Ich brauche niemanden außer dich // 3

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"Das werden nicht die einzigen gewesen sein", knurrte ich und schaute in seine besorgten blauen Augen. Er nickte bloß und sah sich nochmal genauer um, bis er endlich fand, was er suchte und auf ein großen Loch in der Erde zutrat. Von meinem Punkt aus konnte ich einige große Eier darin erkennen, welche er schnell eintrat und dann wieder zurückkehrte.

"Kehren wir zum Schloss zurück." "Legolas, die Spinnen kommen vom Süden", unterbrach ich ihn auf seinem Rückweg. Er sah mich nicht an, als er schon seufzte. "Du weißt wir verstehen uns nicht gut." "Ich kann mit ihm reden", bot ich an, worauf der Prinz mich doch anschaute und mir seine Hand auf meinen Arm legte. "Lassen wir das den König entscheiden", sagte er leise und eindringlich.

Ich seufzte ebenfalls und folgte ihm schließlich nach einem Blick auf die ganzen toten Spinnen. Vielleicht würde dieser Besuch sogar noch interessanter werden.

"Tinnúviel war ihr Name, oder?", fragte ich also, um ein anderes Thema anzufangen. Mein Freund stockte kurz und warf mir lächelnd einen Blick zu. "Muss ich es wirklich noch einmal sagen?", seufzte er und verlangsamte sein Tempo ein wenig, ohne mich anzusehen. Ich verzog keine Miene, doch lächelte innerlich. Natürlich wollte ich es hören. Ich wollte es immer hören, auch wenn ich wusste, dass es nichts brachte.

"Ich brauche niemanden außer dich und jetzt hör endlich auf mich die ganze Zeit mit jemandem zu verkuppeln", murmelte Legolas, wobei er stehen blieb und näher zu mir trat. "Ich will nur, dass du glücklich bist", antwortete ich leise und sah kurz zu Boden. Er hob seine Hand und strich mein Haar ein wenig nach hinten. Ich liebte es, wenn er das tat.

"Wenn du das willst, dann musst du länger hierbleiben", lächelte er genauso leise und setzte zum Kuss an, welchen ich zunächst auch erwiderte, doch dann unterbrach. "Nicht hier, Legolas", flüsterte ich leise, wobei ich gerade einfach nur in seiner Nähe sein wollte. Aber wir beide wussten, dass wir nichts riskieren durften. Er schaute mir noch kurz tief in die Augen, bevor er sich wieder aufstellte, doch anscheinend nicht der Erste sein wollte, der sich zum Gehen wandte.

Ich sah abwechselnd weiter in seine blauen Augen. Warum musste er auch ein Prinz sein? Ich würde ihn niemals fragen auch nur für eine Sekunde seinen Posten aufzugeben, doch natürlich gab es einen Teil in mir, der am liebsten weit mit ihm weglaufen würde, doch den hielt ich unter Kontrolle.

Endlich unterbrach ein Knacken das Starren zwischen uns, das niemand zuerst beenden wollte. Wir sahen beide gleichzeitig in Richtung Schloss, woher eine Patrouille Elben gerade kam. "Wir haben wir alles unter Kontrolle. Ich werde dem König Bericht erstatten", befahl Legolas und drehte sich zum Gehen. Die Wachen verbeugten sich alle, bis auch ich dem Prinzen gefolgt war. Hieß das sie mussten sich jetzt um die toten Spinnen kümmern? Ein wenig schlecht fühlte ich mich dabei schon.

Auf dem Rückweg redeten wir kein Wort. Ich konnte ihn nicht einmal von der Seite ansehen. In letzter Zeit stellte ich mir immer öfter die Frage, ob das wirklich genug war.

Die fünf trainierenden Elben waren bereits verschwunden und mit der untergehenden Sonne spürte ich die Kälte an meiner Haut nagen. "Du musst nicht mitkommen", raunte Legolas mir zu, als wir die nicht gerade viel wärmeren Wände des Schlosses betraten. Ich lächelte ihm kurz dankbar zu und ging den Weg nach rechts zu meinem Zimmer. Auch, wenn ich eigentlich nichts gegen Thranduil hatte und er fast wie ein zweiter Vater für mich geworden war, hatte ich sehr wohl etwas dagegen ihn wie meinen König zu behandeln und so ein kühles Verhältnis wie Legolas und er zu pflegen.

