35-/Unbeholfen

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Tenko POV

Ich nicke Touyas Mutter einmal zu und lächle sie zögernd an, sie beginnt nun die Töpfe und Schüsseln über dem Tisch zu verteilen und dabei irgendetwas zu Summen.

Mir gefällt diese Atmosphäre wirklich, dieses ungezwungene und gemütliche.
Wie eine richtige Familie... Aber das sind sie ja auch.

Aber irgendwie lässt es mich nicht los
"Es war nicht meine Schuld? Stimmt das? Aber er sagt doch immer alles wäre meine Schuld"
Murmele ich vor mich hin, hätte es aber lieber gelassen, nun schaut Touya nämlich etwas verwirrt zu mir und fragt mich was ich gesagt hätte.

Ich idiot.

Ich schaue ihn entschuldigend an und fange schon wieder an zu stottern
"I-ich habe nichts gesagt, nur... Nichts"

Touya POV

Ich habe genau gehört was er gesagt hat, aber ich verstehe nicht, wie er das meint.
'Er sagt doch immer alles wäre meine Schuld'...
Wen meint er wohl?
Die leute aus der Schule?
Sich selber vielleicht...
Sein komischer Vater... Nein, nein das machen Eltern doch nicht.

Oder?

"So, guten Appetit!"
Sagt meine Mutter nun in die Runde, als ich sehe, das Tenko sich unsicher umschaut und wieder nach dem Glas Wasser greifen will, beuge ich mich zu ihm und flüstere ihm etwas zu
"Tenko, iss bitte etwas. Dafür ist es doch da"
Er schielt langsam zu mir herüber und wird etwas rot, ehe er seine Hand wegzieht und sich zögernd etwas von dem essen auf den Teller häuft.

Meine Eltern schauen erst ihn, dann mich an und nicken mir grinsend zu.
Wunderbar.

Er muss irgendwie merken das er hier willkommen ist, ich glaube langsam verstehe ich ihn etwas besser.
Natürlich kann ich mir nicht vorstellen wie er sich fühlt, aber die Gründe für das was er macht und wie er sich verhält... Die werden mir langsam etwas klarer.
Das essen selbst verläuft recht ruhig, ich schaue immer wieder zu Tenko herüber. Er isst als hätte er seit Tagen  nichts richtiges bekommen.
"Wir haben nun einen Nachtisch zu wenig, unser Gast war doch etwas spontan. Wer möchte? Sonst verzichte ich gerne"
Meint meine Mutter vom Kühlschrank aus und schaut fragend in die Runde.

Tenko schaut auf den Boden und knabbert auf seiner Lippe herum, als wolle er etwas sagen, sich aber nicht trauen zu sprechen.

Letztendlich macht er es aber doch
"Nein, ich... Ich brauche keinen, das ist nicht schlimm"

Er Lächelt sie an und zupft an dem Stoff seines Pullovers.
Als meine Mutter grade antworten möchte, erhebe ich meine Stimme
"Ich bin satt. Tenko kann meinen haben"
Genannter schaut mich nun unsicher an und weiss nicht was er machen soll.

Tenko ist wirklich etwas unbeholfen manchmal, aber das ist nicht schlimm, ganz und garnicht.
Jetzt hat er ja mich!

Ich grinse ihn an und nicke.

Zögernd nimmt er den Nachtisch nun an, tatsächlich isst er fast alles auf, irgendwann scheint er es aber bloß noch hinein quälen zu wollen.
Erneut flüstere ich ihm etwas entgegen, mit einem
"Du musst nicht aufessen, es ist alles in Ordnung"
bewege ihn dazu, seine Gabel hinzulegen und sich etwas zurück zu lehnen.
Nach dem essen jedoch, fragt mein Vater ob er mal Tenkos Handgelenk sehen dürfte, da der Verband etwas unsauber darum gebunden sei.

Zögernd lässt Tenko ihn seinen Arm anschauen und den Verband abnehmen.

Nicht dass mich das überraschen würde, aber im Gegensatz zum Arm meines Vaters, ist Tenkos Arm wirklich sehr schmal.
Aber das ist er er im Vergleich zu jedem, sogar zu mir.
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I feel u Tenko😔👊 But ur baby and i love u UwU

Another day to stay alive --Shigadabi--Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt