17. Haikyuu

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,,Hey, habt ihr Lust mit uns zu spielen?"

Eine Gruppe von Jugendlichen kam auf uns zu. Insgesamt waren es sechs, offenbar im gleichen Alter wie wir. Der Vorderste grinste uns mit einem Volleyball in den Händen an. ,,Wir brauchen noch zwei Spieler. Zu acht ist es lustiger."

Karma musterte sie interessiert. ,,Braucht man beim Volleyball nicht zwölf? Sechs pro Feld?"
Der Teenager zuckte mit den Schultern. ,,Vier reichen auch aus."
,,Ihr müsst aber nicht!", meinte ein anderer schnell.

,,Doch, doch." Karma klappte das Buch in seiner Hand zu und stand auf. ,,Komm, Nagisa. Du machst auch mit."
Ich ließ mich von ihm auf die Beine ziehen und trauerte dem Handtuch hinterher, auf welchem ich mich bis gerade noch gesonnt hatte.

,,Es ist noch vor elf. Wie kommt's, dass ihr nicht in der Schule seid?", fragte er mit spöttischem Unterton und folgte der Gruppe zum Volleyballnetz.

Der große Junge neben mir grinste. „Warum seid ihr denn nicht?"
„Wir haben zufällig beide frei."
Sie lachten zustimmend. „Wir auch. Alle. Zufällig."

Wir blieben auf dem Feld stehen. Karma trat dichter an mich heran. „Und wie teilen wir die Teams auf? Ich würde gerne mit Nagisa spielen. Es macht euch doch nichts aus, oder? Er ist so klein-"
Ich schnipste seine Hand weg, die meinen Kopf tätschelte. „Halt die Klappe."

Er grinste und wandte sich dem schwarzhaarigen Jungen mit dem Volleyball zu.
„Klar. Wir sind da ganz flexibel", sagte der. Karma lächelte mich zufrieden an.

Wir spielten lange. Es machte mehr Spaß als ich dachte, auch wenn mich die Sprünge und Schläge ziemlich oft an meine bescheidene Körpergröße erinnerten. Dafür nahm ich aber gut die Bälle an.

Karma schien in allem ein Naturtalent zu sein. Springen, Schlagen, Blocken - sowas eben. Ich kam mir neben ihm echt blöd vor. Und bei langem nicht so elegant.

Eins der Mädchen in Bikini fragte ihn schon nach kurzer Zeit, ob er im Verein spielte und drückte dabei ihre Oberweite mit den Armen nach oben. Auch dem zweiten Mädchen schien er zu gefallen.

Dafür war ich umso erleichterter, als er ihnen nicht viel Beachtung schenkte. Denn das musste doch heißen, dass ihm letzte Nacht etwas bedeutet hatte, oder? Oder?

,,Pass auf!", schrie einer vom Gegnerteam plötzlich und ich merkte zu spät, dass die Warnung an mich gerichtet war. Mit einer buchstäblich umhauenden Wucht, flog mir der Ball ins Gesicht.

Im nächsten Moment kauerte ich im Sand und hielt mir stöhnend den Kopf. Blut tropfte aus meiner Nase, meine Augen tränten und ich erkannte nur verschwommen, dass mich die anderen geschockt ansahen. Außer Karma.

Der biss sich auf die Unterlippe, um nicht los zu prusten.

Na vielen Dank auch.

„Tut mir leid!", rief der Typ sofort. „Alles gut bei dir?"
„Uhm, ja, alles gut", brummte ich.
Karma hockte sich vor mich und hob mein Kinn an. „Du hast Nasenbluten."
„Ach?"

Er kicherte, wischte das Blut von meiner Oberlippe und gab meiner pochenden Stirn einen Kuss.
„Ich denke wir machen besser ne Pause", sagte er an die Gruppe gerichtet, die uns bei all dem beobachtet hatte.

„Der Tollpatsch ist wohl nicht in der Lage weiterzuspielen. Gehen wir schwimmen?"
Sie schwiegen nach wie vor, bis sich der Schwarzhaarige rührte. ,,Klar. Ich bin eh verschwitzt, es ist echt heiß in der Sonne."

Karma half mir auf und schob mich aufs Meer zu.
„Ich hab Kopfschmerzen", klagte ich.
„Trinken hilft. Ich kann dich unter Wasser drücken."
„Nein, danke."

Durch die Hölle mit dir - KarmagisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt