Will gab ein überraschtes Keuchen von sich, bevor er wie in Zeitlupe vornüber kippte.
Durch den Stoff seiner Jacke sickerte langsam das Blut.
Nein, das konnte nicht sein! Wo war seine kugelsichere Weste?
Die Gewissheit schlug mir unbarmherzig ins Gesicht. Er hatte keine getragen. Wahrscheinlich war er davon ausgegangen, in der Eingangshalle keiner ernsthaften Bedrohung ausgesetzt zu sein.
"WILL!!", schrie ich und fiel neben ihm auf die Knie.
Sein Atem ging unregelmäßig und als ich versuchte, ihn in eine stabile Lage zu bringen, flüsterte er nur kraftlos: "Renn, Aoife."
"Nein, Will!", kreischte ich und zog ihn in meine Arme. Ich griff nach seiner Hand und drückte sie so fest wie ich konnte. "Alles wird gut, bitte, gib nicht auf!!"
Wills schwarze Augen suchten meine. "Gib du nicht auf, Aoife. Versprich es mir. Hilf Thomas bis zum Ende."
"Ja, ja, natürlich", weinte ich. "Aber bitte bleib bei mir!"
Meine Hände waren voll von seinem warmen Blut, als ich versuchte, seine Wunde abzupressen.
"Lebwohl, Aoife.", murmelte er.
Dann sackte sein Kopf zur Seite und das Licht verschwand aus seinen Augen.
"Nein!", schrie ich fassungslos. "Nein, nein, nein, du bist nicht tot!"
Zwei kräftige Hände zogen mich von Wills Körper weg, und ich versuchte nicht einmal, mich zu wehren.
Will war tot. Nur wegen mir. Und seine Mörder wollten mich wahrscheinlich ebenfalls zu ihren Zielen manipulieren.
Der CoN packte mich an meinen Oberarmen und zerrte mich vor sich die Treppe hinunter. Noch immer fassungslos blickte ich auf meine blutverschmierten Hände.
Das konnte nicht sein. Gleich würde ich aufwachen, und das alles war nur ein schlimmer Traum gewesen. Mein Wecker würde klingeln, ich würde aufstehen, um in die Schule zu gehen.
Ich würde mir keine Gedanken über irgendwelche Gangs machen, über tote Freunde.
Doch nichts davon geschah.
Ich war wach. Das hier war die Realität.
Ein CoN, der mich die Treppe hinunterstieß, und ein Tod auf meinem Konto.
Wie zu erwarten, befand sich in der Eingangshalle niemand mehr. Alles war tatsächlich perfekt geplant worden.
"Wenn ihr Ashton und Zach auch noch getötet habt", knurrte ich, "dann-"
Der CoN beschränkte sich darauf, mir einen kräftigen Schlag in den Rücken zu geben, sodass ich keuchend zu Boden ging.
"Halt die Klappe, Mädchen!" Nur eine Sekunde später hatte er mich schon wieder auf die Beine gezogen, bevor er mir den Lauf seiner Shotgun in den Rücken presste. "Du gehst jetzt schön selbstständig zur Tür hinaus. Und versuch' gar nicht erst zu fliehen."
Ich stolperte nach vorne, durch die kurze Passage, in der Ashton und Zach vor kurzem noch Wache gehalten hatten.
Was war bloß mit ihnen passiert?
Den Schuss mussten sie doch gehört haben! Oder waren sie zu dem Zeitpunkt schon selber tot gewesen?
Nein, dieser Gedanke tat zu sehr weh.
Sie lebten. Und ich würde keine andere Wahrheit akzeptieren.
Ich wurde zu einem kleineren LKW auf der gegenüberliegenden Straßenseite geführt, und in dessen Ladebereich gestoßen.
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Sangster's Gangsters
FanfictionIn New York City treibt schon seit einer längeren Weile eine gefürchtete Straßengang, bekannt als "Sangster's Gangsters" ihr Unwesen. Ihr Anführer, Thomas Sangster, gilt als furchtloser Pionier auf dem Gebiet der Kriminalität. Ob Abseilen vom Empir...