20. Sadismus

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,,Es ist unordentlich, ich weiß", sagte Okuda und sah verlegen zur Zeite. Offenbar war's ihr peinlich, mir ihr Zimmer zu zeigen.
,,Das nennst du unordentlich? Hast du mal gesehen, wie es bei uns Zuhause aussieht? Das ist unordentlich."

Sie stimmte mir kichernd zu und nahm die Markerkiste vom Schreibtisch. ,,Welche Farbe möchtest du denn? Ich habe pink, gelb-"

,,Ach, die Farbe ist egal", unterbrach ich sie und drückte die Spitze meines Messers gegen ihren Rücken.

Sie zuckte zusammen und ließ die Box fallen. Alle Stifte verteilten sich klackernd auf dem Boden.
Ich lächelte. ,,Setz' dich doch, Okuda-San."
Es benötigte nur sanften Druck der scharfen Klinge, und sie ließ sich steif in den Schreibtischstuhl sinken.

,,Karma-Kun? W-Was . . . tust du da?", stammelte sie.
,,Das, was ich schon seit langem mit dir vorhabe", schnurrte ich und zog freudig Kabelbinder aus meiner Hosentasche.

Sie nutzte den Moment überraschend gut. Wie eine Furie schlug sie mein Messer weg, stieß sich dabei mitsamt dem Stuhl nach hinten und sprach auf um zur Tür zu entkommen.

Leider brauchte sie viel zu lange um dort anzukommen. Ich fing sie am Handgelenk ein, schmetterte sie aufs Bett und drückte sie mit meinem Gewicht herunter.

Sie schrie. Meine Nähe schien sie noch panischer zu machen als das Messer, das ich dabei hatte. Ich hätte fast gelacht.

,,Keine Angst. Ich hab nicht vor, dich zu vergewaltigen. Oder-", ich senkte den Kopf und verharrte vor ihren Lippen, ,,-willst du das sogar?"
Sie schüttelte energisch den Kopf.

,,Gut." Ich richtete mich wieder auf. ,,Ich nämlich auch nicht. Deshalb stehen wir jetzt zivilisiert auf, du setzt dich und ich fessele dich an den Stuhl, bevor Nagisa kommt. Denk lieber nicht daran, nochmal zu fliehen, denn wenn doch, töte ich dich. Okay?"

Sie nickte starr, wartete flachatmig, bis ich von ihr herunterstieg und stolperte zu dem Stuhl zurück. Während ich sie fesselte, hielt sie still.
,,Du bist ein Teufel", flüsterte sie wie zu sich selbst. ,,Ein Teufel . . ."

Ich grinste. ,,Nur ein Dämon, genaugenommen. Frisch aus der Hölle. Aber das wusstest du sowieso von Anfang an, oder? Immerhin bist du eine Hexe."
,,Bist du hier, um uns zu töten?", hauchte sie.

,,Ja. Aber es lässt sich verhandeln, wenn du brav bist. Es sieht folgendermaßen aus. Ich stelle dir ein paar Fragen und wenn du mir nicht antwortest oder versuchst, dich selbst zum Schweigen zu bringen, dann foltere ich dich so weit, dass du nur noch flehen kannst. Verstanden soweit?"

Ich lehnte mich an die Schreibtischkante und sortierte beim Reden mein Equipment. Messer - alle verschieden groß und scharf, Stahlketten und Fesseln, tödliche Waffen, Zangen, Salz und Honig, und, ganz wichtig: meine Ansammlung an scharfen Gewürzen.

Ich entschied mich für die Zange. Vorerst.
Vorfreudig drehte ich sie um meinen Finger und schob die Brille auf meiner Nase zurecht. ,,Frage Nummer eins. Was ist in der Schublade da?"

Sie bekam noch eine Chance, bevor ich mit den richtigen Fragen anfangen würde. Wenn sie falsch antwortete, würde ich ihre Fingernägel abziehen, einen nach dem anderen.

Die Kugeln. Sag es.

Aber statt zu sprechen holte sie tief Luft und schrie mit gebrochener Stimme: ,,KAYANO! KARMA IST-"
,,Falsche Antwort!", unterbrach ich sie, hielt die Zange an ihren Zeigefinger und riss mit einem präzisen Ruck einen großen Teil ihres Nagels ab.

Hätte ich das darauffolgende Gekreische nicht mit meiner Hand ruhig gestellt, wäre die Nachbarschaft aufmerksam geworden. Ihr ganzer Körper krümmte sich vor Schmerz und aus ihrem Finger strömte helles Blut.

Durch die Hölle mit dir - KarmagisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt