erwacht

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Julien ist eingeschlafen und liegt nun ganz friedlich auf der Brust von Junis. Ganz langsam atmet er. Zärtlich krault Junis seinen Nacken, was bei Julien einen zufriedenen Seufzer entlockt. Liebevoll sieht Junis ihn an.

"Lustig, dass so ein sanfter Cutie einen Fuckboy wie mich gezähmt hat", denkt Junis. Auf einmal arbeitet es in ihm und seine Gedanken fließen: "Vielleicht war es gar kein Zufall, dass Julien mich angerempelt hat, als er aus dem Meer kam? Vielleicht suchte er, der sanfte Wächter der Ebbe, genau sein Gegenstück? Und Mailo ist völlig unberührt und lieb. Er könnte das Gegenstück zu Julius, dem Wächter der Flut, sein."

Hastig schluckt Junis bei diesem  Gedanken. Es erscheint ihm auf einmal alles so logisch, warum Julius sich Mailo zeigt. Der stürmische Zwilling sucht den ruhigen Gegenpol. Ein bisschen unheimlich findet er das schon. Aber es wäre eine Chance, Julius zurückzuholen und damit Julien glücklich zu machen.

Zärtlich streichelt Junis seinen Liebsten. Dann küsst er ihn. Müde schlägt Julien seine Augen auf. Er lächelt verliebt, als er Junis sieht.

"Ich glaube ich weiß es", meint Junis.

"Waaaas? Ich verstehe nicht", antwortet Julien zaghaft.

"Wie war Julius, nachdem er aus dem Meer kam?"

"Ähm ... also schon eher ein Fuckboy. Er hat nicht viel anbrennen lassen. Im Gegensatz zu mir."

"Das ist es, Julien. Er will Mailo. Weil der noch gar keine Erfahrung hat und auf den Richtigen wartet."

Julien schaut ihn mit großen Augen an: "Ja, das könnte sein. Ich kann mich an eine Legende aus unserer Zeit im Meer erinnern. Vom ersten Kuss eines Jünglings, der den stürmischen Bann des Meeres brechen kann. Wenn er es aus freiem Willen tut."

Dann senkt Julien seinen Kopf und denkt daran, dass er Mailo fast den ersten Kuss geraubt hätte.

"Ich könnte ewig mit dir hier schmusen, Julien. Aber ich will dir helfen. Wir müssen zu Mailo", sagt Junis ganz aufgeregt.

Julien nickt glücklich und gibt Junis einen innigen Kuss.

Hand in Hand laufen sie eilig durch den Sand, direkt zum Hotelzimmer. Doch als Junis die Tür öffnet, ist keine Spur von Mailo da. "Fuck, wo ist er nur?", stöhnt Junis. "Wir müssen ihn suchen."

Tatsächlich ist Mailo unterwegs, um seinen Kopf frei zu bekommen. Er geht ein wenig spazieren. Der Urlaubsort ist klein und so ist es kein Wunder, dass er auf Jan trifft. Der dreht seinen Kopf zur Seite, als er Mailo sieht.

Mailo ist das total peinlich. Er überwindet seine Schüchternheit. "Heyyy, Jan", sagt er leise.

Jan will erst weitergehen. Dann bleibt er aber stehen. Er schaut zu Boden und nuschelt: "Hallo Mailo."

"Es tut mir voll leid wegen neulich. Ich ...ich wollte dir nicht weh tun, Jan."

"Hast du aber. Ich dachte, wie wären auf einer Wellenlänge. Und Ich fand es echt schön."

"Ich ...ich ja auch. Ich komm gerade so gar nicht klar mit mir. Darf ich dir ein Eis ausgeben?"

"Hmm... ich weiß nicht", grübelt Jan. Aber als er Mailo da so schuldbewusst stehen sieht, sagt er: "Ich denke das ist okay... Eis geht immer."

Schweigend laufen sie nebeneinander her. Sie finden schließlich einen schönen Platz in der Eisdiele.

"Ich nehme einen Erdbeerbecher", sagt Jan.

"Ich auch", lächelt Mailo und bringt damit endlich auch Jan wieder zum Lächeln.

Die Zwillinge des Meeres Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt