(POV. Karma)
Qualvolles Kreischen drang zu mir herüber und komponierte ein Lied, das ich leise mitsummte. Ich liebte es, hier spazieren zu gehen. Mit der besten Aussicht auf die Flammen, in denen die Seelen gefoltert wurden.
„KARMA!"
Eine voluminöse Stimme hallte durch meinen Kopf. Ich hielt inne.
„Komm her, ich habe einen Auftrag für dich!", grollte es weiter.Ernsthaft?
Wie ich es hasste, wenn mein Vater die Seelen unterbrach. Als würde man beim besten Part eines Liedes auf Pause drücken.
„Ja, ja", seufzte ich und hielt dabei den Zeigefinger an meinen Kehlkopf.Es würde eh nichts bringen, sich zu beschweren. Ich war nur ein Dämon. Gegen den Teufel höchstpersönlich (meinen höllisch guten Dad) kam ich noch nicht an.
Mit einem Knall schnipste ich in die Finger und fand mich vor seinem Thron wieder. Dad musterte mich finster. Wie bei mir ragten spitze Hörner aus seinem Kopf und er hatte seine langen Flügel ausgebreitet.
Ein unsichtbarer Druck zwang mich in die Knie. Würde er jemals aufhören diese Nummer abzuziehen? Ich hasste es, vor ihm knien zu müssen.
Und nicht mal das schien ihm auszureichen. Mit einem Feixen hob er die Hand und ich fühlte, wie sich kalte Fesseln um meinen Körper schlangen.
Wollte er mich bestrafen? Das tat er gerne, wenn er schlecht drauf war. War er schlecht drauf? Keine Ahnung.
„Ist dein Anliegen so schrecklich, dass du mich anketten musst?", fragte ich genervt.
„Ich habe dir schon mal gesagt, dass du mich nicht so anzusprechen hast", knurrte er zurück.Über mir erklang ein reißendes Geräusch und ich fühlte, wie etwas heißes auf meinen Arm tropfte. Scheiße. Heute also wieder die Säurevariante, huh?
Langsam und stetig sickerte die ätzende Flüssigkeit durch meine Kleidung und hinterließ ein unerträgliches Brennen auf meiner Haut. Ich biss die Zähne zusammen. Er hatte doch nur darauf gewartet, dass ich etwas sagte, was er verdrehen konnte.
Dieser Bastard.
Als die Tropfen nicht nachließen und schon zischende Geräusche von sich gaben, konnte ich den Schmerz nicht mehr unterdrücken. Er stolperte mit einem Keuchen aus meinem Mund, das als Echo im Saal verhallte.
„Also, wie heißt es richtig?", säuselte er.
Silbernes Blut quoll aus meinen Wunden. Wenn ich jetzt nicht nachgab, würde er weiter machen, bis ich das Bewusstsein verlor.„Verzeiht . . . Majestät", presste ich hervor und ignorierte die Demütigung, die fast noch schlimmer war als das Brennen. Zumindest hörten die Tropfen auf.
,,Ach Karma, mein handzahmster Dämon. Du bist zu spät. Passiert das noch einmal, werden es nicht nur Tropfen sein", tadelte er mich. Seine Stimme klang weich vor Hohn und ich hätte ihm jetzt zu gern sein Grinsen ausgekratzt. Trotzdem wartete ich auf weitere Worte und schwieg.
Als er immer noch nicht sprach, sondern wie bei einem Gehirnfehler auf mich hinab starrte, wurde ich ungeduldig: „Ihr habt einen neuen Auftrag für mich?"
Ich klang überraschend gefasst. Das war ich nicht.
„Ja", sagte er endlich. „Das ist Nagisa. Vielleicht hast du schon von ihm gehört, er ist der frischste Nachkomme der Schlange."Seine stählerne Hand deutete auf eine Gestalt im Schatten. Meine Augen weiteten sich. Ich hatte keine dritte Präsens im Saal wahrgenommen.
Hat ernsthaft die ganze Zeit jemand zugesehen?
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Durch die Hölle mit dir - Karmagisa
Fanfiction❗enthält Gewalt und Sex❗ Karma, ein Dämon hohen Ranges, wird für ein Attentat in die Menschenwelt geschickt. An sich ist das nichts Ungewöhnliches, wäre da nicht dieser komische Typ, der ihm plötzlich auf Schritt und Tritt folgt. Fakt ist, dass Nagi...