Ein Leben als Waldlandelbin? // Legolas Fanfiction

Ich muss raus hier! // 15

Tatsächlich kam bald darauf auch der Heiler vorbei und klopfte an. "Herein!", rief ich und stellte das Tablett weg. Fertig gegessen hatte ich schon eine Zeit lang. "Guten Morgen", begrüßte er mich deutlich besser gelaunt als in den vergangenen Tagen. "Morgen", antwortete ich und lächelte ihn an. "Danke, wegen gestern. Ich war wohl nicht die dankbarste Patientin", lächelte ich ein wenig peinlich berührt.

"Heiler machen Schlimmeres durch, glaubt mir", lachte er bloß und trat näher. "Also ich denke Herr Legolas hat Euch schon gesagt, dass Ihr Euch so wenig wie möglich bewegen sollt?" "Das hat er." "Gut, hier erst mal", sagte er und hielt mir eine kleine Pille hin, die ich ihm abnahm und mit einem Schluck Wasser, das noch neben mir auf dem Tablett stand, schluckte.

"Was war das gestern eigentlich genau?", fragte ich noch mal nach. "Es ist ein wenig schwer zu erklären. Spinnen sind zwar generell Einzelgänger, doch leben sie oftmals zusammen und bekämpfen sich. Und wenn sie sich bekämpfen, dann kann es schon mal vorkommen, dass sich die Gifte auf der einen Spinne mit dem Gift von der anderen vermischen, was für sie nicht schlimm ist, aber dadurch eine Reaktion auslöst, die im Körper eines Elben sehr Schlimmes anrichten kann, wie wir gesehen haben. Auch wenn man das Gift eigentlich entfernt hat", erklärte er, legte dabei eine Hand an meine Stirn und fühlte meinen Puls.

"Oh, das heißt es hätte eh nicht wirklich etwas gegeben, das ich hätte anders machen können?" "Naja, also es hat es nicht gerade besser gemacht, dass Ihr Euch gleich wieder angestrengt habt gestern." Ich nickte still. Auf seine Geste hin schlug ich die Decke weg und ließ ihn die Wunde anschauen. "Tut das hier weh?", fragte er und drückte an meinem Unterschenkel. "Also ja ich spüre es schon", antwortete ich mit der Hoffnung, dass er nicht tiefer ging, was er allerdings tat und worauf ich sofort wegzuckte.

"Gut. Heute könnt Ihr noch eine zum Abendessen nehmen, morgen noch eine zum Frühstück und wieder am Abend und die Tage darauf immer zum Frühstück. Wenn es dann immer noch stark wehtut, dann könnt Ihr mich noch mal aufsuchen. Ansonsten noch beobachten, ob es anschwillt oder sehr rot plötzlich wird. Hier", erklärte er und händigte mir ein kleines Fläschchen mit ein paar Kapseln drinnen aus. Ich nickte bloß.

"Danke nochmal", sagte ich noch schnell, als er bereits aufstand und sich auf den Weg nach draußen machte. Er lächelte mir kurz zu und ging dann.

~2 Tage später~

Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen. Gestern war ich wieder hierhergezogen, da ich das Gefühl hatte Legolas ein wenig auf sie Nerven zu gehen, auch wenn er das immer verneint hatte. Wenn ich so drüber nachdachte, war er immer froh gewesen mich zu sehen, wenn er ausgelaugt in sein Zimmer kam, doch trotzdem wollte ich ihn nicht zu sehr belasten. Unsere Verbindung war aber auf jeden Fall stärker geworden.

Mein Fuß war schon viel besser geworden, was vielleicht auch ein wenig an den Schmerztabletten lag, die ich brav, wie der Heiler gesagt hatte nahm. Ich hatte mich auch geschont und war im Schloss geblieben, was ich meiner Mutter so erklärt hatte, dass ich krank geworden war. Ehrlich gesagt, war das nicht einmal so eine große Lüge. Den gestrigen Tag war mir oftmals schlecht und schwindlig gewesen. Ich hatte mir vielleicht bei den Besuchen beim Heiler etwas eingefangen. Doch da ich so viel im Bett lag wusste ich, dass auch das bald besser werden würde - zumindest hoffte ich das.

Ich trank etwas von dem Wasser, das neben mir stand, um den Geschmack ein wenig wegzubekommen. Ich hatte mich gerade übergeben. Die ganze Zeit war da auch so ein Hintergedanke, der sich in mir eingenistet hatte, doch ich schob ihn immer beiseite, sobald er sich in den Vordergrund drängte.

"Herein!", rief ich, als es an der Tür klopfte. Arien trat ein und setzte sich zu mir. "Hey", lächelte sie. "Oh, hey. Hast du meine Nachricht bekommen?", fragte ich und sah sie aufgeregt an. "Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist", erwiderte sie bloß zweifelnd. Mein Mut schwand wieder ein wenig. "Es ist jetzt schon vier Tage her! Mein Fuß ist ganz verheilt und ich habe fast keine Schmerzen mehr!" Sie seufzte.

"Hast du das schon mit dem Heiler besprochen?" Ich verdrehte meine Augen. "Ich muss raus hier. Ich bin schon viel zu lange eingeschlossen! Bitte!" "Okay, aber du gehst sofort zurück, sobald ich es sage und du sagst, wenn du irgendwie Schmerzen spürst, verstanden?" Ich sah sie überrascht an, lächelte glücklich und nickte. Umgezogen hatte ich mich vorhin schon, also stand ich vorsichtig auf und folgte ihr aus dem Zimmer. Sie verfolgte mich mit ihren Adleraugen. Ich hatte zwei kleine Dolche vor ihr in meinem Umhang versteckt. Auch wenn ich nicht wirklich vorhatte zu kämpfen, war mir doch unwohl bei dem Wissen, dass da draußen immer noch die Spinnen waren.