7-/Sie glaubten ihm

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Tenko POV

Vater zieht mich Richtung Küche und schubst mich gegen einen der Stühle, er hebt seine Hand, ich habe angst das er wieder ausholt, du hast mir noch garnicht zugehört!
Ich nehme trotzdem schnell meine Arme hoch und halte sie schützend vor mein Gesicht
"Vater wir hatten frei! Wenn du mir nicht glaubst kannst du in der Schule anrufen! Aber bitte glaube mir!"

Meine Stimme zittert und mein Bein schmerzt noch immer, wie auch mein Gesicht und mein Bauch, von heute Morgen.

Ich kann nicht einschätzen was er nun machen wird, also halte ich lieber die Seite meines Gesichts hin, die heute morgen keinen schlag abbekommen hat.
Zu meiner Überraschung aber, kommt nichts, zumindest kein schlag
"Beweg deinen Arsch Tenko, du wischt die Küche, da du sie heute Morgen dreckig gemacht hast"
Er tritt demonstrativ gegen den Eimer neben mir, auch ein abgenutzter Wischmopp steht daneben.

Nicht sehr Einladend.

"Du bist in Zehn Minuten fertig. Fang an!"
Damit verlässt er den Raum und geht in die Stube, er lässt sich neben meiner Mutter auf das Sofa fallen und legt seinen Arm um ihre Schultern.
Sogar von hier aus sehe ich, wie sie sich anspannt und versucht so ruhig wie möglich zu bleiben.
Halte einfach durch Mom, solange du nichts machst, was Vater als falsch empfindet, bist du sicher.

Sicherer als ich.
Aber auch falls sie, oder falls Hana etwas 'falsch' machen, sage ich meist das es meine Schuld war.

Ich habe gelernt dass das der einzige Weg ist, sie ansatzweise zu beschützen.

--Rückblende--

"Tenko! Komm sofort her und Putz weiter! Du bist noch längst nicht fertig!"
Mein Vater kommt rufend hinter mir her und greift nach meinem Pullover, ich stolpere die Treppe hinauf und trete so fest ich kann gegen seinen Arm.
Er zischt auf, greift jedoch erneut nach mir.
Daneben.
Ich renne die Treppe hoch und werfe die Tür meines Zimmer zu, ehe ich diese verriegele und mich an ihr hinunter auf den Boden gleiten lasse.

Verdammter Mist...
Das war ein Fehler.

Aber ich wollte doch nur etwas früher zu Hana, mit ihr spielen und sie aufmuntern.
Ich höre wie mein Vater die Treppe hinauf stampft und gegen meine Tür hämmert. Ich spüre es an meinem Rücken und habe kurzeitig sogar angst, das die Tür es nicht schaffen würde ihn draußen zu halten
"TENKO MACH SOFORT DIE TÜR AUF! DAS WIRST DU BEREUEN!"
Nach diesem Satz ist es ruhig, ich höre zwar Schritte, diese führen aber von meinem Zimmer weg.
Glück gehabt... Aber warte-

Ich höre die Treppe nicht.

Was ich dafür aber höre, ist ein qualvoller Schrei meiner Schwester.

Meine Augen werden groß und mein Herz droht mir aus der Brust zu hüpfen. So schnell ich kann drücke ich mein Ohr gegen die dünne Wand, sie trennt mein und Hanas Zimmer voneinander.
Ich höre ein dumpfes Geräusch, wimmern und weinen.
Er will mich raus locken.

Und er schafft es.

Ich springe zu meiner Tür und schließe sie hektisch auf, ehe ich zum Zimmer nebenan sprinte und im Türrahmen stehen bleibe.
"Vater-"
Er dreht sich leicht um und schaut mich finster an.
Auch Hana sieht mich an, sie hat sich in die Ecke gekauert und schüttelt wild den Kopf, versucht es mir auszureden, will mir sagen das ich verschwinden soll.
Aufeinmal dreht er sich zu mir um und sieht mich drohend an
"Du? Oder sie?"
Ich beiße mir einmal auf die Zunge und kralle meine Nägel in die Innenseiten meiner Hände, bis ich mit klarer Stimme

"Ich!"

Sage.
Er grinst mich an und beugt sich ein letztes mal zu Hana herunter, um ihr durch ihre Schwarzen Haare zu kämmen und sie zu fragen ob sie wüsste, das er sie liebe.
Sie jedoch, macht nun das dümmste was sie hätte machen können:
Meine Schwester Schüttelt hektisch den Kopf und schlägt seine Hand weg.

Schon traurig, wie wir uns förmlich darum streiten wer geschlagen wird.
Wer für... Was auch immer bestraft wird.

Vater hebt seine Hand ein weiteres mal, bevor er sie erreicht, überwinde ich mich und Rufe ihm
"Arschloch!"
Entgegen.
Aufeinmal geht alles so schnell.
Im nächsten Moment zieht er mich an den Haaren in den Flur und schlägt mir einmal ins Gesicht, sobald ich auf dem Boden aufkomme, tritt er mir in den Bauch und die Rippen, bis ich nicht mehr aufstehen kann.
Ich kann fast nicht mehr atmen.
Ich habe Panik.
Als meine Mutter auf mich zu stürmt und mir helfen will, hält Vater ihr seine Hand an die Kehle und drückt sie gegen die Wand hinter ihnen.
Er droht ihr
"Wenn sich ihm einer von euch nähert, bringe ich euch um".

Sie glaubten ihm.
Ich glaubte ihm auch.

Und so kam es, das ich fast zwei Tage lang, einfach im Flur lag.
ich schätze als eine Art 'Symbol", eine warnung was passieren wird, wenn wir uns ihm widersetzen.
Ob meine Rippen gebrochen waren?
Keine ahnung.
Ich weiss nur, das ich es irgendwann geschafft habe wieder aufzustehen.
Von dem Tag ab an, habe ich bei allen Aufgaben die er mir erteilt hat, gearbeite, als würde mein Leben davon abhängen.

Was in gewisser Weise ja auch stimmte.

--Rückblick ende--
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Das ist dezent länger geworden als es sollte, aber das wird wohl nicht so schlimm sein.
Man will ja bissel Qualität bieten hier

Hoffe es hat euch gefallen uwu

Another day to stay alive --Shigadabi--Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt