Ashley regte mich langsam wirklich auf.
Ein oder zwei Tage beleidigt sein, okay, von mir aus.
Aber eine gesamte Woche Funkstille war doch nicht mehr normal!
Und ich hatte das Gefühl, dass sich daran nichts ändern würde, bis ich nicht entschieden hatte, ihr die Wahrheit zu erzählen.
Um ehrlich zu sein, hatte ich aber im Augenblick ohnehin alle Hände voll zu tun mit Nicole.
Sie fand nämlich alles an den Sangster's Gangsters ultraspannend, und wollte die ganze Zeit über auf dem Laufenden gehalten werden.
Es war wirklich schwer, ihr die Ereignisse des jeweilig vorangegangenen Tag im Flüsterton zu erzählen, vor allem, wenn Ashley die ganze Zeit in unmittelbarerer Nähe stand und ihre Ohren spitzte.
Am Freitagmorgen vor dem Ball, für den schon die ganze Woche lang intensivst Vorbereitungen getroffen worden waren, kam Nicole stahlend auf mich zu.
Mir blieb nicht lange Zeit, mich zu fragen, was sie in so ungeahnte Höhen versetzt hatte, da sie zwei Sekunden später selber herausplatzte: "Aaron Chetwynd-Talbort hat mich nach einem Date gefragt!!"
Ein paar Sekunden lang verstand ich gar nichts, und nachdem ihre Worte zu mir durchgedrungen waren, war ich schockiert.
"Was?!", rief ich entsetzt. "Wann hast du ihn getroffen?"
"Gestern Abend, als ich vom Einkaufen zurückgekommen bin, ist er plötzlich um die Ecke gekommen, und hat mich ein Stückchen begleitet." Sie strahlte. "Naja, wir haben ein bisschen geredet, und dann hat er gesagt, dass er dieses Gespräch gerne wann anders weiterführen würde, und dann hat er mir seine Nummer gegeben."
Ich warf kurz davor, die Schule links liegen zu lassen, das Hauptquartier aufzusuchen und Aaron eine reinzuhauen.
Wie konnte er es wagen, Nicole zu benutzen, um sich an mir zu rächen?
Er wusste genau, wie fasziniert sie von ihm und seiner Situation war.
Ich zog Nicole am Ärmel in die nächstgelegene Mädchentoilette, und knallte dabei die Tür wütend hinter mir zu.
"Was ist, Aoife?", fragte Nicole mich verwirrt und auch etwas enttäuscht. Anscheinend hatte sie erwartet, dass ich mich für sie freute.
Genau.
"Halt dich von ihm fern", zischte ich, und kam mir dabei ziemlich bescheuert vor.
Jetzt war Nicoles Interesse natürlich erst recht geweckt.
"Er ist nicht der, der er zu sein scheint."
Super, Aoife. Das bringt's.
"Ich verstehe nicht", gab Nicole irritiert zurück. "Du hast dich doch selbst so gut mit ihm verstanden."
"Das ist ungefähr dreihunderttausend Jahre her."
Nicole stemmte ihre Arme in die Hüften. "Weißt du, was ich glaube, Aoife?", schnaubte sie verächtlich.
Ich sah sie verwirrt an. Woher die plötzliche Aggression?
"Ich glaube, du bist einfach nur eifersüchtig, dass Aaron Interesse an mir zeigt, und nicht an dir."
"Du irrst dich." Meine Stimme war klirrend kalt.
"Ich denke da anders. Und wenn du das akzeptiert hast, kannst du ja wieder zu mir zurückkommen, und mich um Verzeihung bitten."
Ich lachte bitter. "Das hättest du wohl gerne. Du wirst selber sehen, wohin das mit Aaron führt."
Mit diesen Worten stürmte ich aus der Toilette, den Gang entlang zu meinen Spind, aus dem ich wütend mein Mathebuch zog.
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Sangster's Gangsters
FanfictionIn New York City treibt schon seit einer längeren Weile eine gefürchtete Straßengang, bekannt als "Sangster's Gangsters" ihr Unwesen. Ihr Anführer, Thomas Sangster, gilt als furchtloser Pionier auf dem Gebiet der Kriminalität. Ob Abseilen vom Empir...