Ich verbrachte die ganze Nacht im Krankenhaus.
Pauls Zustand verbesserte sich stetig.
Er war sofort operiert worden, die Ärzte hatten ihr Bestes gegeben, ihn so lange wie möglich am Leben zu halten und gleichzeitig die lebensrettenden Maßnahmen vorzunehmen.
Aaron und ich waren die gesamte Zeit über in Plastikstühlen vor dem OP-Saal gesessen, still und blass, leise hoffend, dass sich alles letzten Endes dem Guten zuwenden würde.
Shane und Thomas waren ins Hauptquartier zurückgekehrt, um den übrigen SGs zu berichten, was vorgefallen war, und um Ares noch mal einen Verhör zu unterziehen.
Eine lange Weile ignorierten Aaron und ich uns gekonnt, jeder in seiner Sorge versunken.
Schließlich jedoch erhob ich das Wort. "Ich weiß, das ist jetzt vielleicht nicht der richtige Moment, aber was hast du dir eigentlich dabei gedacht?"
Aaron schien einen Augenblick ehrlich verwirrt. "Wobei?"
"Einfach Nicole für deine Zwecke zu manipulieren." Ich schüttelte fassungslos den Kopf. "Das bist nicht du, Aaron."
Dieser hob nun arrogant eine Augenbraue. "Wer sagt denn, dass ich sie manipuliere? Was, wenn ich sie wirklich mag?" Er schnaubte. "Vielleicht bist du einfach zu egomanisch, um das einzusehen."
"Das glaubst du doch wohl selber nicht", knurrte ich zurück. "Wenn hier einer egomanisch ist, dann bist das du."
Damit verlief unser Gespräch wieder in den Sand.
Ich blickte gedankenverloren auf meine Jogginghose. Eine der Krankenschwestern hatte sie mir überlassen, damit ich nicht länger in dem mittelalterlichen Kleid durch die Weltgeschichte wandern musste.
Das Kleid hatten wir in einen Leichensack gestopft, und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das seltsam passend war.
Dieses wunderschöne Stoffgebilde war nun mehr ein Schatten seiner selbst.
Am Saum fehlte ein gutes Stück, und vorne war es rot von Pauls Blut.
Irgendwann kam der Chefarzt aus der Tür des OP-Saals, er sah erschöpft aus, aber zufrieden.
"Er wird es schaffen."
Ich musste mich beherrschten nicht irgendjemanden um den Hals zu fallen.
Stattdessen warf ich dem Chefarzt nur einen unendlichen dankbaren Blick zu.
"Wenn ihr mich entschuldigt, ich brauche jetzt dringend ein BigMac-Menü." Mit diesen Worten verschwand er um die Ecke, und ließ Aaron und mich verlegen zurück.
"Er wird leben!", frohlockte ich und schenkte Aaron trotz unseres momentanen Verhältnis ein Lächeln.
Dieser nickte müde, und wollte wohl gerade etwas erwidern, als plötzlich eine Frau und ein junger Mann um die fünfundzwanzig um die Ecke bogen.
Aaron wurde schlagartig blass.
Eine Sekunde später wurde mir auch bewusst warum.
Diese Frau sah Aaron so ähnlich, dass sie nur seine Mutter sein konnte.
Sie wirkte auch wie eine Chetwynd-Talbort.
Gebieterisch, herrisch und streng.
"Aaron!", rief sie, ihre Stimme klang wie das Kratzen von Nägeln auf einer Tafel.
Aaron warf ihr einen entsetzten Blick zu. "Mutter!", versetzte er atemlos. "Was machst du hier?"
Nun meldete sich auch der junge Mann neben Mrs Chetwynd-Talbort zu Wort.
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Sangster's Gangsters
FanfictionIn New York City treibt schon seit einer längeren Weile eine gefürchtete Straßengang, bekannt als "Sangster's Gangsters" ihr Unwesen. Ihr Anführer, Thomas Sangster, gilt als furchtloser Pionier auf dem Gebiet der Kriminalität. Ob Abseilen vom Empir...