Queens- When darkness falls

Kapitel 27

Sualc schlang die Arme enger um sich. „Man ist das kalt hier. Wie ist das überhaupt möglich, dass es so große Temperaturunterschiede in Eria gibt? Ich meine gleich nebenan liegt Tizan."
„Das ist nun wirklich unwichtig.", entgegnete Ylva gereizt, wobei ihr Atem in der kalten Luft sichtbar wurde. Evelyn deutete in die Ferne. „Seht ihr das?", fragte sie leise. Ylva kniff die Augen zusammen. „Rauch."; hauchte sie. „Das kann nichts Gutes bedeuten." Sie gab ihrem Pferd die Sporen. „Beeilt euch!"

Als sie das Dorf erreichten, starrten sie mit Schrecken auf die hohen Flammen, die von den Dächern der Häuser in die Luft loderten. Soldaten versuchten die Bewohner in Sicherheit zu bringen und das Feuer zu löschen. Der Schnee war getränkt von dem Blut der Toten. Ylva rutschte von ihrem Pferd und griff nach ihrem Schwert. „Ich...ich..." Sie brachte keinen vernünftigen Satz hervor. Sie schien mit der gesamten Situation überfordert.
„Du und Evelyn geht zum Lebensstein und wir kümmern uns hier um alles.", sagte Raven schnell. Ylva wollte zu einer Antwort ansetzten, doch Raven hob eine Hand. „Nichts da! Los jetzt! Wir können nicht noch einen Lebensstein verlieren." Ylva nickte. „Na schön." Sie griff nach Evelyns Hand und zog sie hinter sich her.
Jade spannte ihren Bogen und zielte auf ein Dunkelwesen, welches auf dem Dach eines Hauses hockte. Die Flammen schienen ihm nichts auszumachen. Raven folgte ihrem Blick. „Sind die Dinger jetzt etwa auch feuerfest?"
Jade ließ die Sehne los. Der Pfeil schoss durch die Luft und bohrte sich in das rechte Auge des Dunkelwesens. Der Kuro schrie auf und fiel in sich zusammen. Das Sekret überflutete das Dach und löschte einige der hochzüngelnden Flammen.
Raven zuckte mit den Schultern. „Hat wohl auch was Gutes."
Feya sah sich um. Unter einem brennenden Balken konnte sie eine Gestalt erkennen. So schnell sie konnte lief sie zu ihr hinüber und ging in die Hocke. Durch den Rauch konnte sie das Gesicht eines kleinen Mädchens erkennen. Sie zog den Stoff ihrer Kampfmontur etwas höher, um den giftigen Rauch nicht zu sehr einzuatmen. „Hallo? Kannst du mich hören?" Das Mädchen zeigte keine Reaktion. Feya drehte sich wieder zu ihren Freundinnen. Jade und Raven waren jedoch nicht mehr zu sehen. Sualc hingegen fischte gerade sein Schwert aus den klebrigen Überresten eines Kuros. Feya winkte ihn hektisch zu sich. „Hilf mir mal! Schnell!" Sualc ließ sich neben sie fallen und half ihr das schwere Holz hochzuheben. Dabei sah er zwischen dem Mädchen und Feya hin und her. „Ich halte den Balken fest und du ziehst sie raus!"
„Bist du dir sicher? Kannst du das überhaupt halten?"
„Mach einfach!"
Feya nickte und ließ den Balken los. Sualc zuckte unter dem zusätzlichen Gewicht kurz zusammen, schaffte es dann aber den Balken wieder hochzudrücken. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Feya krabbelte unterdessen unter das Holz und griff nach dem Arm des Mädchens. Sualc biss die Zähne zusammen. Das Feuer fraß sich immer weiter den Balken entlang und streifte bereits seine Finger. Er spürte die brennende Hitze auf seiner Haut. „Beil dich Feya!"
Feya zog an den Armen des Mädchens und schaffte es sie hinter sich her zu ziehen. So schnell wie sie konnte krabbelte sie unter dem Balken hervor. Mit einem letzten Ruck schaffte sie es das Mädchen vollständig in Sicherheit zu befördern. Sofort ließ Sualc den Balken fallen und schaute auf seine verbrannten Hände. Feya sah besorgt zu ihm hoch. „Geht's?
Sualc nickte und vergrub die Hände in den Taschen seiner Ledermontur. „Ja, ja. Aber wir sollten sie hier wegbringen. Der Rauch ist weder gut für sie noch für uns."
Feya nickte. „Du nimmst die Arme und ich die Beine und dann bringen wir sie in den Schutzraum." Sie schaute sich um. „Ich hoffe die anderen Bewohner haben es ebenfalls dorthin geschafft."

Jade und Raven bahnten sich ihren Weg durch die Stadt. Durch das Feuer war der Schnee auf den Straßen beinahe vollständig geschmolzen. Raven stoppte. „Siehst du das auch?", fragte sie leise und deutete auf eine riesige Feuerwand, die sich langsam auf sie zuschob. Jade sog scharf die Luft ein. „Wie ist das überhaupt möglich? Wie kann die sich so fortbewegen?" Raven sah sich um. „Ist doch egal. Wir müssen irgendwie das Feuer löschen."
Ein Pfeil schoss dicht an ihrem Gesicht vorbei und bohrte sich in die Stirn eines Kuros, der sich von hinten auf Raven stürzen wollte. „Danke."
Jade zog bereits den nächsten Pfeil. „Immer gerne. Aber wie sollen wir das anstellen?"