18. Nur Hexen mögen Lila

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(POV. Karma)

Ich glaube es ist denkbar, wie die nächste Woche ablief . . .

Ganz genau so wie zuvor. Hahah.
Ich merkte spätestens, dass ich wieder genervt wurde, als mir Nagisa verbot, ihm außerhalb unserer Wohnung näher zu kommen.

,,Der Auftrag", war sein Grund, als er meinen Lippen ausgewichen war.

Seine Strategie würde nicht funktionieren. Das wusste ich hundertprozentig. Nur wie sollte es schaffen, ihn umzustimmen, wenn er weiterhin so stur blieb? Ohne einen Streit anzuzetteln?

Naa? Eben.
Themenwechsel.

Unsere altbekannte Dauerschleife holte mich gehässig ein. Die komplette Woche verbrachten wir Zeit mit Okuda und Kayano. Sie kamen zu uns nach Hause, mich verdonnerte man als Nachhilfelehrer in Mathe . . . es war ächzend.

Nun neigte sich auch diese Woche dem Ende zu, ohne dass wir viel herausgefunden hatten. Und ich hatte es gesagt. So oft. So oft, dass ich eine unfassbare Schadenfreude in der Brust spürte, als ich Nagisa am Sonntag gegenüberstand.

„Und wie war nochmal die Abmachung?", gurrte ich.
Er seufzte. „Du kriegst die letzte Woche, wenn mein Plan nicht funktioniert."
„Und hat er funktioniert?"
„Naja . . ." Er war selbst nicht überrascht.

Mitleidig legte ich meine Hand auf seine Schulter. „Dein Plan war ein Reinfall, gib es zu. Du hast Glück, dass ich ab morgen an der Reihe bin. Morgen sind die Hexen tot."

Ich grinste und ließ ihn in der Küche stehen. Sonst hätte ich vielleicht was Dummes getan. Manchmal lachte mein Sadismus so laut in meinem Kopf, dass es selbst für mich nicht sicher war, in der Nähe von jemandem zu sein.

Ich grübelte bereits, wie lange es dauern würde, bis die gestörte Persönlichkeit meines Vaters auch mich einholte. Und ob ich sie zumindest etwas im Griff haben würde.

Wie er wohl auf unsere Beziehung reagieren wird?

Wahrscheinlich würde ich in den ersten Tagen nicht mehr gesehen werden. Er mochte es grundsätzlich nicht, mich glücklich zu sehen. Bei Nagisa war ich glücklich.

Plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich hatte ihn ausgelacht, dabei war das sein erster Auftrag. Sollte ich mich entschuldigen?

Ich weiß gar nicht, wie das geht . . .

Im Badezimmer brannte Licht, also öffnete ich die Tür und sah Mister Snake mit Klamotten in der Dusche kauern. Erschrocken wischte er sich die Tränen weg, als er mich bemerkte.

Ich starrte ihn an. „Nagisa-"
„Bitte lass mich kurz allein", fuhr er dazwischen. Seine Stimme brach mittendrin ab und noch mehr Tränen stiegen in seine Augen. Peinlich berührt versteckte er das Gesicht hinter den Knien.

Scheiße, ich hatte echt vergessen, wie sensibel er manchmal war. Unschlüssig sah ich zurück in den Flur und beschloss, seine Bitte zu ignorieren. Er sah nicht auf, als ich vor ihm stehen blieb, deshalb ließ ich mich neben ihm an der Wand runtergleiten.

Jetzt hatte ich ein Dejavue. Als ich letztens hier ohnmächtig geworden war, beim Duschen. Zögernd legte ich meine Hand auf seinen Rücken.

„Uhm." Ich atmete durch. „Es tut mir leid. Ich wollte mich nicht über dich lustig machen."
Er schüttelte heftig den Kopf. „Karma . . . ich . . ."

Was er auch sagen wollte, er vollendete den Satz nicht. Ich hätte gern nachgefragt, aber da er am Heulen war, wusste ich nicht, ob es zu grob von mir wäre.

Durch die Hölle mit dir - KarmagisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt