"Danke, Mailo", nuschelt Julien. "Ich gehe jetzt lieber. Junis müsste gleich vom Laufen zurückkommen und ich kann es jetzt nicht ertragen ihn zu sehen."
Mailo nickt betreten. Es ist für ihn eine total unangenehme Situation, weil er ja weiß, wie verliebt Junis in Julien ist.
Als Junis vom Joggen zurückkommt, beachtet er Mailo nicht. Er zieht seine schwitzigen Sachen aus und springt unter die Dusche.
Mailo bekommt das Bild nicht aus dem Kopf, wie Junis und Julien am Strand zärtlich zueinander waren und er spürt, wie sehr es ihn schmerzt.
Nachdem Junis zu Ende geduscht hat, nimmt er seine Strandtasche und geht ohne ein Wort.
Traurig seufzt Mailo. So schlecht war die Stimmung zwischen den Zwillingen noch nie. Normalerweise haben sie sich nach Streitigkeiten schnell vertagen.
Junis sucht den ganzen Strand nach Julien ab. Die Sehnsucht zerreißt ihn förmlich. Es war so schön am Vorabend gewesen. Es darf nicht vorbei sein. Ein cooler Boy baggert Junis an. Der wäre normalerweise genau sein Typ für einen ONS gewesen. Doch Junis lehnt mit einer Handbewegung ab.
Er versucht ein wenig am Strand zu chillen, denkt aber immer wieder an Julien. Auch das Meer bringt keine Abkühlung. Es ist das erste Mal, dass er so einen Liebeskummer spürt. Und es tut Junis verdammt weh. Er beschließt sich mit seiner ersten Urlaubsbekanntschaft, Danilo, zu verabreden, einfach um mal mit jemanden zu quatschen.
Auch Jan hat den totalen Liebeskummer. Der schüchterne Junge ist total betrübt darüber, was gestern Abend passiert ist und dass Mailo scheinbar kein Intresse an ihm hat, sondern wohl anderweitig verliebt ist.
Von all dem bekommen Mailo und Julien nichts mit, als sie sich auf den Felsen treffen.
"Ich weiß nicht, ob das richtig ist, Julien", sagt Mailo zögerlich. "Wegen Junis und so."
Sanft sieht Julien ihn an: "Es ist richtig, Mailo. Julius hat dich ausgesucht. Das verbindet uns."
Als Julien ihn lieb anlächelt, wird Mailo etwas rot und lächelt scheu zurück.
"Meinst du, Julius kommt wirklich nochmal?", fragt Mailo unsicher.
"Ich weiß nicht", sagt Julien. "Ich hoffe es."
Beide schweigen.
"Mailo", sagt Julien zaghaft. "Ich hoffe du hältst mich nicht für einen Arsch wegen Junis."
Mailo schluckt: "Das gleiche könntest du mir auch vorwerfen."
Julien schießt seine Augen: "Ich mag Junis wirklich. Aber dich mag ich auch, Mailo. Du strahlst so etwas Liebes aus."
Mailo traut sich nicht, Julien anzusehen. Sein Herzschlag ist bei diesen Worten wieder in die Höhe geschossen.
Auch Julien schaut verlegen zur Seite. Als sich Beide wieder anschauen, sehen sie ein Funkeln in den Augen des anderen. Julien kann nicht anders und streichelt Mailo's Wange. Das löst bei dem unerfahrenen Jungen schon eine Gänsehaut aus.
Mailo schließt seine Augen wieder und genießt einfach nur diese zärtliche Berührung. Der leichte Schlag der Wellen gibt ihm zusätzlich ein schönes Gefühl. Es wird ihm ganz warm im ganzen Körper.
Ihre Gesichter sind nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Mailo schluckt, Julien auch. Das war nicht der Sinn der Verabredung gewesen, aber sie fühlen sich so verbunden und zueinander hingezogen. Langsam und liebevoll nähern sich ohne nachzudenken ihre Lippen einander an.
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Die Zwillinge des Meeres
Teen FictionUnterschiedlicher können Zwillinge nicht sein wie der verträumte Mailo und der draufgängerische Junis. Klar, dass jeder der beiden 17jährigen unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Urlaub am Meer haben. Während Mailo von Visionen gequält wird, beg...