Die beiden Brüder laufen die Promenade entlang und sind echte Hingucker. Als sie zum Platz kommen, wo sich die Jugendlichen treffen, werden sie interessiert von neugierigen Augenpaaren gemustert. Junis genießt die Aufmerksamkeit, während es Mailo sichtlich unangenehm ist.
Suchend schaut Junis sich um. Doch es ist keine Spur von Julien zu sehen und auch nicht von dem Dunkelblonden vom Strand."Egal", denkt er und bestellt zwei Mischbier. Schüchtern nuckelt Mailo an seiner Flasche, als tatsächlich der Dunkelblonde vom Strand den Platz betritt. Er schaut in Mailo's Richtung und dann verlegen zur Seite.
"Er hat dich bemerkt", stupst Junis ihn an.
"Meinst du wirklich. Ähm... er macht schon einen netten Eindruck", stammelt Mailo. "Was soll ich denn jetzt tun?"
"Schau kurz zu ihm hinüber und dann wieder hierher", empfiehlt Junis. Der Junge fängt Mailo's Blick auf und schaut dann schüchtern zu Boden. So geht das ein paar Mal.
Junis verdreht die Augen. "Die stellen sich ja kompliziert an", denkt er. Er schleicht sich an die Getränkeausgabe und flüstert dem Barkeeper etwas zu, zeigt dann abwechselnd auf Mailo und den Jungen.
Ein paar Minuten später bekommt der Dunkelblonde einen alkoholfreien Cocktail serviert. Der Kellner zeigt in Mailo's Richtung. Als Mailo das bemerkt, wird er knallrot. "Das hast du jetzt nicht getan", fleht er seinen Bruder an.
"Oh doch", grinst Junis.
Der dunkelblonde Junge nippt am Cocktail und lächelt Mailo zu. Er signalisiert mit dem Daumen, dass er ihm schmeckt. Zaghaft lächelt Mailo zurück. Der Junge mit dem Cocktail wird mutiger und geht auf Mailo zu. Mailo zittert und bekommt Herzrasen.
"Ich kann das nicht", hält Mailo sich krampfhaft an seinem Bruder fest.
"Oh doch", grinst er und da ist der Dunkelblonde auch schon da.
"Heyyy", sagt er schüchtern. "Danke für den Cocktail. Schmeckt prima"
"G-gerne", stottert Mailo.
"Ich bin übrigens Jan", stellt der Blonde sich vor.
"Bist du im Januar geboren?", ist das erste, was Mailo einfällt.
"Ja", kichert Jan.
"Mai, Mailo", kichert Mailo.
Irgendwie entwickelt sich dann aus der zaghaften Begegnung doch ein Gespräch, was Junis bemerkt. Er fühlt sich überflüssig, da die Beiden ihn gar nicht mehr beachten. Er zwinkert Mailo zu und zieht sich dezent zurück.
Seufzend denkt Junis an Julien. Obwohl er immer verschwindet, wenn es gerade schön wird, vermisst er ihn. Da hilft wohl nur auspowern. Er macht sich auf den Weg zum Club und hofft, dass er für 18 gehalten wird und hereinkommt. Da tippt ihm jemand auf die Schulter.
Junis dreht sich um und sieht in die ozeanblauen Augen von Julien. "Heyy", sagt der nur.
Ein wenig sauer ist Junis schon, dass Julien immer wieder verschwindet und dann aus dem nichts wieder auftaucht. Er findet das auch etwas mysteriös. Doch Julien nimmt ihm den Wind aus den Segeln: "Es tut mir total leid, dass ich vorhin weg musste. Eine familiäre Angelegenheit. Verzeihst du mir?"
Als er in die treuen Augen von Julien sieht, kann Junis nicht anders als "na klar" zu sagen.
Julien seufzt glücklich: "Der Mond scheint heute so schön. Ich würde so gerne einen romantischen Strandspaziergang machen."
"Ich bin dabei", strahlt Junis ihn an und das strahlen wirkt heller als das vom Mond.
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Die Zwillinge des Meeres
Teen FictionUnterschiedlicher können Zwillinge nicht sein wie der verträumte Mailo und der draufgängerische Junis. Klar, dass jeder der beiden 17jährigen unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Urlaub am Meer haben. Während Mailo von Visionen gequält wird, beg...