warmen Lächeln und öffnete die Augen, um ihn ansehen zu können. "Keine Ursache, somit kann ich mir morgen einen Teil meines Trainings sparen."
"Das meine ich nicht... Also nicht nur. " Nun sah mich mein Nebenmann ein wenig verwirrt an, was mich zum Schmunzeln brachte. Offenbar wusste er wirklich nicht, was ich damit meinte und somit hatte er es wirklich einfach nur so getan. Ohne Hintergedanken, ohne spätere Rache. Diesmal war ich nicht naiv, diesmal stimmte es. "Danke, dass du nichts zu meiner Wohnung gesagt hast." Es schien ihm ein Licht aufzugehen, da sich seine Mundwinkel nun wieder leicht nach oben verzogen. "Wieso hätte ich denn auch was sagen sollen? Niemand kann was dafür, wo er hineingeboren wird. Es geht schließlich darum, das Beste aus dem zu machen, das man hat." Das klang wirklich sehr philosophisch und traf voll und ganz zu.
Law wählte irgendeinen Krimi aus, den wir daraufhin schwiegend verfolgten, doch als dann der Sohn der augenschenlichen Mörderin entführt wurde, musste ich leise schluchzen. Die Mutter war bereit, dem Entführer alles zu geben, um ihn unbeschadet zu befreien, war sogar kurz davor, sich selber dafür umzubringen, als die Polizei eintraf und sowohl sie, als auch ihren Jungen im letzten Moment rettete. "Beruhigen dich, das ist alles nur ausgedacht und nicht real." Law neben mir klang müde und sogar ein klein wenig genervt von meinem wiederholten geheule an diesem Tag, doch damit würde er für die nächsten Tage klar kommen müssen. "Ich weiß und trotzdem finde ich allein die Vorstellung schrecklich traurig. Was kann ich denn dafür, dass du hier so teilnahmslos daneben sitzt?"
"Sollte ich lieber genau so in Tränen ausbrechen wie du?" Beleidigt schob ich meinen Unterlippe nach vorne und verschränkte die Arme vor der Brust. Es kostete mich alle Mühe nicht bei der Vorstellung eines melodramatisch weinenden Laws zu lachen. "Sei doch nicht gleich eingeschnappt." Und ob ich das war! Er hätte auch einfach nichts sagen können, stattdessen zierte ein hauchzartes Grinsen seine Züge. "Hör auf zu grinsen, das war gerade wirklich traurig! " Seufzend fuhr er sich daraufhin durchs Haar. Anscheinend seine Geste, wenn er von mir gestresst oder genervt war, heute hatte er das sogar ziemlich oft gemacht. "Ja und jetzt ist es vorbei. Willst du dann nicht langsam mal aufhören zu weinen?" Immernoch liefen mir die Tränen über die Wagen und da kam mir wieder in den Sinn, wie unglaublich stark Law eigentlich war. Allein schon wegen Lamy und Bepo und seinem Studium und der Arbeit und jetzt fiel auch noch ich ihm zur Last." Was ist dir jetzt schon wieder eingefallen, dass dich traurig macht?"
"Ich bin für alle einfach nur lästig!" Wenn ich vorher noch nicht richtig am flennen war, dann war ich es spätestens jetzt.Ah, sorry für das späte Kapitel, aber ich hatte ziemlich viel um die Ohren. Schon mal einer Gruppe vierjährige Mädchen Tennis beibringen versucht? Nein? Dann seid froh! Aber genug davon...
Andi hat immerhin gerade einen völligen Nervenzusammenbruch!
Wie wird Law darauf reagieren? Bleibt er verständnisvoll oder nervt ihn das geheule zu sehr?
Ob Shanks es weiter erzählt?
Wie wird das zusammenleben ablaufen?
Schickt mir eure Überlegungen in die Kommis und danke für die, die es bereits getan haben in den vorherigen Kapis! Ihr seid spitze!! ❤️❤️
Kennt jemand den Anime: my hero academia? Hab ihn neu entdeckt und finde ihn spitze, seht ihn euch doch auch mal an, vielleicht gefällt es euch ja auch! (Keine Werbung dafür oder so😂 wollte einfach nur mal wissen, vielleicht schrieb ich darüber auch mal eine FF)
Bis bald❤️
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Armor, ein mieser Verräter
FanfictionAndi weiß nicht mehr wo ihr der Kopf steht. Zwischen Schule und Babysitten findet sie keine Zeit für lernen oder Freunde. Ausgerechnet ihr verhasster Mathelehrer Mr. Trafalgar bietet ihr einen kleinen Ausweg, den sie unter Vorbehalt annimmt, aber au...