Kapitel 26

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Evelyn ließ sich auf ihr Bett fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. All die Trauer und die unterdrückten Tränen sprudelten nur so aus ihr heraus. Da hörte sie ein Klopfen an der Tür. „Evelyn?"
Evelyn wischte sich schnell über die Augen und schaute auf die Tür, die sich nun einen Spalt breit öffnete. Ylva streckte ihren Kopf herein. „Dir geht es nicht gut.", sagte sie entschieden. Evelyn legte den Kopf schief. „Was?"
Ylva betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Seufzend setze sie sich neben Evelyn auf das Bett. „Dir geht es nicht gut. Du machst dir Vorwürfe."

Evelyn drehte den Kopf von ihr weg. „Ich weiß nicht was du meinst." Ylva legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Es ist nicht deine Schuld, weißt du? Du hättest nichts tun können."
„Doch, das hätte ich.", entgegnete Evelyn leise.
„Wie meinst du das?"

Evelyn holte tief Luft. „Ich hätte merken müssen, dass mit ihr etwas nicht stimmt.", sagte sie und drehte sich mit feuchten Augen zu Ylva. „Ich hätte es merken müssen, aber das habe ich nicht!"

Ylva wischte ihr eine Träne aus dem Gesicht. „Das hätten wir alle." Evelyn schaute auf. „Sie hat sich merkwürdig benommen."
Ylva legte die Stirn in Falten. „Wann genau?"
„Schon die ganze Zeit. Ich meine, seit dem ersten Angriff. Sie hatte ein komisches Gefühl und meinte, dass etwas nicht stimmen würde. Und als wir in Hjörnis waren, war ihr plötzlich schwindelig. Sie sagte, dass es nichts wäre und ich habe ihr geglaubt." Evelyn vergrub ihr Gesicht wieder in den Händen. „Ich hätte nachharken müssen. Ich hätte ihr nicht glauben dürfen und jetzt? Jetzt ist es zu spät." Ylva nahm sie in den Arm. „Es ist nicht deine Schuld Eve.", flüsterte sie und fuhr ihr durch die Haare. Evelyn schluchzte auf. „Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen und dieses dämliche Ritual verhindern." Sie sah auf. Ihr Gesicht war tränenüberströmt.
„Glaubst du, wir hätten eine Chance gehabt das Ritual zu verhindern?", fragte sie leise und lehnte ihren Kopf an Ylvas Schulter. Diese seufzte und strich Evelyn eine Strähne aus dem Gesicht. „Wahrscheinlich nicht. Sie hätten uns in Stücke gerissen." Sie spürte die Tränen, die leise von Evelyns Kinn auf ihren Handrücken tropften. „Hey," Sie hob ihr Kinn an. „Wir werden Monara zurückholen. Es gibt noch immer Hoffnung."

„Im Moment habe ich aber keine.", schluchze Evelyn, „Mein Leben ist eine einzige Katastrophe. Dieser ganze Krieg...macht mich krank. Ich kann einfach nicht mehr. Ich will nicht mehr..." Ihre Stimme brach ab. Ylva hob Evelyns Kinn erneut an und sah ihr tief in die Augen. „Versprich mir, dass du nicht aufgibst. Monara braucht dich, wir brauchen dich." Sie zögerte. „Ich...brauche dich.", fügte sie noch leise hinzu. „Ich weiß wie du dich fühlst, glaub mir das. Du hast keine Ahnung wie oft ich dasselbe gefühlt habe. Aber weißt du was ich in dieser ganzen Zeit gelernt habe? Du darfst schreien, du darfst weinen, aber du darfst niemals aufgeben. Und..." Sie nahm Evelyns Hand. „Es gibt immer jemanden, für den es sich lohnt weiterzukämpfen."

In Gedanken fügte sie traurig hinzu: „Für dich ist Monara diese Person." Schnell gab sie Evelyns Hand frei und schaute auf die Bettdecke. Evelyn lächelte schwach.

„Danke Ylva.", sagte sie und rückte etwas näher an sie heran. „Du bist wirklich eine meiner besten Freundinnen. Ylva zwang sich zu einem Lächeln. Das komische Gefühl in ihrem Bauch ignorierte sie.

****

Feya umklammerte den Griff ihres Schwertes fester und kletterte vorsichtig den Abhang zu der Höhle herunter.
„Das macht doch keinen Sinn Feya. Was willst du hier denn noch finden? Ich wette, dass sie das Versteck schon längst aufgegeben haben. Und Monara haben sie bestimmt auch mitgenommen. Was willst du da finden?"
„Ich weiß es nicht.", rief Feya von unten, „Aber irgendwas muss ich tun und das ist das einzige was mir gerade einfällt."
Sualc verdrehte die Augen. „Feya, das ist Zeitverschwen-"
„Sualc komm runter!"

Queens- When darkness fallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt