24. Highway to hell

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(POV. Nagisa)

,,ALTER! WAS SOLL DAS?"

Verdattert sah Karma zu, wie ich seine Zigarettenschachtel mit dem Fuß zertrat und vom Balkon aus in die Mülltonne auf der Straße warf.

,,Da waren noch zwei drin, ist das dein Ernst?", fauchte er.
,,Die sind schlecht für dich! Und du hast selbst gesagt, dass du süchtig bist. Ich finde, du solltest mit dem Rauchen aufhören."

,,Findest du also? Cool, aber mir helfen die", stöhnte er genervt. ,,Nur damit war ich diese Nacht überhaupt in der Lage, drei Runden durchzuhalten ohne umzukippen!"

Ich errötete. Auch wenn er seine Stimme nur etwas erhoben hatte, standen wir immer noch auf dem Balkon – in einer Innenstadt. Ich wollte gar nicht wissen, wie viele Menschen uns gerade zuhörten.

,,Der Rauch Zuhause macht im Gegensatz zu Nikotin aber nicht süchtig", flüsterte ich.
Karma atmete laut aus und ging ins Wohnzimmer. ,,Mach dich fertig. Ich will in der nächsten halben Stunde gehen."
,,Schon? Bist du denn bereit dazu?"

Er lachte trocken. ,,Mal sehen. Deshalb wollte ich ja die letzten Zigaretten rauchen, die du gerade weggeworfen hast, um mich von deinem Anschlag zu erholen. Ehrlich Nagisa, du machst mir das Leben so schwer."

Seufzend öffnete ich den Vorratsschrank und holte ein Päckchen Erdbeermilch heraus. ,,Hier. Die magst du doch auch gern, oder nicht?"
Tatsächlich hellte sich seine Miene auf und er nahm es entgegen.

Er bedankte sich nicht, aber er war wieder zufrieden. Ich hatte nicht gedacht, dass es so leicht ging.

---

Zögerlich schulterte ich meinen schweren Rucksack und stellte mich neben Karma, der sein Handy ausschaltete und auf die Couch warf.

,,Hast du alles?", fragte er und musterte abschätzend meinen Rucksack, in dem ich die Kugeln aufbewahrte.
,,Ja."
Er grinste. ,,Hast du Angst?"
Ich zuckte mit den Schultern.

Er nahm meine Hand. ,,Jetzt hast du ja mich. Wenn du mich hast, sterben wir nicht. Anders als wenn du ganz alleine gegangen wärst."

Das ist nicht, was mir Angst macht, dachte ich matt.

Wäre ich allein in die Unterwelt gegangen und gestorben, hätte Karma wenigstens überlebt. Jetzt konnte ich ihn nicht beschützen. Was würde ihm sein Vater antun, wenn er sah, dass er noch am Leben war?

,,Und was war dein Plan?", erkundigte er sich.
Ich zögerte. ,,Naja, ich warte den richtigen Moment ab. Wenn er sich nicht ergibt, warte ich bis zur Nacht und töte ihn im Schlaf."

Seine Augenbraue zuckte. ,,Ah ja. Das machen wir nicht."
,,Warum nicht? Was sonst?"

,,Das ist viel zu riskant. Es gibt nie einen richtigen Moment und warten kannst du nicht lang. Mein Dad spürt, wenn jemand durchs Portal geht. Wenn du dich dann stundenlang nicht blicken lässt, wird er vor sein Schlafzimmer Wachen postieren und trotzdem kein Auge zubekommen. Er ist paranoid, schon vergessen? Wenn, dann müssen wir sofort handeln. Lass mich nachdenken."

Ich sah ihn ungläubig an. ,,Du willst also ohne einen richtigen Plan da runter? Du hast doch gesagt, dass man immer mindestens einen Plan braucht."

,,Vergiss alles was ich gesagt habe. Bei meinem Vater gelten andere Gesetze."

Er dehnte seine Handgelenke, knackte die Finger und machte eine Kreisbewegung in der Luft. Vor uns öffnete sich ein dunkles Portal. Ich schluckte, um den Druck in meinen Ohren auszugleichen.

,,Ich denke", sagte Karma endlich, ,,spontan ist es am besten. Ich kann nicht wissen, ob ich schon wieder von dir verraten werde, oder vielleicht ahnt mein Vater was. Also lasse ich es lieber auf mich zukommen."

Durch die Hölle mit dir - KarmagisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt