28. Teil

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Milan POV 

Als ich wieder aufwache, ist die Sonne noch nicht komplett aufgegangen. Für die nächsten paar Stunden sitze ich neben Leandras Bett und warte darauf, dass sie endlich aufwacht. 

Um mir die Zeit zu vertreiben hole ich irgendwann mein Handy raus und scrolle ich durch Instagram. 

Sofort sehe ich die Post über meine Familie. 

"Nur Tage nach dem Tod von Niall Horan landet seine Tochter, Leandra Horan, im Krankenhaus. Was ist los in der Familie Horan?" 

Ich versuche die ganzen Artikel so gut wie möglich zu ignorieren, doch dafür gibt es einfach zu viele von ihnen. Schließlich lege ich mein Handy wieder weg. 

Auf einmal öffnet sich die Tür und Ezra kommt rein gestürmt. 

"Ich bin gestern Abend früh schlafen gegangen und habe die Nachrichten gerade erst gesehen. Was ist passiert?" fragt er besorgt. Mal wieder erzähle ich die Geschichte. 

"Aber warum? Warum hat sie das getan? Wegen des Tod eures Vaters?"

"Ich weiß es auch nicht. Wir können nur vermuten bis sie aufwacht. Glücklicherweise haben die Ärzte gesagt, dass sie keine bleibenden Schäden haben wird. Sie hat echt viel Glück gehabt." 

Kurz darauf kommt Mama an. Sie erkundigt sich sofort, ob sie schon aufgewacht ist. 

"Nein, aber es ist ja auch noch recht früh. Leandra ist ja schon immer eine Langschläferin gewesen", sage ich dann, um die Stimmung aufzulockern. Aber keiner lacht. Dafür sind alle zu besorgt. 

Melissa wurde inzwischen von unserer Unterhaltung aufgeweckt. Auf einmal grummelt ihr Magen ziemlich laut. 

"Wenn ihr wollt, könnte ich nach unten in die Cafeteria gehen um ein bisschen was zu Essen zu holen", bietet Ezra netterweise an. Wir nehmen das Angebot natürlich dankend an. 

Kurz nachdem er das Zimmer verlassen hat, regt Leandra sich plötzlich. Ich bin sofort an ihrer Seite. Sekunden später öffnet sie ihre Augen. Im gleichen Moment öffnet sich die Tür und Ezra kommt mit einem Tablett voller Essen zurück. 

"Leandra! Du bist wach!" Auf einmal fängt sie an zu weinen. 

"Was ist los?" frage ich sie sofort besorgt. Doch sie antwortet nicht und verbirgt ihr Gesicht in ihren Händen. 

"Geht einfach weg! Lasst mich in Frieden!" sagt sie schluchzend. Verwirrt gucke ich sie an. Was ist denn jetzt los? 

Vorsichtig strecke ich meinen Arm aus. Doch sie zuckt panisch zurück. 

"Was ist los, Leandra? Was ist passiert?" Die einzige Antwort, die ich bekomme, ist leises Schluchzen. 

Auf einmal kommt ein Arzt rein. 

"Bitte geht!" flüstert Leandra leise. Als ich wieder versuche sie zu berühren, fängt sie plötzlich an um sich zu schlagen. "GEHT WEG!" schreit sie laut. Dieses Mal bin ich derjenige, der zurück zuckt. 

"Es ist vielleicht besser, wenn Sie das Zimmer jetzt verlassen." sagt der Arzt nur. Niedergeschlagen gehen wir alle aus dem Zimmer. 

"Was ist denn bloß los mit ihr? Wir haben ihr doch nie etwas getan." Melissa kann sich wohl auch keinen Reim daraus machen was gerade passiert ist. 


Leandra POV 

Ich will sie nicht sehen! Ich will sie nie wiedersehen! Sie haben mir schreckliche Beleidigungen an den Kopf geworfen. Sie haben mich dazu gebracht zu glauben, dass ich nichts wert bin. Sie sind der Grund warum ich gerade im Krankenhaus bin. 

Sobald sie das Zimmer verlassen haben, beruhige ich mich langsam wieder. 

"Ist alles okay mit Ihnen?" fragt der Arzt sofort besorgt. Ich schüttele einfach nur meinen Kopf und verberge dieses dann in meinen Hände. Der Arzt geht kurz raus, kommt aber kurz darauf wieder. 

"Ihre Mutter ist draußen. Darf ich ich sie reinlassen?" Sanft nicke ich. Dann betritt sie auch schon das Zimmer. 

"Was ist bloß los mit dir, Schätzchen?" fragt sie sofort besorgt. Nach kurzer Überlegung erzähle ich ihr alles. 

"Aber das war doch bestimmt nur ein Traum. Dein Bruder würde so etwas niemals sagen, genauso wenig wie Melissa. Sie ist deine beste Freundin. Ich kenne Ezra zwar nicht sehr gut, aber er scheint auch nicht wie so ein Typ. Es war ein Traum, Schatz." 

"Es ist mir klar, dass es vermutlich nicht echt war, aber trotzdem. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, höre ich einfach nur die Beleidigungen wieder und wieder." erwidere ich schniefend. Da sie wohl auch nicht weiß, was zu sagen ist, nimmt Mama mich einfach in ihre Arme und drückt mich ganz feste. 

Den restlichen Tag bleibt sie fast durchgehend bei meiner Seite. Auf meine Bitte hin kommen Milan, Melissa und Ezra nicht wieder ins Zimmer. 

Ich verbringe noch zwei weitere Tage im Krankenhaus bis ich dann endlich wieder gesund genug bin, um nach Hause zu gehen. Genau davor habe ich aber Angst. Seit zwei Tagen habe ich Milan nicht mehr gesehen, was ein Rekord ist. Normalerweise sind wir nie voneinander getrennt. Ich habe einfach nur Angst, dass sich nichts geändert hat und ich wieder die ganzen Beleidigungen hören werde. 

Auf dem Weg nach Hause knete ich nervös meine Hände. 

"Alles wird gut sein, Schatz. Ich verspreche es dir. Wir werden sonst eine andere Lösung finden." Widerwillig nicke ich. 

"Es tut mir leid, dass ich dich die letzten Tage so für mich eingenommen habe. Ich habe dir nicht wirklich die Chance gegeben Papa zu betrauern. Es tut mir wirklich leid." 

"Alles gut, Schätzchen. Ich weiß, dass er immer bei uns sein wird, egal was passiert. Er wird immer in unseren Herzen sein, verstanden?" Lächelnd nicke ich wieder. Dann kommen wir auch schon an. 

Immer noch nervös folge ich meiner Mutter zur Haustür, die sie kurz darauf aufschließt. Wir gehen ins Wohnzimmer, wo Milan auf der Couch sitzt. Als er uns bemerkt, springt er sofort auf.

"Leandra!" sagt er erfreut, doch es hört sich meilenweit weg an. 

selbstsüchtig

hässliche Schlampe

charakterlos 

Sofort spielen die Beleidigungen wieder durch meine Kopf. 

"Warum?!" schreie ich ihn an. "Warum hast du das gesagt?" Er guckt mich verzweifelt an. Ich versuche mich daran zu erinnern, dass es nur ein Traum war, aber ich sehe sein Gesicht und spüre einfach nur Hass. 

Mama schiebt ihn schnell aus dem Zimmer. Sobald er aus meiner Sichtweite ist, beruhige ich mich langsam wieder. Dann fange ich jedoch an zu weinen. 

"Warum bin ich jetzt plötzlich so? Er ist mein Bruder. Ich liebe ihn doch eigentlich", flüstere ich verzweifelt. 

"Alles wird gut werden, Schätzchen." Ruhig nimmt sie mich in den Arm und hält mich einfach.  


The Story of Leandra and Milan HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt