Okay, Aoife. Beruhig dich. Das war nicht Thomas Sangster auf dem Dach.
Wahrscheinlich war es nur ein Arbeiter gewesen, der irgendwelche Rohre reparieren musste.
Rohre. Auf dem Dach?
Ich konnte nicht anders als über meine eigene Naivität zu lachen. Das war eindeutig Sangster gewesen, unheilverkündend wie ein böses Omen. Auf der National Bank.
Und mir war sehr wohl klar, was das bedeutete.
"Verdammt!", fluchte ich, während ich mein Handy hervorzog, und gleichzeitig versuchte mit Ashley und den anderen Schritt zu halten. Im Gedränge der Subwayfahrgäste und aufgrund der allgemeinen Hektik, machte mein Handy (das ohnehin schon in keinem guten Zustand war) mehr als nur einmal Bekanntschaft mit den Boden.
Super, zwei neue Krater auf der Rückseite.
Jetzt war jedoch auf keinen Fall Zeit, den Schaden zu betrauern, ich musste handeln, so schnell wie möglich.
Mit einem Auge auf dem Handy rannte ich Ashley, Finn und Nicole hinterher, die inzwischen schon mehr als zwanzig Yards Vorsprung hatten.
Ich scrollte verzweifelt im Kontaktbuch auf und ab, bis ich schließlich Dads Nummer gefunden hatte.
Das Handy am Ohr konnte ich endlich den Endspurt anschneiden, und so betrat ich nur kurze Zeit nach Ashley atemlos die Subway. Rennen wurde in letzter Zeit irgendwie zur Gewohnheit bei mir.
Ash hatte mir zum Glück einen Platz freigehalten, und so quetschte ich mich in der stickigen Subway zwischen sie und Nicole, die gerade gelangweilt auf den Werbefernseher starrte.
Auf der anderen Seite der Verbindung klingelte es immer noch, und langsam wurde ich wirklich ungeduldig.
"Verdammt, geh dran, Dad!"
Als ob mich das Schicksal verhöhnen wollte, drang genau in diesem Moment die mechanische Stimme aus dem Lautsprecher. "Der gewünschte Teilnehmer ist derzeit nicht verfügbar. Bitte versuchen Sie es später erneut."
Ashley warf mir einen fragenden Blick zu. "Was ist?", fragte sie leise, mit einem schnellen Blick auf Finn und Nicole. "Geht es um-"
"Sangster?" Ich nickte. "Ich habe ihn gerade gesehen..."
"Das sind wunderbare Neuigkeiten!" Ashley sah ehrlich begeistert aus.
"...auf dem Dach der National Bank", beendete ich meinen Satz düster.
Ashley starrte mich geschockt an. "Oh, scheiße. Glaubst du er-"
"Plant etwas?" Ich wippte nervös mit meinen Füßen auf und ab. "Oh ja, da bin ich sicher, und deshalb versuche ich schon die ganze Zeit, Dad zu erreichen, aber er geht nicht dran!"
Ich lehnte mich verzweifelt in meinem Sitz zurück. "Ich muss irgendwen warnen!"
"Wie wär's mit 911?"
Vehement schüttelte ich den Kopf. "Was, wenn ich falsch liege? Nein, das geht nicht."
Auch Ashley hatte die Stirn in Falten gelegt, als versuchte sie verzweifelt auf eine mögliche Lösung unseres Problems zu kommen.
"Was ist mit dem Sergeant, der dich gestern ausgequetscht hat? Hast du seine Nummer?"
"Ja!" Ich grinste. "Er hat sie mir gegeben, für Notfälle." Ich suchte im Adressbuch schnell nach Ians Nummer. Ashley tat so, als besähe sie sich die Bandagen an ihrem Bein, um Finns Aufmerksamkeit darauf zu lenken.
"Sergeant Brody, gehen Sie dran, bitte", flehte ich.
Mein Blick wanderte hoch zu den Werbefernsehern, auf dem gerade die Nachrichten kamen, und sofort wurde mir bewusst, dass jegliche Warnung zu spät kommen würde.
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Sangster's Gangsters
FanfictionIn New York City treibt schon seit einer längeren Weile eine gefürchtete Straßengang, bekannt als "Sangster's Gangsters" ihr Unwesen. Ihr Anführer, Thomas Sangster, gilt als furchtloser Pionier auf dem Gebiet der Kriminalität. Ob Abseilen vom Empir...