Wenn sie es nicht anders verstehen // 20

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"Ihr wollt wirklich gegen eine Waldlandelbin kämpfen?", fragte ich ein wenig herablassend und senkte mein Schwert leicht. "Wir sind zu dritt, also ja", kam die ruhige Antwort. Ich hatte nicht wirklich den Drang einen Zwerg zu verletzen, doch was sollte ich schon tun. Sie waren vom Weg abgekommen und das hieß, dass ich sie auf jeden Fall einmal ins Schloss bringen musste.

"Lasst Euer Schwert fallen oder ich schlage Euch die ganze Hand ab", antwortete ich genauso ruhig. Ich würde es tun, wenn er mir nicht gehorchte. Ich war nun mit Legolas verlobt und damit ein echter Teil des Waldlandreiches.

Als Antwort bekam ich eine schnelle Bewegung seinerseits, worauf ich allerdings vorbereitet war und mit Leichtigkeit abwehrte. Etwas überrascht von dem Mut der Zwerge war ich schon. Ich achtete auf den zweiten, welcher versuchte mich an meiner nicht geschützten Seite anzugreifen.

"Ihr habt es so gewollt", brummte ich, drehte mich einmal herum, wodurch ich dem Zwerg hinter mir das Schwert wegschlug und dann mit so einer Wucht nah des Griffes des ersten Zwerges schlug, dass er es mit einem Schmerzensschrei losließ und seine Hände zurückzog. Der dritte Zwerg hatte noch nicht einmal die Chance gehabt sich in den Kampf einzugliedern, als ich bereits hinter seinen Kameraden geschlüpft war und ihm meine Klinge an seinen Hals hielt. Die anderen beiden blieben sofort stehen, als sie das sahen.

"Eure Waffen", befahl ich und sah sie auffordernd an. Sie warfen sie wütend zu Boden. "Geht doch und jetzt die Richtung", redete ich weiter und zeigte Richtung Schloss. Ich wusste, dass sie noch weitere Waffen an sich hatten, doch ich wollte nicht riskieren, dass mich einer von ihnen beim Durchsuchen des anderen angriff. Also nahm ich nur die drei kleineren Schwerter vom Boden und folgte ihnen in sicherem Abstand.

Ich erwartete einen erneuten Angriff von vor mir und war ständig in Bereitschaft. Wenn ich sie wäre, würde ich vermutlich das selbe versuchen, obwohl es nichts bringen würde.

Wie vermutet drehte sich plötzlich der Näheste zu mir um und hätte mir fast ein kleines Messer in die Brust, als ich sein Handgelenk packte und es herumdrehte, sodass er aufschrie. Die andern beiden rannten schon auf mich zu. Den Ersten gab ich einen Tritt ins Gesicht und den zweiten ließ ich neben mir ins Leere laufen, worauf er stolperte und ich kurzerhand das kleine Messer vom Boden nahm und es ihm in die Schulter rammte. Wenn sie es nicht anders verstehen wollten, musste es wohl so funktionieren.

Der Zwerg schrie auf und wandte sich unter mir. Ich wechselte schnell Seite, als ich merkte, dass der Zwerg mit dem Messer sich wieder auf mich stürzen wollte. "Er wird es niemals bis zu den Eisenbergen schaffen. Hört auf mich zu bekämpfen!", befahl ich strikt und stand auf. Der Zwerg atmete schnell und Blut floss bereits zu Boden. Die beiden anderen erkannten, dass ich recht hatte und blieben nun doch still stehen.

Einer von ihnen sah mich kurz an und setzte sich dann gerade so langsam, dass ich wusste, dass er mich nicht angreifen wollte, neben seinen Freund, um zunächst das Messer herauszuziehen. In dem Moment hörte ich ein leises Knacken. Die Zwerge würden es vielleicht, falls sie es überhaupt gehört hatten, als ein Tier oder Spinne identifizieren, doch ich wusste es besser. Ich blieb noch kurz in meiner Position, bis ich mich blitzschnell umdrehte und in den Busch hinter mir fasste. Als ich etwas zu packen bekam zog ich es mit ziemlich viel Kraft heraus und sah mit etwas ungläubigen Blick den Elben an, welcher sich etwas verängstigt wieder aufrappelte. Es war einer der Schüler von vor ein paar Tagen. Warum wusste ich, dass ich sie wiedersehen würde?

"Sind noch mehr bei dir?", fragte ich genervt und warf einen Blick auf den Busch. Ich konnte nicht wirklich noch jemanden erkennen. Der Schüler schüttelte bloß still den Kopf. Ich seufzte und drehte mich zu den Zwergen zurück, welche gerade auf Zwergisch miteinander redeten. Ich konnte es natürlich verstehen, ich hatte es in meiner Ausbildung gelernt, auch wenn ich es recht selten benutzt hatte.

"Er wird nicht sterben und es wird auch nichts bringen ihn zurückzulassen. Ich würde nur noch einen von euch erwischen und der letzte würde auch nicht weit kommen", knurrte ich als Antwort auf die paar Sätze. Sie sahen mich etwas überrascht an. Schließlich brummten sie etwas widerwillig und ich nickte weiter Richtung Schloss. Sie halfen ihrem Freund hoch, welcher offensichtlich starke Schmerzen hatte und gingen langsamer als vorhin weiter.

"Bleib hinter mir", flüsterte ich leise dem Schüler zu, welcher bloß ausführte, was ich gesagt hatte. Ich wusste nicht wirklich was ich dazu sagen sollte. Am Tag und dann auch noch alleine durch den Wald zu gehen, wenn gerade Spinnen dabei waren ihn zu befallen... wie dumm konnte man eigentlich sein?

Diesmal machten die Zwerge keine Schwierigkeiten mehr, als ich sie durch das große Tor hineinführte. "Sie sind vom Weg abgekommen und haben versucht zu entkommen. Ich denke da steckt noch mehr dahinter", erklärte ich einer der Wachen, welchen ich die Zwerge übergab. Sie nickte und führte sie weg. Sobald der König informiert wurde und Zeit hatte, würden sie zu ihm geführt werden.

Ich wollte mich gerade dem Schüler zuwenden, als ich jetzt erst Legolas mit seiner Patroullie bemerkte, welche kurz vor mir angekommen sein mussten. Der Prinz kam nun auf mich zu. "Wo sind die denn her?", fragte er etwas verwirrt. "Ich weiß es nicht. Sie waren nicht auf dem Weg und haben versucht mich zu bekämpfen", erklärte ich nun ihm auch, worauf er bloß zu dem Schüler nickte, welcher sich halb hinter mir versteckte. Ich war wohl immernoch die bessere Wahl als er.

Ich schüttelte nur kurz den Kopf, worauf er ein wenig zweifelnd schaute, doch dann nickte. Er musste mir jetzt wohl zustehen das selber zu regeln. Also ging ich an ihm vorbei und zu einer eher abgelegenen Ecke mit dem Schüler.

Dort sah ich ihn auffordernd an. Er zögerte kurz. "Mir war langweilig", brachte er schließlich leise heraus. Ich sah ihn abschätzig an. "Nochmal", murmelte ich. Es schien ihm äußerst unangenehm zu sein. Als er nichts mehr sagte besah ich mir seine Kleidung noch einmal genauer. Er hatte eine ziemlich große Schwerdscheide mit, doch kein Schwert. Er hatte es wohl kaum vergessen.

"Wo ist dein Schwert?", fragte ich schließlich und sah ihn eindringlich an.

Ein Leben als Waldlandelbin? // Legolas FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt