Ein Leben als Waldlandelbin? // Legolas Fanfiction

Das wird wehtun // 13

"Naira!" Seine Stimme war schon fast fordernd. "Ich habe mir im Wald gestern etwas eingetreten. Die Wunde ist wahrscheinlich einfach wieder aufgegangen", murmelte ich leise. Legolas zögerte nicht und wollte mir schon meine Stiefel ausziehen, als ich mich schon vorbeugte und meinen rechten Fuß frei machte. Alleine schon das Ausziehen tat schon so weh, dass ich merkte, dass ich dabei kurz schwankte.

"Etwas eingetreten", wiederholte Legolas leise ungläubig. Ich konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen wie schlimm meine Wunde aussehen musste. Ich selbst wollte sie gar nicht erst sehen. Er stand schließlich wieder auf und ging zur Tür, um noch mal nachzuschauen wo der Heiler blieb. Ich hatte meinen Helfer gestern gekannt und er wusste auch wer ich war, also würde vielleicht sogar er kommen, wenn er hörte, dass Legolas um Hilfe schickte.

"Sie will mir nicht sagen was passiert ist, aber sie hat eine Wunde an ihrem Fuß", klärte der Prinz den Heiler auf, der anscheinend gerade ankam. Ich drehte meinen Körper nach hinten zur Tür und erkannte, dass es tatsächlich der Elb von gestern war. Er schien nicht sonderlich überrascht zu sein, dass ich wieder Hilfe brauchte. "Habt Ihr die Wunde nochmal berührt?", fragte er bloß, als er sich vor mich setzte und anfing in seiner Tasche zu kramen.

"Nein", war alles was ich herausbrachte. Ich wollte noch weitersprechen, aber mir entwich die Luft, als er meinen Fuß anhob und ihn sich genauer besah. Legolas stand still daneben. "Das kommt manchmal bei Bissen von dieser Art von Spinnen vor. Hinlegen", befahl er und ich folgte sofort. "Das wird mehr wehtun als gestern. Wenn Ihr Glück habt könnt Ihr den Fuß behalten. Könnt Ihr sie bitte festhalten?", fragte er an den Prinzen gerichtet, welcher sich sofort neben mich stellte und meine Hände nahm. Ich schluckte ein wenig verstört. Wie konnte das plötzlich so schlimm werden?

Ich krümmte mich schlagartig zusammen und knurrte durch zusammengebissene Zähne, als der Heiler bereits ohne Vorwarnung anfing seinen Zauber zu sprechen. Legolas beugte sich sofort mehr über mich und drückte meine Schultern in das Bett hinein. Ich musste zugeben, dass ich froh war, dass er es war, der mich bändigte, denn im Moment hätte ich dem Heiler, ohne zu zögern den Kopf mit bloßen Händen abgerissen, wenn ich nur zu ihm kommen würde. Viele anderen Elben hätten vermutlich nicht die Stärke und die Entschlossenheit mich mit dieser Kraft zu bekämpfen, während ich mich unter ihm wandte und verzweifelt versuchte nicht zu schreien. Es taten Stellen in meinem Körper weh, von denen ich gar nicht wusste, dass sie das konnten. Das einzige Ventil, das ich hatte, um diese Schmerzen aus meinem Körper zu bekommen, war mit aller Kraft gegen den Prinzen anzukämpfen. Ich wollte meinen Fuß wegziehen, ich wollte um Welten lieber den Schmerz von vorhin haben, doch der Heiler hielt mich mit einer Kraft fest, die ich ihm niemals zugetraut hätte.

Schon nach ein paar Sekunden wurde es so viel für mich, dass ich langsam spürte, wie ich anfing ohnmächtig zu werden, doch gleichzeitig war ich noch so energiegeladen und wach, wie zuvor. So hatte ich mir sterben immer vorgestellt, auch wenn ich irgendwie wusste, dass ich hierbei nicht sterben würde. Doch dieses Gefühl machte mich so wütend, dass mir egal war, wer mich da gerade festhielt. Ich wollte einfach weg. Meine Kehle und Stimmbänder taten inzwischen auch schon weh von der vielen Anspannung, die sie ertragen mussten, als ich immer nur ein Quietschen oder Knurren hervorbrachte.

Es schienen mir wie Stunden, nachdem die brennenden Blätter endlich von meinem Fuß genommen wurden. Es war kein erlösendes Gefühl oder etwas in der Art. Der Herd des Feuers war damit zwar gelöscht, doch der Brand selbst noch lange nicht. Doch nachdem er weg war, konnte ich mich nicht mehr beherrschen und spürte, wie ich in mich zusammenfiel und sofort einschlief.