Ich seufzte schwer, als ich mein Zimmer wieder betrat und merkte, dass ich Legolas' Messer noch in der Hand hatte. Ich legte die wunderschön verarbeitet und verzierten Waffen zur Seite auf einen kleinen Tisch und ließ mich dann auf mein Bett sinken. Ich sollte mich erst einmal umziehen, bevor ich mich zum Abendessen aufmachte. Früher hatten wir immer nur zu zweit oder viert gegessen, doch ich hatte ihn überzeugt mit den normalen Elben aus dem Schloss zu essen. Zumindest meistens kam er mit und letztendlich wusste ich, dass auch er sich freute, seine Freunde zu sehen.

Ich wusste aber gerade nicht, ob ihm klar war, dass das Abendessen bald beginnen würde. Gerade nach so einem Vorfall war er meistens viel zu tief in seine Arbeit vertieft und mochte es dann auch nicht wirklich, wenn ihn jemand dabei störte.

Ich zog meinen mit ein wenig Blut verschmierten Mantel aus und nahm ein paar angenehmere Sachen heraus, welche ich auch gleich anzog. Ich hatte nicht viele Freunde neben Legolas hier, vermutlich auch, weil ich nicht sehr leicht vertraute, zumindest wenn ich bei dem Prinzen war. Ich wurde schon oft genug getäuscht und ausgenutzt.

Ich verdrängte diese Gedanken schnell und lächelte bei dem lauten Gong, der einmal durch alle Hallen fuhr. Das war das Zeichen zum Essen. Ich verließ schnell mein Zimmer und machte mich auf den Weg zu den Essenssälen. Fast schon wie erwartet konnte ich von der Weite Legolas erkennen, wie er mit ein paar Wachen sprach. Ich entschied mich dafür ihn nicht zu stören und trat durch die großen Türen.

Weiter hinten konnte ich Aranel, Arien und Fëanor erkennen, welche sich gerade etwas zu essen holten. Ich gesellte mich zu ihnen und zu viert suchten wir uns einen Platz zwischen den vielen Elben. Ich liebte das viele Gemurmel um uns herum. Es war hier ganz anders als in Bruchtal, auch weil meine Mutter Elbenmassen nicht sehr mochte, weshalb wir oft zu zweit auf ihrem Zimmer aßen. Hin und wieder gesellte sich sogar Elrond zu uns.

"Was habt ihr dann noch gefunden?", fragte Aranel gespannt und schaute mich fragend an. "Ein Spinnennetz von ziemlich großen Spinnen", erklärte ich lächelnd und nahm den ersten Bissen. "Sie kommen vom Süden, oder?", mischte sich Arien in das Gespräch ein, welche dicht neben Fëanor saß. Die beiden waren schon seit vielen Jahren ein Paar. Und durch ihren Mann hatte sich Arien schnell in der Gruppe eingegliedert.

"Ja, aber Legolas hat gesagt, dass ihr nicht mit Radagast sprechen wollt?" "Geht uns ja auch nichts an, solange es nur ein paar Spinnen sind", murmelte Fëanor und blickte kurz zu mir. "Natürlich geht es uns etwas an. Wenn wir einmal die Quelle angreifen, dann haben wir später keine Probleme mehr?" "Die Quelle liegt außerhalb unserer Lande und das ist mit Sicherheit auch die Meinung des Königs", antwortete er grimmig. Er war älter als wir alle und kannte den König sicher besser.

Ich schwieg. Es war schließlich auch gar nicht mein Problem. In spätestens ein paar Wochen war ich wieder in Bruchtal zurück und sie konnten sich alleine um die Ungeheuer kümmern.

Ein Leben als Waldlandelbin? // Legolas FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt