20 - explanation

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Wir lagen nebeneinander im Bett. Nachdem ich mich fertig umgezogen hatte und er sich wieder umgedreht hatte schloss er sein Handy noch an das Ladekabel und legte sich hin. Ich war mal wieder total unsicher und wartete bis er ich gebeten hatte mich neben sich zu legen. Irgendwie war mir nicht ganz wohl damit. Ich wollte ihm zwar eine Chance geben, aber wir warn nicht zusammen und ich wusste nicht, ob ich es aushalte fallen gelassen zu werden. Daher stellte ich mich irgendwie darauf ein.

Harry war ziemlich schnell in meinem Arm eingeschlafen, doch ich konnte irgendwie nicht schlafen. Ich blickte ihn an, er atmete ruhig und kuschelte sich ins Kissen. Er sah süß dabei aus und wäre ich noch betrunken, würde ich mich jetzt an ihn kuscheln und einschlafen. Doch ich war ganz bei Verstand und daher grübelte ich noch weiter nach.

Ich hatte gesagt ich gebe ihm noch eine Chance, aber was wäre wenn seine Gang mich wieder verletzten wollte. Würde er mich verteidigen, mich beschützen, einfach weg gehen, mitmachen oder ihnen sagen, dass ich Schwul war. Eigentlich stand ich zu meiner Sexualität, aber ich hatte Angst, dass sie mich verletzen würden. Zurecht.

Es war ein Fehler. Ich musste gehen. Eigentlich wollte ich nicht, aber es ist schon die richtige Entscheidung.

Langsam stand ich vom Bett, Harry grummelte leicht etwas und ich hatte Angst er würde aufwachen. Auf Zehenspitzen schlich aus dem Zimmer und schnappte mir noch schnell meinen Hoodie. Während ich die Treppen runter ging, musste ich extrem aufpassen. Erstens wäre es nicht hilfreich wenn ich jetzt die Treppe runter fallen würde, zweitens hatte Harry mir erzählt, dass eine Stufe knarzte und ich wusste nicht welche.

Drei Stufen später knarzte die Treppe und ich hatte das Gefühl, es würde alle aufwachen. Es war so laut das ich hätte schwören können, dass auch die Nachbarn davon wach geworden sind. Als ich unten angekommen bin zog ich mir schnell den Pullover an. Ich stand gerade im riesigen Wohnzimmer. Ein Ecksofa stand mitten im Raum und davor ein Fernseher, der größer war als ich. Wenn man nach hinten durch ging kam ein offener Gang zur Küche!

Alles war ruhig und ich tapste gerade am Sofa vorbei, als das Licht an ging und ich eine Stimme hörte: „Louis?", ertappt drehte ich mich um und schaute in die Richtung aus der, die Stimme kam. Dort stand Gemma mit verschränkten Armen vor der Brust.

„Was wird das?", sie klang verwundert, nicht verärgert oder ähnliches. „Ich- Ich muss gehen." - „du bleibst hier und erklärst mir alles!", sie machte sich auf den Weg zur Küche und als ich ihn nicht folgte, kam sie zurück, legte einen Arm um meine Schulter und zog mich mit.

Kurz überfordert stolpert ich, aber fing mich schnell wieder. In der Küche machte sie sich an den Kühlschrank und holte die Milch raus. „Hol mal Tassen deiner Wahl für dich und mich raus.", sie empfand es als Selbstverständlich, dass ich mit den Schultern zuckte und die Schränke durchsuchte. Nachdem ich den fünften Schrank geöffnet hatte fand ich die Tassen und holte zwei raus. Auf meiner waren ein paar kleine Blumen drauf und auf ihrer war ein einfach gezeichnetes Gesicht mit geschlossenen Augen.

Ich stellte ihr die Tassen hin und sie schüttete sie zur Hälfte voll mit warmer Milch, dann nahm sie das Kakaopulver und machte zwei Löffel in jede Tasse. Danach schütte sie noch ein wenig Milch drüber und rührte um. Ich beobachtete sie dabei und nahm die Tasse dankend an.

Die Küche war wie eine Art Bar gestaltet, sie hatte eine kleine Insel und daran standen hohe Stühle mit kleiner Lehne. Gemma setzte sich auf den Stuhl und ich nahm dies als eine Einladung mich auch hinzusetzen. Ich stellte die Tasse auf den Tresen, hielt sie aber immer noch mit beiden Händen fest. Es wärmte mich sehr angenehm von innen.

„Warum wolltest du weg von ihm?", irgendwie hatte ich das Gefühl, sie wusste die Antwort schon. „Nunja, ich glaube ich kann das nicht." - „was?" - „er ist zwar nett und das alles, aber er hat mich geschlagen..." - „Wann?" - „An meinem ersten Tag in der Uni. Er hat mich zu sich gerufen und mich danach in eine Ecke geführt, ich weiß nicht warum ich mit gegangen bin, aber er mir dann jedenfalls in den Bauch geschlagen, hat mein Essen weggenommen und ist lachend weg."

Erstaunt blickte sie mich an. „Du hast mich doch vom Grundstück humpeln sehn, oder?", ertappt blickte sie mich an. „Nein, ich hatte es Harry gesagt, damit er mich nicht mehr anlügt", sie wusste bis eben nicht was genau passiert war. „Steht ihr beide euch sehr nah?" - „Geht so, es war mal mehr, es gab eine Zeit da haben wir uns alles erzählt. Keiner hatte Geheimnisse vor dem anderen und wir standen zusammen gegen unsere Eltern, die uns in ihr Business mit einbeziehen wollen, aber uns interessiert es nicht wirklich." - „Harry studiert Kunst?" - „Ja, um ihnen eins auszuwischen, hat er sich da beworben wo er wollte. Unsere Eltern hatten uns schon bei einer andere Universität für BWL eingeschrieben, aber wir haben uns beide wo anders eingeschrieben und die Zusagen einfach abgelehnt. Aber unser Vater hielt nicht viel davon und ist. Jetzt viel strenger geworden." - „oh"

Was anderes als oh fiel mir nicht ein und was anderes schien auch nicht wirklich angebracht in meiner Situation. Ich war ja nur Gast und sie kannten mich gerade mal seit zwei Wochen. Doch irgendwie wollte ich zu dieser Familie gehöre, und irgendwie auch nicht, da mich die Person, die ich „wollte" mich geschlagen hatte und das ohne, dass ich etwas getan hatte.

„Und was war mit eurer Mutter? Oder eher was ist mit ihr?", sie versteifte sich offensichtlich und schaute mich eindringlich an. „Ja das ist so eine Sache. Wir reden nicht mehr mit ihr. Wir können es nicht." - „Ist sie weggezogen?" - „Sie ist-„

Was ist sie? Wieso öffnen sich die beiden so stark gegenüber? Ich meine Louis hat ihr schon mehr erzählt als Harry und irgendwie sind sie vom Thema abgekommen, oder?

All the Love, xx

withered sunflower  |   Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt