Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Er stand nur da. Er schaute mich an. Nicht freundlich, aber auch nicht wütend. Er schien ziemlich ausgeglichen.
Nach einer langen Zeit wo wir uns einfach nur in die Augen gesehen haben, entspannte ich mich. Er tat mir nichts.
Plötzlich kniff er seine Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Ruckartig drehte er sich um. Er ging zu den Waschbecken und stützte sich darauf ab. Dann sah er hoch in den Spiegel. Alles war ruhig.
Mit einer schnellen Bewegung schlug er auf den Spiegel ein. Ich zuckte zusammen.
Ich drückte mich stärker gegen die Wand in der Hoffnung sie würde mich verschlucken. Doch das passierte nicht. Ich sah alles was gerade mit Harry passierte.
Überall auf dem Boden lagen Scherben und mitten drin stand Harry. Er hielt sich seine Hand, die vollkommen mit Blut umhüllt war. Als ich in sein Gesicht schaute sah ich, dass er seine Zähne zusammen biss.
Er hatte Schmerzen. Starke Schmerzen. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis im zu helfen, doch mein Körper bewegte sich kein Stück.
Also schaute ich weiter zu.
Er sah so verletzlich aus. Nicht mehr so stark. Er sah aus als wäre er ein Mensch mit vielen Problemen, die er in sich hinein fraß. Ich wusste wie schlecht es einem dann ging.
Ich wusste nicht wie viel Zeit schon vergangen war oder wie viel Blut Harry verloren hatte, doch ich wusste, dass ich hier raus wollte.
Doch ich traute mich nicht an Harry vorbei.
Alles war Still. Langsam bewegte ich mich und wollte einen Schritt auf Harry zu machen, aber er stieß einen lauten Schrei vor Schmerz aus und rannte raus.
Ich zuckte zusammen. Die Angst, dass er wieder kommen würde und seine Wut auf mich richten würde, war zu groß.
Also ging ich schnell raus. Meine Beine zitterten und ich fühlte mich schwach. Ich hatte gerade den echten Harry gesehen. Den verletzlichen. Er war nicht perfekt. Er hatte Probleme.
Mit Sicherheit wollte er nicht, dass ich das wusste, doch er konnte es nicht verhindern. Ich wusste nur nicht so wirklich ob ich das sehen wollte.
Zitternd ging ich wieder in meine Vorlesung und versuchte mich darauf zu konzentrieren. Ich schaffte das zwar nur einigermaßen aber ich nahm trotzdem genug mit.
In der Pause ging ich durch die Cafeteria um mir Essen zu holen. Mein Blick blieb bei der Gang von Harry hängen. Alle saßen dort und tuschelten, doch Harry war nicht dort.
Gerade als ich weiter gehen wollte, schauten alle hoch. Schauten die mich an? Ich drehte mich um und schaut nach wem sie gucken, doch da war niemand. Ich war also dran.
Schnell senkte ich meinen Blick und ging weiter. Ich machte große Schritte und wollte einfach nur aus der Cafeteria raus.
Auf der Tribüne angekommen setzte ich mich und biss genüsslich in mein Sandwich. Trotzdem war ich sehr wachsam. Kein Wunder. Ich hatte nun mal Angst verprügelt zu werden.
Ich fühlte mich nicht sonderlich wohl. Bei jedem Geräusch zuckte ich zusammen und schaute mich um.
Seit wann war ich eigentlich so schreckhaft? Ich war angespannt, dass wusste ich. Aber ich war nie so nervös.
Im Moment ging mir einfach zu viel durch den Kopf. Nichts passte. Erst schlägt Harry mich zusammen und danach küsst er mich. Woran bin ich Schuld? Ich kannte ihn zu dem Zeitpunkt erst seit kurzem. So schnell kann man nichts kaputt machen. Was denn überhaupt? Da war ja nichts zwischen uns...
Wir kannten und seit vier Tagen und ich hatte alles kaputt gemacht...
Scheiße!!
Ich brauchte antworten sonst würde ich heute nicht mehr zum schlafen kommen.
Ich weiß zwar das ich diese verdammten Antworten nicht kriegen werde, aber ich denke sonst zu viel nach. Es kann doch nicht wahr sein, dass ich schon wieder ein Problem mit mobbern habe. Bin ich so unausstehlich? Ich frage mich das im moment einfach viel zu oft.
Niemand war mehr da. Shit! Warum verliere ich mich immer in meinen Gedanken. Naja auch egal. Schnell sprintete ich hoch. Mein Raum war schon zu. Na toll. Das kann jetzt peinlich werden.
Ich hörte ein dumpfes "Herein". Wie ich sowas hasste. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Die ganze Klasse starrte mich an und ich schluckte. Ich murmelte leise Entschuldigung und ging auf meinen Platz zu. Meine Hände schwitzten und ich zitterte leicht.
Aufmerksamkeit war einfach nicht mein Ding. Deswegen habe ich wahrscheinlich auch keinen Freund. Ich glaube, dass ich damit nicht umgehen könnte, wenn er mir genug Aufmerksamkeit schenken würde.
Der Unterricht begann aber ich war vollkommen wo anders. Heute war alles Scheiße.
Mein Weg nach Hause ist nicht so lang. Trotzdem machte ich mir Musik an. Gerade lief Don't Give Up On Me von Andy Grammar. Ich liebte den Song. Ich konnte super dazu singen aber trotzdem schrieb ich lieber meine eigenen Songs.
Zuhause angekommen, gehe ich duschen. Auf dem Weg ins Bad werfe ich meinen Rucksack in eine Ecke.
Im Bad entledige ich mich von meinen Klamotten und steige unter die Dusche. Das Wasser prasselt auf meine Haut und ich schließe für einen Moment die Augen.
Es ist ein angenehmes Gefühl. So unbeschwert. Nachdem ich den Moment genossen hatte. Nahm ich mir mein Shampoo und schäumte meine Haare ein. Immer wenn ich duschte gab ich mir eine Kopfmassage. Ich liebte das. So konnte man mich willenlos machen.
Ich hatte gerade definitiv zu viel Wasser verbraucht aber ich hatte es wirklich benötigt einmal abschalten zu können.
Jetzt gehts direkt zur Arbeit. Heute hatte ich absolut keine Lust. Aber ich musste. Sonst könnte ich mich von meiner Wohnung verabschieden. Ich hatte zwar Unterstützung vom Staat aber ich musste etwas dazu geben. Sonst würde ich nicht arbeiten. Auch wenn diese Arbeit gar nicht so schlimm war.
Das Cafe war nicht überfüllt, aber auch nicht leer. Hinten im Bereich legte ich mir die Halbschürze an und ging mit Stift und Block zu den Gästen. Mit einem zwar aufgesetzten aber überzeugenden Lächeln begrüßte ich die Gäste. Nachdem alle bestellt hatten schnappte ich mir den Lappen und wischte noch einmal über die Tische.
Gerade als ich fertig war kam eine große Gruppe Jungs rein. sie setzten sich an einen Tisch und redeten.
Shit!
Das ist die Gang von Harry. Als er alleine hier war, war es schon peinlich genug. "Bediehn mal die große Gruppe da vorne. " hörte ich meinen Chef. Ich nickte leicht. Mit langsamen Schritten ging ich auf die Gang von Harry zu. Wahrscheinlich etwas zu langsam denn manche Gäste guckten mich schon komisch an.
"Hallo, wie ist deine niedere Arbeit so?" fragte einer der Jungs. Ich denke es war Logan. er hat den Ruf sich mit jedem zu prügeln, der ihm blöd kommt. Trotzdem antwortete ich nicht auf die Frage und holte meinen Block raus.
"Was möchtet ihr bestellen" es klang wohl nicht so selbstbewusst, denn sie fingen an zu lachen und ahmten mich nach. Nachdem ich mir eine Ewigkeit anhören musste wie dumm ich geklungen hatte bestellten sie endlich. Sie bestellten echt viel.
Was denkt ihr von der Gang? Bis jetzt kennt ihr nur Logan und Harry, wollt ihr die anderen auch noch näher kennen lernen? Was haben die Jungs wohl vor? Sie haben ja in der Uni schon so komisch getuschelt...
Love, xx
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withered sunflower | Larry Stylinson
FanficWithered sunflower = verwelkte Sonnenblume Ich kam gerade aus der Küche und achtete nicht wirklich auf die Umgebung, als ich plötzlich in einen Jungen lief. Vor Schreck ließ ich den Kaffe fallen, den ich gerade auf dem Tablet getragen hatte. Als ich...