Kapitel 19

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Am nächsten Tag saß ich ca. Eine Stunde im Besuchszimmer. Linda gab mir ein paar Kopfhörer und einen MP3 player und ich hörte leise Musik. Gerade spielte 'UNI' von Ed Sheeran.

'...And I don't get waves of missing you anymore, they're more like tsunami tides in my eyes...'

Länger dachte ich über diesen Satz nach. Er erinnerte mich an Zac. Ich vermisse ihn einfach unendlich, auch wenn er ein verdammtes Miststück ist. Doch wenn ich ihn vermisse, kann ich meine Tränen einfach nicht unterdrücken, wie auch nun.
Leise weinte ich vor mich hin, während ich Musik hörte.

"Hey, Tay! Was ist los?" Linda kam angerannt und riss mir die Kopfhörer herunter. Sie kniete sich vor mich hin.
"Kann ich etwas für dich tun?"
Ich fiel ihr in den Schoß und sie strich mir sanft über den Rücken.
"Hey, ich glaube du legst dich etwas hin. Komm."
Linda brachte mich in mein Zimmer. "Soll ich hier bleiben?" Fragte sie mich.
"Nein, ich würde gerne alleine sein." schluckste ich. Am liebsten wäre ich ja nicht alleine. Aber die einzige Person, mit der ich gerade zusammen sein wollte, war Zac und nicht Linda, die ich gerade mal 12 Stunden kannte.

Ich rollte mich in meiner Decke ein.
"Ich liebe ihn. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn." flüsternd wiederholte ich Worte immer und immer wieder.
Ihn solchen Momenten fand ich eigentlich immer halt in der Klinge, doch da ich hier keine besaß, versuchte ich meine Narben mit meinen Fingernägeln zu öffnen, was mir bei einer gelang.

"Ich brauche ihn." flüsterte ich. Ich stand vom Bett auf und ging zur Tür. Bevor ich aus meinem Zimmer ging vergewisserte ich mich, das mich auch ja keiner sieht.
Ich rannte geduckt gerade aus zur Information und versteckte mich hinter der großen Holztheke.
Ein Blick auf der Uhr verriet mir, das es gerade 12:00 Uhr war. Mittagspause.

Die Frau an der Information stand auf und holte sich einen Kaffee. Ich hatte gerade mal 15 Sekunden seit zu verschwinden, doch da die Tür neben der Rezeption ist, ging es schnell.
Ich öffnete die Tür und lief schnelle heraus.

Ein länger Gang führte mich zu einer großen weißen Doppeltür. Da ich keinen anderen Ausweg sah rannte ich gerade Wegs durch sie hindurch.
Mir war klar, dass ich von Videokameras beobachtet werden würde oder irgendein Alarm angehen würde, doch ich wollte einfach nur weg.

Ich rannte die Stufen hinter der Tür herunter und war endlich frei, als ich den Alarmanlage hörte.

Ich rannte. Rannte, auch wenn ich nicht wüsste wohin.
Vor der Psycho-Klinik war ein sehr großer Wald. Und nachdem ich am Ende des Waldes eine kleine Lichtung erreichte, brach ich auf dem böse zusammen. Ich war zu schnell gelaufen. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein und aus.
Langsam öffnete ich wieder meine Augen und sah um mich herum.

Ich saß angelehnt an einem Baum im Park. Glücklicher Weise kannte ich den Park. er lag nicht weit von meinem Haus entfernt.
Ich schloss noch einmal meine Augen und machte sie blitzartig wieder auf als ich eine bekannte Stimme hörte.
"Tay? Na, würdest du entlassen?" Zac trat ein paar Schritte näher an mich heran. "Ich bin weggelaufen." Sagte ich immer noch leicht erschöpft vom rennen.
"Ausgebrochen?" Zac hob eine Augenbraue und fing an leicht zu lachen. "Tay, du machst aber Sachen..."

"Komm mit." "Was? Wohin?" Fragte ich verwirrt. "Na zu mir. Du kannst dich erstmal duschen und frische Sachen anziehen. Du willst doch nicht weiterhin so rumlaufen?" Er hielt mir seine Hand hin und zog mich hoch. Da es recht frisch war, zog er seine Lederjacke aus und warf sie mir über. Kurz lächelte er mich an, zog mich an jedoch weiter zur seiner Wohnung.

Zac war bereits 18 und wohnte in einer eigenen Wohnung. Da ich noch 17 war, lebte ich bei meinen Eltern.

In Zacs Wohnung gab er mir erstmal frische Kleidung von sich und ich ging duschen.
"Besser?" Fragte Zac, als ich vom Bad in die Küche ging und ich ihn beim Kochen zusah. "Mmh..." machte ich und trat ein wenig nähr zu Zac an dem Herd.
"Was kochst du da?" "Spaghetti Bolognese. Ich dachte so abgemagert wie du aussiehst, kannst du gut was vertragen." er lächelte doch ich fand es weniger witzig. Ich sah an mir herunter. Das längere Shirt, was ich von Zac bekommen hatte, ging gerade mal über die hälfte meiner Oberschenkel. Meine knochigen Beine wahren deutlich zu sehen. Ich sah echt mager aus. Doch irgendwie immer noch dick. Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
"Setz dich." befahl Zac und ich setze mich an den kleinen Tisch hier in der Küche. "Hier. Lass es dir schmecken, Baby." Zac platzierte den Teller direkt vor meiner Nase, Besteck daneben.
Kurz sah ich den Teller an. Stürzte mich jedoch, so schnell wie möglich, auf die Spaghetti. "Wow, nicht so hastig!" Lachte Zac.

Nach dem Essen brachte mich Zac in sein Schlafzimmer und wir legten und nebeneinander ins Bett.
"Schön hier neben dir zu liegen. So Ruhig." "Ich hab Angst." flüsterte ich leise mit zittriger Stimme.
"Solltest du auch!" Lachte er lacht.

Zac richtete sich auch und platzierte seine Lippen auf meinen Hals. Er begann meinen Hals entlang zu Küssen und zog mein Shirt aus. Er küsste mein Dekolleté. Ich hingegen stand vollkommen unter Schock und tat deshalb garnichts. Nicht das es mir gefallen hätte. Nein. Ich habe mich sogar leicht geekelt vor ihm.
Er ging wieder hoch zu meinem Ohr und flüsterte:
"Jetzt gehörst du nur mir, babe..."

Essstörungen und DepressionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt