Madame Olivière stellte sich nicht nur als begnadete Schneiderin heraus, sondern auch der Umgang mit dem Lockenstab schien ihr nicht allzu schwer zu fallen.
Als ich gegen zwölf Uhr ihr Appartment in der Upper East Side betrat, wartete das umwerfende Kleid schon auf mich. Madame Olivière hatte den Saum aufgebessert und obendrein ein paar kleinere zierliche Rosen im Dekoltée angebracht.
Ich war ihr begeistert um den Hals gefallen, und sie hatte mich lachend an sich gedrückt.
"Danke, Madame Olivière! Es ist wunderbar!"
"Ach bitte, nenn mich doch Claire", hatte sie nur grinsend erwidert und mich in ihren Ankleideraum geführt.
Dort stand ich nun inmitten zwanzig Stoffballen und sah mich neugierig um, während Claire kritisch meine Haare in die Hand nahm.
"Was machen wir damit?"
"Wie?", fragte ich verwirrt.
"Glaubst du, ich lasse dich ohne einer angemessenen Frisur auf dem Ball der Cunningtons erscheinen?" Sie schnaubte. "Sicher nicht."
In diesem Augenblick entschied ich, dass sie beste Person der Welt war.
Der Ball begann offiziell um fünf, aber Thomas hatte entschieden, dass wir erst gegen sechs dort auftauchen würden.
Bis der Bürgermeister in wirklich kritischer Lage war, würden sicher nochmal einige Stunden vergehen.
"Du hast so herrlich rotes Haar", murmelte Claire verträumt, während ihre Finger flink durch meinen Haarschopf fuhren. "Und es ist so schwer. Ich sehe schon, wir brauchen Tonnen an Haarspray. Dafür wird das Endergebnis umso eindrucksvoller erscheinen."
"Meinst du?", fragte ich, nicht überzeugt.
"Ich bin mir sicher", erwiderte Claire im Brustton der Überzeugung.
Dann machte sie sich an die Arbeit.
Ich hatte erwartet, dass ich viel zu früh fertig sein würde, denn was konnte an einer simplen Aufsteckfrisur so lange dauern, doch Claire ließ sich Zeit.
Während sie mühselig jede einzelne Strähne durch den Lockenstab zog, erfuhr ich von ihrer Zeit im Wiener Burgtheater, als sie dort als Stylistin und Maskenbildnerin gearbeitet hatte.
"Es war einfach himmlisch", seufzte sie. "Jeden Abend durfte ich anderen Größen der Theater- und Opernwelt in ihre Kostüme helfen."
"Wie zum Beispiel?", fragte ich höflichkeitshalber nach.
Ich ahnte, wie viel Spaß es Claire machte, über ihre abendteuerliches Leben zu erzählen.
"Plácido Domingo, Anna Netrebko und einmal sogar Luciano Pavarotti!"
Wer in aller Welt waren diese Leute?
"Und wieso bist du nicht mehr in Wien?", erkundigte ich mich weiter, während ich fasziniert die Fotos durchsah, die Claire mir überreicht hatte.
"Es hat mich einfach woandershin gezogen." Sie nahm eine wunderschön geschwungen Klammer, und befestigte damit eine Locke an meinem Hinterkopf. "Ich kam nach Paris, wo aus Clara Oliver Claire Olivière wurde."
"Du hast also einfach deine Identität gewechselt?"
Claire lachte perlend, wobei sie ihren Kopf in den Nacken warf. "Paris hat mich verändert und um der Veränderung ihren Tribut zu zollen, habe ich die französische Staatsbürgerschaft angenommen und einen französischen Namen."
"Wow", murmelte ich nur. "Du bist schon weit gereist. Was hat dich also nach New York verschlagen? Warum arbeitest du als Tanzlehrerin und nicht als Visagistin in der Met?"
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Sangster's Gangsters
FanfictionIn New York City treibt schon seit einer längeren Weile eine gefürchtete Straßengang, bekannt als "Sangster's Gangsters" ihr Unwesen. Ihr Anführer, Thomas Sangster, gilt als furchtloser Pionier auf dem Gebiet der Kriminalität. Ob Abseilen vom Empir...