Ylva lief unruhig in dem Zimmer auf und ab, das Schwert fest in der Hand. Von draußen hörte sie laute Schreie und das Klirren der Waffen. Unruhig blieb sie vor dem Fenster stehen und schaute auf Isalie hinab. Die Stadt war mit dichten Nebelschwaden verhangen und man konnte nur sehr schwer die Kuros erkennen, die sich auf die Bewohner stürzten. Ylva kaute unruhig an ihren Fingernägeln. Sie wollte da raus und helfen, doch irgendjemand musste bei dem Mann bleiben. Ihre Gedanken wurden von einem lauten Kratzten und Knurren an der Tür unterbrochen. Sie wirbelte herum und umklammerte ihr Schwert fester. Genau in diesem Moment flog die Tür mit einem lauten Krachen aus den Angeln und schlug auf dem Boden auf. Auf dem zersplitterten Holz landete eine große Kreatur, die Ylva in etwa bis zur Brust reichen mochte. Bis auf die Größe und die grauen Schuppen, die ihren Körper umgaben, ähnelte die Kreatur stark einem Hund. An seinem Kiefer prangten zwei gelblich schimmernde Reißzähne und seine blutroten Augen waren starr auf Ylva gerichtet. Aus seinem Maul tropfte grünlicher Speichel. Ylva wich zurück. Das Wesen fletschte die Zähne und stieß einen bellenden Laut aus. Ylvas Beine wurden wich. Das war kein Dunkelwesen. Die Kreatur fauchte erneut und stürzte sich auf sie. Ylva umfasste den Griff des Schwertes so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervorstachen. Reflexartig wollte sie der Kreatur das Schwert zwischen die Rippen rammen, doch die Klinge prallte klirrend an den Schuppen des Wesens ab. Sie hatte ihm kein Leid zugefügt.
Die Kreatur brachte Ylva zu Fall. Ylva rutschte das Schwert aus der Hand. Dieses schlidderte über den Boden und rutschte halb unter einen der hohen Schränke. Ylva schnappte mit schreckgeweiteten Augen nach Luft, als das Wesen eine seiner Pfoten auf ihrer Brust platzierte und ihr die Luft abschnürte. Die Kreatur öffnete das Maul, doch statt seine spitzen Zähne in Ylvas Körper zu bohren, stieß sie ein fürchterliches Jaulen aus. Grelles Licht schoss aus den Augen des Monsters und im nächsten Moment fiel die Kreatur in sich zusammen und begrub Ylva unter sich. Ylva strampelte und schaffte es schließlich das Wesen von sich runterzustoßen. Verwirrt setzte sie sich auf. Jetzt schaute sie direkt auf zwei schwarze Schuhe. Schnell rappelte sie sich auf und starrte den Mann an, der gerade die Ärmel seines Anzugs richtete und sie gar nicht zu beachten schien. „Sie sind wach.", stammelte sie. Der Mann warf ihr nur einen kurzen Blick zu. „In den Hals."
Ylva blinzelte verwirrt. „Was?"
Der Mann sah sie etwas genervt an. „Dieser Kreatur muss man die Klinge in den Rachen schieben, dann stirbt er."
„Das war Magie." Ylva fasste sich an den Kopf. „Träume ich etwa?"
„Deine Augen sind offen, also behaupte ich einfach mal, dass du wach bist.", antwortete der Mann und richtete seinen Kragen. Ylva ließ sich verwirrt auf das Bett sinken. „Was sind Sie?", fragte sie und betrachtete den Mann eingehend. Dieser schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf. „Wie unhöflich von mir. Ich heiße Raphael." Ylva schüttelte den Kopf. „Ich will nicht wissen wer Sie sind, sondern was Sie sind. Ich will wissen wie Sie hierhergekommen sind, was Sie hier suchen und was das für ein Ding da ist!", forderte Ylva energisch. Raphael drehte sich etwas und schaute auf die Kreatur. „Das ist ein Höllenhund. Wahrscheinlich war er wegen mir hier und du warst einfach nur im Weg.", antwortete er ruhig und fuhr sich durch die Haare. „Und die anderen Fragen, werde ich später beantworten." Ylva sprang auf. „Nein! Sie beantwor..."
„Wo ist der Lebensstein?", unterbrach sie Raphael und schaute sich in dem Zimmer um, „Hier ist er ja anscheinend nicht. Übrigens ist die Tapete echt hässlich." Ylva kam auf Raphael zu und blieb dicht vor ihm stehen. „Wenn Sie glauben, dass ich ihnen erzähle, wo der Lebestein ist, dann..." Raphael verdrehte die Augen. „Ihr Menschen seid aber auch unkooperativ.", stöhnte er, „Ich finde ihn auch allein." Ylva stürmte zur Tür und stellte sich mit verschränkten Armen davor. „Sie gehen nicht, bevor Sie mir meine Fragen beantwortet haben."
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Queens- When darkness falls
Fantasy*abgeschlossen* Früher wurden die sechs Reiche von Eria von sechs Königen regiert. Dann brach ein Krieg aus und die Könige fielen in der Schlacht zwischen Licht und Dunkelheit gegen Iris, die versuchte die Macht über Eria an sich zu reißen, indem si...