25. Meine hübsche Trophäe

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(POV. Karma)

Als wir mein Zimmer verließen, wurden wir schon herzlichst erwartet. Vier Dämonen versperrten uns vor der Tür den Weg. Bevor ich mein Schwert ziehen konnte, trat Nagisa vor.

Er will es machen?

Eigentlich hätte ich kurzen Prozess gemacht. Nur hatte ich ihn noch nie so richtig in Aktion gesehen, deshalb . . .
,,Okay."
Neugierig lehnte ich mich an die Wand.

Von da aus beobachtete ich, wie er, statt sich auf die Dämonen zu stürzen, entspannt ein Messer aus seinem Anzug holte und auf sie zu ging.

Sie grinsten nur herablassend und ließen ihn näher kommen, bis er vor ihnen stand. Sie dachten wohl alle das gleiche: was konnte so eine kleine Fliege gegen vier gefallene Engel ausrichten?

Die Antwort überraschte mich, obwohl ich damit gerechnet hatte. Nagisas Mordlust explodierte von einem Moment auf den anderen und bevor die Dämonen wussten, was geschah, hatte er dem rechten die Kehle aufgeschnitten und dem daneben das Messer in die Brust gebohrt.

Nagini reagierte im selben Moment - sie kannte Nagisas Stil in und auswendig - und rutschte blitzschnell von seinen Schultern, um dem dritten in den Kopf zu beißen und sich innerhalb weniger Sekunden um seinen ganzen Körper zu schlingen.

Nur der letzte hatte Zeit zum reagieren. Er hob sein Schwert und holte aus. Nagisa wich dem ersten Hieb aus, und dem zweiten, und dem dritten, jetzt wo er keine schwere Schlange mehr auf den Schultern hatte.

Das Ausweichspiel schien den Dämon schnell zu nerven. Er ließ das Schwert sinken und hob seine Faust, die er in einer hellen Flamme aufgehen ließ.

Bevor ihm das Feuer zu nah kommen konnte, stürzte Nagisa an seine Seite und rammte ihm seine Zähne in den Hals. Ein mickriges Geräusch kam aus seiner Kehle und er sank zu den anderen auf dem Boden, welche schon von Nagini angeknabbert wurden.

Interessiert trat ich näher heran und hockte mich neben ihn. Seine Halsschlagader blutete einen silbernen Schwall aus. Sie hatte einen tiefen, verätzten Biss und die Wunde zischte leise vor sich hin.

,,Säure", stellte ich fest. Als ich zu Nagisa sah, zuckte der nur mit den Schultern und wischte das Blut von seinen Mundwinkeln.
,,Das Zeug kommt von euch?", fragte ich.
,,Zeug?"
,,Die Säure. Ist es Schlangengift?"
,,Ja."

Ich nickte langsam. Damit war ich immer gefoltert worden. Dass es ausgerechnet aus Nagisas Familie kommt, hätte ich nicht gedacht.

Aber es ergab Sinn. Sie waren die direkten Diener meines Vaters, also warum sollte er ihr kostbares Gift nicht nutzen?
,,Du hast hier unten Fangzähne?", fragte ich neugierig.

Nagisa lächelte, als ich meine Hand unter sein Kinn legte und es nach unten zog, um in seinen Mund zu sehen. Seine Zähne sahen normal aus.
,,Nicht immer", erklärte er. ,,Ich kann sie ausfahren, wie du deine Krallen."
,,Zeig her."

Er spannte den Kiefer an und seine Eckzähne verlängerten zu dünnen, scharfen Fangzähnen, aus denen gelbes Gift tropfte. Er schluckte es so selbstverständlich herunter wie Speichel.

Seine Zunge war fast noch interessanter. Wie ein Reißverschluss spaltete sie sich an der Spitze in zwei gleichgroße, rasselnde Teile und schien ebenso immun gegen das Gift zu sein.

,,Woah", atmete ich und tippte sie fasziniert mit dem Zeigefinger an.
Nagisa wurde rot, zog seine Zähne ein und seine Zunge wuchs zusammen.

Hinter uns war ein Röcheln zu hören. Wir sahen auf den Dämonen mit der Kopfverletzung herunter, der offensichtlich lebte, wenn auch gerade so. Nagini hatte ihn nicht lange genug gewürgt.

Durch die Hölle mit dir - KarmagisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt