Prolog

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Langsam schritt die junge Frau auf das Podest zu. Ihre blauen Haare verwebten sich mit dem leichten Stoff ihres langen Kleides. Die Hände hatte sie vor sich gefaltet. Die Umstehenden beobachteten jeden ihrer Schritte. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Monara holte tief Luft und heftete ihren Blick gerade auf das Podest.

Ein Mann stand darauf. Er trug einen schwarzen Anzug und hatte seine wenigen grauen Haare nach hinten gekämmt. Nun hatte Monara die Stufen des Podestes erreicht. Einer der Diener, die bis dahin regungslos davorgestanden hatten, reichte ihr die Hand und führte sie die wenigen Stufen hinauf. Monara senkte den Blick und schaute auf die Stufen aus dunklem Holz, die sie in ihr neues Leben führen würden. Nun betrat sie die letzte Stufe und atmete noch einmal tief durch, bevor sie sich schließlich zu den Bewohnern des Landes drehte. Ihre lange, blaue Schleppe schmiegte sich sanft an ihre Beine, als sie mit erhobenem Kinn in die Menge sah. Menschen aus allen Teilen des Landes waren gekommen, um diesem Ereignis beizuwohnen, der Krönung der neuen Königinnen.
Der Mann neben ihr zwinkerte ihr gutmütig zu und flüsterte: „Das wird schon. Mach dir keine Sorgen." Dankbar sah ihn Monara an. „Danke Abenzio."

Abenzio lächelte ihr zu und räusperte sich dann. „Meine Damen und Herren, Monara Skera, Tochter von Airell.", verkündete er laut. Monara machte einen leichten Knicks, während sich die Menge vor ihr verbeugte. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Langsam ging sie zum hinteren Teil des Podestes, wo sie sich aufstellte und auf die Tür des großen Versammlungshauses der Hauptstadt Cosmo blickte.

Die schweren Türen des Gebäudes öffneten sich erneut und eine weitere Frau trat heraus. Ihre hüftlangen weißen Haare, die einen wunderschönen Kontrast zu ihrer dunkelbraunen Haut bildeten, hatte sie mit silbernen Haarklammern hinter ihren Ohren befestigt. Selbstbewusst ging sie auf Monara zu, wobei sie die umstehende Menge vollständig auszublenden schien. Als auch sie auf dem Podium angekommen war drehte sie sich zu den Zuschauern und richtete sich kerzengerade auf. Abenzio räusperte sich erneut. „Ylva Tendra, Tochter von Hal."

Ylva deutete eine leichte Verbeugung an und drehte sich zu Monara. Langsam ging sie auf sie zu, wobei ihr Kleid förmlich hinter ihr herzuschweben schien. Als sie neben Monara stand, lächelte sie ihr zu und Monara entspannte sich etwas, da sie nun ihre Freundin an ihrer Seite wusste. „Bist du aufgeregt?", fragte Ylva leise und schaute zur Tür. Monara tat es ihr gleich und sog scharf die Luft ein. „Aufgeregt?", fragte sie und warf ihrer Freundin einen nervösen Seitenblick zu, „Ich sterbe vor Angst."
Ylva konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen. Das Knarren der Tür lenkte die Aufmerksamkeit der Freundinnen wieder auf die Situation. Die Türen schwangen auf und Monara blickte in die bernsteinfarbenen Augen ihrer Freundin Evelyn. Ihr Herz schlug schneller und unwillkürlich musste sie lächeln. Evelyn hatte ihre braunen Haare zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und trug ein langes blaues Kleid, welches ihre Figur betonte. Evelyn erwiderte das Lächeln, als sie langsam auf sie zukam. Auch sie wurde auf das Podest geführt und schaute in die Menge. Nervös fummelte sie an dem Stoff ihrer viel zu langen Ärmel herum.
„Evelyn Aquera, Tochter von Seoc."
Man konnte Evelyn anmerken, dass ihr ganz und gar nicht wohl dabei war, vor so vielen Menschen zu stehen. Unbeholfen knickste sie und beeilte sich dann unauffällig zu Ylva und Monara zu kommen. Erleichtert stieß sie die Luft aus, als sie nun sicher neben Monara stand und die erste Hürde überwunden hatte. Monara drehte ihren Kopf zu Evelyn, wobei ihr eine blaue Strähne vor die Augen fiel, und lächelte. „Du siehst wunderschön aus.", flüsterte sie sanft und griff nach Evelyns Hand, die sich zitternd in ihre schmiegte. Sofort entspannte sich Evelyn etwas und lächelte schwach. „Danke, das kann ich nur zurückgeben." Monara spürte wie ihr das Blut in den Kopf schoss und schaute wieder zur Tür.

Eine Frau kam auf das Podest zu. Sie war vielleicht drei Jahre älter als Monara, Ylva und Evelyn. Ihre schwarzen Haare hatte sie auf Kinnlänge geschnitten und statt einem Kleid trug sie einen schwarzen Hosenanzug. Ylva stupste Monara an. „Wisst ihr wer das ist?", fragte sie leise. Monara zuckte nur leicht mit den Schultern. Evelyn hingegen schien genau zu wissen wer da auf sie zukam. „Das ist die Tochter von Juno, dem König von Tizan.", erklärte sie, ohne den Blick von der Frau abzuwenden, die nun die Stufen hinaufstieg. Ylva rümpfte die Nase. „Sieht ja nicht sehr freundlich aus.", meinte sie und erntete einen leichten Fußtritt von Monara. „Reiß dich zusammen.", zischte sie kaum hörbar. „Nur weil sie eine Tizan ist, musst du nicht gleich schlecht von ihr denken. Ich weiß eure Völker vertragen sich nicht wirklich, warum auch immer, aber gib ihr wenigstens eine Chance, ok?"

Queens- When darkness fallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt